Augsburger Plärrer
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Energiekrise auf dem Augsburger Plärrer

Ohne Strom und Gas geht überhaupt nichts auf dem Augsburger Plärrer: Die Fahrgeschäfte funktionieren mit Elektromotoren und in den Bierzelten wird mit Gas gekocht. Ein finanzielles Desaster für die Schausteller in der aktuellen Energiekrise.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Blinkende Lichter, Musik, und überall dreht und bewegt es sich auf dem Augsburger Plärrer. Dank Strom – ohne den läuft hier nicht viel. Dementsprechend spüren die Schausteller - nach der Corona-Pandemie und den massiven Einbußen - die gestiegenen Kosten für Energie deutlich. Einfach abschalten ist keine Lösung, aber kann man trotzdem etwas tun, um die Kosten und den Verbrauch zu senken?

Moderne, energieeffiziente Technik auf dem Plärrer

Der Chef des schwäbischen Schaustellerverbands, Josef Diebold, zuckt mit den Schultern und bezweifelt das. Das Fahrgeschäft "Break Dance" zum Beispiel stammt zwar aus den 1980er Jahren – die Technik mit den vielen kleinen Elektro-Motoren allerdings ist nagelneu und energieeffizient. Trotzdem trifft die Kosten-Explosion bei den Energie-Preisen die Schausteller auf dem Plärrer hart.

"Das ist katastrophal. Also wir haben ja leider nicht das Glück, dass wir wie die Großindustrie subventioniert werden, sondern wir zahlen, ich würde mal sagen, ein bisschen mehr als ein normaler Haushalt." Dieter Zehle, Betreiber des "Break Dance"

Betrieb mit grünem Strom aus Wasserkraft

Trotzdem bleiben die Schausteller optimistisch. Sie alle hätten viel für die Energie-Effizienz getan und zudem einen guten Deal mit den Stadtwerken, die sie schon seit Jahren mit komplett grünem Strom aus Wasserkraft versorgten, verrät Josef Diebold. Außerdem werde gar nicht so viel Energie auf dem Volksfestplatz verbraucht: "Wenn man die Verhältnismäßigkeit zu den Besuchern nimmt. Wir hatten am Frühjahr 750.000 Besucher plus X und insgesamt mit den Bierzelten 243.000 KW Stromverbrauch. Das würde bedeuten, dass pro Gastbesuch 0,3 KW verbraucht worden sind", sagt Diebold. Daheim auf der Couch - mit Handy und Laptop - sei das deutlich mehr, so Diebold mit einem Augenzwinkern.

Kochen mit Flüssiggas

Im Festzelt gibt es noch ein weiteres Problem: Hier wird mit Gas gekocht, günstigeres Flüssiggas zwar - wie die Festwirtin erklärt - aber die Preissteigerung schlägt auch bei ihr knallhart zu:

"Wir können leider trotz Preiserhöhungen weder die Inflation noch die Energiekosten decken. Unser Bierpreis zum Beispiel ist zum Osterplärrer um 30 Cent hochgegangen." Tina Heldt, Festwirtin im Schallerzelt

Damit kostet die Maß Bier 10,80 Euro auf dem Plärrer, immer noch bis zu drei Euro weniger als auf der Wiesn. Mit dem Preis können die Gäste gut leben. Aber auch bei den Schaustellern und Betreibern wie Josef Diebold hat man das Gefühl, dass ihnen das Geschäft - trotz aller Krisen - noch viel Spaß macht: "Ich bin auf dem Volksfestplatz aufgewachsen – das ist mein Leben. Meine Familie, wir machen das seit 1892 und in der fünften Generation - wie viele andere Schausteller hier auch. Wir haben damit eine wahnsinnig enge Verbindung zu dieser Veranstaltung und zu diesem Beruf", sagt er.

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