Mit roten Stäben markierten Protestierende den Verlauf der geplanten Zugtrasse Richtung Brenner-Tunnel
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Mit roten Stäben markierten Protestierende den Verlauf der geplanten Zugtrasse Richtung Brenner-Tunnel

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Brenner-Nordzulauf: Protestaktionen mit roten "Mahnstäben"

Mit mehreren Demonstrationen protestierten am Samstag Bürgerinitiativen im Landkreis Rosenheim gegen den geplanten Bahntrassen-Neubau zum Brenner-Basistunnel. Mit roten "Mahnstäben" steckten sie ab, wo der Brenner-Nordzulauf verlaufen würde.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit einer Aktion an mehreren Orten im Landkreis Rosenheim protestierten Bürgerinitiativen am Samstag erneut gegen den Neubau einer zweigleisigen Bahnstrecke für den Brenner-Nordzulauf. Rote Mahnstäbe entlang der geplanten Trasse sollen die Dimension des Bauwerks verdeutlichen, wie der Brennerdialog Rosenheimer Land als Zusammenschluss von Bürgerinitiativen aus der Region mitteilte.

Protest auf Sportplatz, der Bahntrasse weichen müsste

Bei einer Kundgebung in Ostermünchen im Landkreis Rosenheim haben etwa 400 Menschen das Ende der Planungen einer Neubaustrecke für den Brenner-Nordzulauf gefordert. Mit roten Mahnstäben markierten die Bürgerinitiativen in der Dachorganisation "Brennerdialog" den Verlauf der geplanten Trasse.

Der Sportplatz von Ostermünchen müsste nach den Plänen der Bahn der neuen Strecke weichen. Über 500 Menschen haben im Landkreis Rosenheim Patenschaften für Mahnstäbe übernommen. Die Namen der Paten wurden auf die Stangen geklebt, darunter stehen selbstgewählte Wünsche, wie: Keine Naturzerstörung für die Brennertrasse.

Über tausend "Mahnstäbe" markieren geplanten Streckenverlauf

Nach der Kundgebung zogen die Demonstranten mit Fackeln über die Felder südlich von Ostermünchen, entlang der über tausend Mahnstäbe, mit denen die Trasse dargestellt wurde. Lothar Thaler, der Sprecher des Vereins "Brennerdialog", hält den Ausbau der bestehenden Strecke zur Bewältigung des Güterverkehrs für völlig ausreichend.

Allerdings müsste die Vorgabe von 230 Kilometern pro Stunde geändert werden, das sei ein Kernpunkt der Forderungen vonseiten der Bürgerinitiativen. Die Bestandsstrecke könne eine Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern gewährleisten, und die sei auch völlig ausreichend, so Thaler.

Auch Daniela Ludwig (CSU), Bundestagsabgeordnete der Region, beteiligte sich an der Protestaktion. Sie hält allerdings das absolute Nein der Bürgerinitiativen zu einer Neubaustrecke für problematisch. Wenn der Bedarf klar nachgewiesen werde, dann sei die Brennertrasse wohl nötig, um den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Ludwig setzt auf weitgehende Untertunnelung, nur wenn die Bahn im Sinne der Bürger plane, werde sie im Bundestag einem Neubau zustimmen. Die Abstimmung im Parlament ist für 2025 vorgesehen.

Kritik an Politik – insbesondere an Grünen

In Lauterbach in der Gemeinde Rohrdorf beteiligten sich am Abend laut Veranstalter 480 Menschen an einer Protestaktion gegen den geplanten Brenner-Nordzulauf. Auch hier wurden rote Mahnstäbe in die Erde gesteckt und Feuer entzündet. Die Gegner der geplanten Neubaustrecke appellieren an die Deutsche Bahn, bei ihrer Planung den Bestand mit einzubeziehen. Ein Neubau sei nicht notwendig, zerstöre aber die Landschaft und die Natur.

Bei der Kundgebung in Lauterbach wurde auch Kritik an der Politik laut, insbesondere an der Haltung der Grünen. Man finde hier keinen Zuspruch mehr, obwohl es doch um die Natur gehe, so ein Sprecher der Bürgerinitiative. Man wolle nun verstärkt an die Politik in Berlin herantreten und den Protest gegen das geplante Eisenbahnprojekt aufrechterhalten.

Der Brenner-Basistunnel, an dem in Österreich und Italien gebaut wird, soll in etwa zehn Jahren fertig sein und helfen, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Der Zulauf auf deutscher Seite ist rund 60 Kilometer lang von Grafing bis Kiefersfelden.

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Kundgebung gegen die geplante Bahnstrecke zum Brenner-Tunnel in Lauterbach im Landkreis Rosenheim

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