Feuerwehrleute befüllen in Gräfendorf Sandsäcke
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Feuerwehrleute befüllen in Gräfendorf Sandsäcke

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Dauerregen: Unterfranken rüstet sich gegen Hochwasser

Anhaltender Regen bis zum Ende der Woche: Viele Orte in Unterfranken bereiten sich deshalb auf ein mögliches Hochwasser vor. In der Rhön, im Sinntal und an der Fränkischen Saale sind die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Laut dem Deutschen Wetterdienst hält das Regenwetter bis zum Wochenende an. Demnach ist mit einer Zuspitzung der Hochwasserlage in der Rhön und im Spessart zu rechnen. Laut dem Hochwassernachrichtendienst gilt aktuell für Bad Kissingen, Poppenlauer und Wolfsmünster, einem Ortsteil von Gräfendorf, die Meldestufe 3 von 4. Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller sind überflutet. Überschwemmte Straßen sind teilweise gesperrt. In den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart und Rhön-Grabfeld stecken die Einsatzkräfte mitten in den Vorbereitungen.

Helfer in Gräfendorf rüsten sich

Auch Gräfendorf im Landkreis Main-Spessart bereitet sich auf ein mögliches Hochwasser vor. Sollte die Fränkische Saale weiter steigen, könnte die Hauptstraße im Ortskern unter Wasser stehen. Bäckerei und Dorfladen wären davon betroffen, so Bürgermeister Johannes Wagenpfahl. "Nach jetzigem Stand kommen wir glimpflich davon", so Wagenpfahl. Am Nachmittag gebe es neue Einschätzungen, dann werde, falls nötig, auch die Bevölkerung informiert. Entscheidend dafür sei, was von Bad Kissingen her komme. Dort steigt der Pegel aktuell noch.

Wagenpfahl zufolge wird aktuell eine Einsatzzentrale eingerichtet. Außerdem befülle die Feuerwehr am Nachmittag vorsorglich Sandsäcke. "Die Maschinerie zum Hochwasserschutz läuft langsam an", fasste Wagenpfahl zusammen. Der Pegel bei Wolfsmünster, einem Ortsteil von Gräfendorf, wenige Kilometer flussabwärts gelegen, stieg bis zuletzt noch an und liegt aktuell bei 427 Zentimetern. In den letzten 24 Stunden ist die Saale dort damit um fast zwei Meter gestiegen.

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Überflutete Straßen bei Gräfendorf

Hochwasser in Bad Kissingen weckt Erinnerungen

In Bad Kissingen werden die Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser wach: Vor exakt 21 Jahren hatte ein Hochwasser den Kurbereich der Stadt geflutet. Heute ist die Fränkische Saale wieder über die Ufer getreten, eine Katastrophe wie 2003 wird aber wohl ausbleiben. Birgit Imhof, die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen betont zwar, dass die Scheitelpunkte der Flüsse in der Rhön erst am Donnerstag erreicht werden – setzt der Regen aber aus, sinken die Pegel wieder.

Vorteilhaft sei der milde Winter, weil derzeit keine Schneeschmelze aus der Rhön ins Tal fließt. Der Pegel der Fränkischen Saale liegt in Bad Kissingen derzeit bei etwa 3,60 Meter. Zum Vergleich: vor 21 Jahren beim 100-jährigen Hochwasser waren es 4,69 Meter. Die Zuflüsse Streu, Brend und Lauer sind ebenfalls an mehreren Orten über die Ufer getreten. Mehr als ein paar vollgelaufene Keller befürchtet Imhof aber nicht.

Die Stadt Bad Kissingen ist heute gut gegen Hochwasser gerüstet: Im Jahr 2006 wurden umfangreiche mobile Schutzmaßnahmen installiert, die die historische Substanz des heutigen Weltkulturerbes in der Kurstadt schützen soll. Die Fränkische Saale verläuft in Bad Kissingen direkt vorbei am Prinzregentenbau und der Wandelhalle.

Hochwasser im Rhöner Schmalwassertal

Im Schmalwassertal zwischen Steinach im Landkreis Bad Kissingen und dem Sandberger Ortsteil Schmalwasser im Landkreis Rhön-Grabfeld ist die Staatsstraße 2288 gesperrt. Wie Sebastian Geis, der stellvertretende Leiter der Straßenmeisterei Rödelmaier gegenüber BR24 sagte, ist die Böschung zum Teil mit Bäumen rund vier Meter in Richtung des Bachs Schmalwasser abgerutscht. Daher sei die Straße auf rund 100 Metern gesperrt und der Fahrbahnbelag drohe einzubrechen. Bäume im aufgeweichten Bachgrund seien umgestürzt.

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Straßenschäden an der Staatssraße 2288 zwischen Steinach und Schmalwasser

150 Feuerwehrleute und Helfer schützen Münnerstadt

150 Feuerwehrleute und ehrenamtliche Helfer haben in der Nacht auf Mittwoch die Münnerstädter Ortsteile Klein- und Großwenkheim erfolgreich gegen Hochwasser geschützt. Wie Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl (CSU) BR24 mitteilte, drohte die Wannig, die durch Klein- und Großwenkheim fließt, über die Ufer zu treten. Durch aufgeschichtete Sandsack-Barrikaden konnte verhindert werden, dass die Mönchsgasse überflutet wurde. Acht Feuerwehren aus dem Münnerstädter Stadtgebiet waren dabei im Einsatz. Die Wannig mündet in Münnerstadt in die Lauer.

In Münnerstadt selbst ist der Pegel der Lauer ebenfalls gestiegen. Wie Kastl weiter berichtete, war auch die Dippach bei Maria Bildhausen angeschwollen. Die Dippach wiederum ist ein Zufluss der Wannig. Für Münnerstadt sei das eigene Krisenzentrum im ehemaligen Bahnhofsgebäudes ein echter Glücksfall gewesen, äußerte sich der Bürgermeister. Das Zentrum war im Frühjahr 2023 im Zuge einer Übung eingerichtet worden. Aktuell gibt es eine Regenpause im Raum Münnerstadt. Doch laut Bürgermeister Kastl kann für Münnerstadt keine Entwarnung gegeben werden. Der Rathauschef dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz.

Markierungen in der Warnkarte: gelb = Wetterwarnungen (Stufe 1); orange = Warnungen vor markantem Wetter (Stufe 2); rot = Unwetterwarnungen (Stufe 3)

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