Eging am See im Kreis Passau
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Drei Tote bei Lawine in Kanada: Schock für Heimatgemeinde Eging

Der Bürgermeister von Eging am See im Kreis Passau ist tief betroffen: Bei den drei Toten nach einem Lawinenunglück in Kanada handelt es sich um Bürger der Gemeinde. Einer davon war "ein sehr guter Freund von mir", erzählt der Bürgermeister dem BR.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Schock in der Gemeinde Eging am See im Landkreis Passau nach einem Lawinenunglück in den Rocky Mountains in Kanada mit drei Toten. Die Verunglückten stammen aus der Kurgemeinde. "Wir sind zutiefst betroffen", so Bürgermeister Walter Bauer (ÜW) zum BR.

Verunglückte in der Gemeinde Eging bekannt

Bauer bestätigte dem BR, dass es sich bei einem der Toten um einen 57-jährigen Krankenhausmanager handelt, der von 1990 bis 1999 Verwaltungschef der Passauer Landkreiskrankenhäuser war. Die anderen beiden Verunglückten sind dessen 34-jähriger Schwiegersohn und ein 57-jähriger Freund der Familie. Letzterer sei seit 2020 für die SPD im Eginger Gemeinderat, Chef eines bekannten Raumausstattungsunternehmens und "ein sehr guter Freund von mir", so Bauer.

Der Bürgermeister habe gestern Vormittag von einem Bekannten der betroffenen Familie von dem Unglück erfahren. Die am Abend angesetzte Gemeinderatssitzung sei kurzfristig abgesagt worden. Bauer ist am Vormittag bei den Angehörigen. Er und die Gemeinde würden die Familie "in jeder Hinsicht unterstützen und versuchen zu trösten".

Hergang des Lawinenunglücks noch weitestgehend unklar

Aus der für Eging zuständigen Polizeiinspektion in Vilshofen heißt es, dass man noch sehr wenig über den Hergang des Lawinenunglücks wisse. Hier seien bayerische Ermittlungsbehörden, unter anderem das Landeskriminalamt, in Verbindung mit den kanadischen Behörden und dem Auswärtigen Amt. Was die Lawine ausgelöst habe, sei wohl noch nicht bekannt, so ein Polizeisprecher. Eine Betreuungsgruppe der Polizei kümmere sich um die Angehörigen.

Der Sprecher bestätigte dem BR außerdem, dass die Gruppe zusammen mit fünf weiteren Skifahrern Anfang der Woche zum Heliskiing nach Kanada aufgebrochen war. Bei einer Tour in der Nationalparkregion Banff Lake Louise (British Columbia) verschüttete eine Lawine am Mittwoch gegen 12 Uhr Ortszeit (20 Uhr MEZ) die vierköpfige Gruppe aus dem Landkreis Passau.

25-Jähriger überlebte als Einziger

Einziger Überlebender ist der 25-jährige Sohn des getöteten Krankenhausmanagers. Nach Informationen der "Passauer Neuen Presse" befindet er sich mit Schulter- und Kopfverletzungen im Krankenhaus. Der 25-Jährige habe die Skitour zum bestandenen Bachelor geschenkt bekommen.

💡 Was ist Heliskiing?

Die Sicherheit für solche Touren werde sehr ernst genommen, sagt Baptist Koller aus Bodenmais, der seit Jahren solche Touren veranstaltet. Es gehe bei Heliskiing darum, genau dort im Tiefschnee Ski zu fahren, wo nichts präpariert ist, wo es keine Lifte gibt und man ohne Hubschrauber in der Regel gar nicht hinkommt. Aber auf unpräparierten Pisten zu fahren bedeute immer auch, dass "alpine Gefahren" mit dabei sind.

Es gebe in Kanada über 30 Anbieter für das Heliskiing. Sie arbeiten beim Thema Sicherheit und bei der engmaschigen Beobachtung der Schneelage eng zusammen, betont Koller. Die Schnee-Entwicklung werde täglich neu bewertet. Bereiche, die nicht mehr sicher erscheinen, werden dann für diesen Tag ausgeschlossen.

Trotzdem bleibe bei dieser Art des Skifahrens immer ein Restrisiko, so Koller. Die Teilnehmer müssten auch immer eine entsprechende Einverständniserklärung unterschreiben, erhalten entsprechende Informationen und die Ausrüstung zum Thema Lawinen, also ein Lawinen-Suchgerät, eine Sonde und eine kleine Schaufel.

Die Skifahrer werden immer von kundigen Guides begleitet, die das Gebiet wie ihre Westentasche kennen, dürften also gar nicht alleine losfahren.

Baptist Koller ist mit seinem Unternehmen "Outdoor Adventures" seit 28 Jahren Reiseveranstalter für Helsikiing in Kanada, bucht also für seine Kunden bei den Heliskiing-Anbietern in Kanada solche Touren. Er hat dabei noch nie einen Unfall erlebt. Die Plätze für diese Art des Skifahrens, so Koller, sind in Kanada auf maximal 30.000 pro Jahr begrenzt. Sie seien weltweit so begehrt, dass sie immer ausgebucht sind.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version hatten wir ursprünglich von dem Schwager des Krankenhausmanagers gesprochen. Nun ist klar, dass es sich tatsächlich um den Schwiegersohn handelt. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.