Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur an einem Laptop.
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Chat gehackt - Fahnder verhaften Drogenhändler

Die Polizei hat im Raum Altötting mehrere Objekte durchsucht und drei mutmaßliche Drogenhändler in Haft genommen. Entdeckt wurden sie durch Ermittler, die verschlüsselte Nachrichten des Anbieters EncroChat mitgelesen hatten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Einen erfolreichen Schlag gegen Drogenhändler meldet die Polizei aus dem Raum Altötting. Vorausgegangen war ein erfolgreicher Hack von Ermittlern.

Drogenhändler benutzen zahlreiche Verschlüsselungsprogramme

Mehr Verschlüsselung geht fast nicht: Standard-Handys der Drogenhändler hatten eigene codierte Programme für den Austausch geheimer Botschaften. Kamera, Mikrofon und Standortbestimmung wurden stillgelegt. Sollte die Polizei vor der Tür stehen, konnten die Nutzer mit einem Wisch sämtliche Inhalte vom Smartphone löschen. Das Abonnement der Verschlüsselungssoftware kostete mehrere Tausend Euro pro Jahr.

750 Festnahmen nach geglückter Entschlüsselung

Französische und niederländische Ermittler knackten im vergangenen Jahr die Verschlüsselung von EncroChat und erfuhren von zahllosen Straftaten, überwiegend ging es um Drogenhandel. Daten mit Bezug zu Deutschland gingen an das Bundeskriminalamt. Seit dem vergangenen Jahr wurden bundesweit mehr als 2.250 Ermittlungsverfahren eingeleitet mit 750 vollstreckten Haftbefehlen.

Drei Tonnen Drogen und 300 Schusswaffen sichergestellt

Über drei Tonnen Drogen aller Art wurden beschlagnahmt. Mehr als 300 Schusswaffen wurden sichergestellt. In Bayern wird gegen mutmaßliche Drogenhändler im Raum Schwabach, Erlangen und Nürnberg ermittelt. Zuletzt wurden am vergangenen Donnerstag im Raum Altötting fünf Adressen durchsucht und drei Männer im Alter zwischen 23 und 25 Jahren festgenommen. Sie sollen in großem Stil mit Marihuana, Haschisch und Kokain gehandelt haben.

Schwerpunkt Mittelfranken

In Bayern wird auch gegen mutmaßliche Drogenhändler in Mittelfranken ermittelt. So gelang es Schwabacher Kripobeamten Anfang Mai, basierend auf den Erkenntnissen aus den Chat-Auswertungen, ein Paket bei der Post abzufangen. Bestimmt war es offenbar für einen 32-jährigen Mann aus Feucht. Im Paket befanden sich rund zwei Kilogramm Marihuana. Im Herbst des vergangenen Jahres ergaben sich aus den Chats Hinweise auf einen schwunghaften Marihuana-Handel im Stadtgebiet Nürnberg.

Rauschgift aus dem Ausland nach Nürnberg

Hier wurden im Januar dieses Jahres zwei Tatverdächtige im Alter von 27 und 44 Jahren festgenommen werden. Ebenso lieferten die Chat-Nachrichten Hinweise auf einen Handel mit Betäubungsmitteln in Nürnberg. Ebenfalls im Januar konnten ein 31-Jähriger, ein 35-Jähriger sowie deren mutmaßlicher Helfer im Alter von 42 Jahren dingfest gemacht werden. Sie stehen im Verdacht, zuvor größere Mengen Rauschgift aus dem Ausland nach Nürnberg gebracht zu haben.

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