Das Schullandheim Bauersberg nahe Bischofsheim im Landkreis Rhön-Grabfeld muss den Betrieb zum 31. Dezember 2023 einstellen.
Bildrechte: BR / Ralph Wege

Das Schullandheim Bauersberg nahe Bischofsheim im Landkreis Rhön-Grabfeld muss den Betrieb zum 31. Dezember 2023 einstellen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Ende einer Ära: Schullandheim Bauersberg ab 2024 geschlossen

Gefühlt jedes Schulkind in Unterfranken war schon mal dort: Am Bauersberg in der Rhön. Das Schullandheim nahe Bischofsheim mit seiner Wasserschule ist beliebt. Dennoch ist 2024 Schluss. Die Mittel für die notwendige Sanierung fehlen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Ort weckt sicherlich bei vielen Unterfranken Erinnerungen: Das Schullandheim Bauersberg, mitten in der Rhön nahe Bischofsheim. Generationen von Schülerinnen und Schülern haben dort einige Tage mit ihren Lehrkräften verbracht, zusammen mit der ganzen Klasse und ohne die Eltern. Jetzt wurde bekannt: Das Schullandheim muss den Betrieb zum neuen Jahr einstellen. Das teilte das Landratsamt Rhön-Grabfeld mit.

  • Mehr zum Thema: Schullandheimwerk Mittelfranken bangt um Existenz

Ende einer Ära

Eigentümerin des Schullandheims Bauersberg ist die Stadt Schweinfurt. Sie hatte sich bereits im Dezember 2020 aus finanziellen Gründen entschieden, die Einrichtung Ende 2021 aufzugeben. Allerdings hatte die Stadt danach noch eine zweijährige Übergangsfrist gewährt. Seitdem hatten die Betreiber des Schullandheims, die Stadt Bischofsheim und der Landkreis Rhön-Grabfeld nach Optionen gesucht, die Schließung des Schullandheims abzuwenden – offensichtlich ohne Erfolg. "Mit Auslaufen der Übergangsfrist am 31. Dezember 2023 endet die Ära der Schullandheimarbeit und der Umweltbildung im Schullandheim Bauersberg - nach über 25 Jahren, didaktisch äußerst erfolgreicher und anerkannter Tätigkeit", so der Landkreis Rhön-Grabfeld in seiner Mitteilung.

Sanierungskosten zu hoch für Kommune

Das Haus, das seit 1951 betrieben wird, ist dringend sanierungsbedürftig. Zudem sind die Auflagen im Bereich des Brandschutzes gestiegen. Die Stadt Schweinfurt als Eigentümerin ist offenbar nicht bereit, mehrere Millionen Euro in die Anlage zu investieren. Markus Seibel, Geschäftsführer des Betreibers, der Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH, schätzt die Kosten für die dringlichsten Sanierungen auf rund vier Millionen Euro.

Zusammen mit der Stadt Bischofsheim und dem Landkreis habe man eine Zukunftsstudie samt Neuausrichtung und Fundraising-Konzept erstellt. Georg Seiffert, Bürgermeister der Stadt Bischofsheim, erklärte auf BR24-Anfrage, dass sich die Stadt als Käufer der Immobilie angeboten habe. Bislang gäbe es aber "keine sichere Förderkulisse", wie die nötigen Sanierungskosten zu finanzieren seien. Zum angebotenen Kaufpreis wollte sich Seiffert nicht äußern.

Bedarf an Umweltbildung "hoch wie nie"

"Trotz erheblicher Anstrengungen, Einbindung der Landespolitik und Fachleuten sowie intensiven Gesprächen mit Ministerien gelang es in den letzten Jahren nicht, ausreichend Mittel für die anstehenden Investitionen akquirieren und einen neuen Eigentümer zu finden", ist auf der Bauersberg-Homepage zu lesen. Obwohl der Bedarf an Umweltbildung hoch wie nie sei, fehle es an staatlicher Förderung, "um diese staatliche Aufgabe im angemessenen ausgestalten zu können". Die Kommunen seien mit der alleinigen Finanzierung dieser Aufgabe "monetär überfordert", heißt es weiter.

Am Bauersberg war bisher auch die Wasserschule Unterfranken untergebracht. Die Klassen konnten dort mit Experimenten, Spielen und kleinen Expeditionen viel Wissenswertes über das Wasser lernen.

Weiterer Rettungsversuch gescheitert

In einem letzten Versuch, mehr Zeit zu gewinnen, hatten die Stadt Bischofsheim und der Landkreis Rhön-Grabfeld der Stadt Schweinfurt als Eigentümerin die Freistellung von allen Verpflichtungen und Kosten für 2024 angeboten. In einem letzten Gespräch am 29. November 2023 hatte die Stadt Schweinfurt aber einer Verlängerung der Übergangsfrist um ein weiteres Jahr nicht zugestimmt. Der Betrieb des Schullandheims Bauersberg wurde zum Jahreswechsel untersagt, sagt Geschäftsführer Seibel gegenüber BR24. Demnach musste er sechs Mitarbeitenden im Bereich Hauswirtschaft bereits kündigen.

9.000 Übernachtungsanfragen müssen storniert werden

Für das nächste Jahr gab es laut Seibel bereits Anfragen für knapp 9.000 Übernachtungen. Diese müssten nun alle storniert werden. Die Stadt Schweinfurt hat sich bisher zu den Gründen der Betriebsuntersagung noch nicht geäußert. Eine BR24-Anfrage wurde noch nicht beantwortet.

Das Schullandheim Bauersberg liegt mitten im Biosphärenreservat und Naturpark Rhön. Bis zu 100 Schülerinnen und Schüler fanden in drei verschiedenen Häusern Platz. Das Schullandheim wurde auch von außerschulischen Gruppen gebucht. In den Vor-Corona-Jahren zählte der Bauersberg jährlich um die 12.000 Übernachtungen. Im vergangenen Jahr waren es 10.000 Übernachtungen.

Gegen die Schließung des Schullandheims Bauersberg wurde eine Petition gestartet. Bis Dienstagvormittag haben sie bereits mehr als 3.000 Menschen unterzeichnet.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!