Brustkreuz von Papst Benedikt XVI.
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Brustkreuz des verstorbenen Papstes Benedikt gestohlen

In Traunstein haben Unbekannte das Brustkreuz des verstorbenen Ex-Papstes Benedikt XVI. aus der Stadtkirche St. Oswald gestohlen. Ob ein Zusammenhang zu dem gleichzeitig stattfindenden Missbrauchsprozess besteht, wird von der Polizei geprüft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Unbekannte haben das Brustkreuz des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gestohlen. Der frühere Pontifex hatte das Brustkreuz seiner Heimatpfarrei in Traunstein vermacht, wie das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag mitteilte. Dort sei das "päpstliche Pektorale" am Montag aus der Stadtkirche St. Oswald entwendet worden.

Kreuz-Vitrine aufgebrochen, Geld entwendet

Die Täter hätten eine in die Wand eingelassene Ausstellungsvitrine aufgebrochen und das Brustkreuz gestohlen. Darüber hinaus sei von den Unbekannten die Kasse des Zeitschriftenverkaufsstandes aufgebrochen und Bargeld in unbekannter entwendet worden, hieß es weiter.

Das Kreuz, das wahrscheinlich vergoldet war, trug auch einen Edelstein. Der materielle Wert war am Dienstag zunächst unbekannt. "Der immaterielle Schaden für die katholische Kirche ist natürlich enorm", sagte LKA-Sprecher Ludwig Waldinger. Jenseits des Wertes für die Kirche handele es sich bei dem Kreuz auch um ein herausragendes Kulturgut.

Tat am helllichten Tag

Benedikt besaß als Papst mehrere Brustkreuze. Jenes, das nun aus der Kirche in Traunstein gestohlen wurde, trug er oft bei besonderen Anlässen, etwa Papstmessen im Petersdom oder wichtigen Audienzen und Empfängen.

"Wir können nicht ausschließen, dass es sich um eine gezielte Tat handelte. Der Diebstahl wurde bereits am Montag bemerkt, das LKA zog später die Ermittlungen an sich", sagte ein LKA-Sprecher. Am heutigen Dienstag seien Einsatzkräfte der Spurensicherung vor Ort gewesen. Die Tat sei am Montag zwischen 11.45 Uhr und 17.00 Uhr passiert.

Zusammenhang zu Prozess gegen verstorbenen Papst?

Derzeit findet am Landgericht Traunstein auch ein Prozess um Schmerzensgeld und Schadensersatz für einen Missbrauchsbetroffenen gegen Benedikt XVI. statt.

Ob ein Zusammenhang zwischen dem jetzigen Diebstahl und dem Missbrauchsprozess bestehe, werde von der Polizei geprüft: "Wir ermitteln in alle Richtungen", so der Sprecher auf Anfrage von BR24. Momentan gebe es darauf aber keine Hinweise.

Zeugen gesucht

Der Diebstahl seines Brustkreuzes wurde bereits am Montag bemerkt, das LKA zog dann die Ermittlungen an sich. Am Montag zwischen 11.45 Uhr und 17.00 Uhr müssten etliche Leute unterwegs gewesen sein", sagte LKA-Sprecher Ludwig Waldinger. Deshalb sei der vorgenommene Zeugenaufruf enorm wichtig.

Die Kirche St. Oswald war auch früher schon Ziel gewöhnlicher Diebstähle. Unter anderem hatten Diebe im März einen historischen Opferstock entwendet, die eher geringe Beute an Geld mitgenommen und das wertvolle, etwa 500 Jahre alte Stück achtlos weggeworfen. Mehrfach waren in diesem Jahr auch Kreuze aus Metall und Weihwasserbehälter auf mehreren Friedhöfen im Landkreis Traunstein gestohlen worden.

Im Februar hatten Polizisten der Inspektion Traunstein Mitglieder einer Bande festgenommen, die diverse Diebstähle auf Friedhöfen und aus Kirchen begangen haben sollen. Ob die Spur des Papstkreuzes eventuell in diese Richtung führen könnte, werde ebenfalls geprüft, sagte Waldinger.

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Stadtkirche St. Oswald in Traunstein.

Mit Informationen von dpa und epd.

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