Zu sehen sind Gegner des Neubaus. Sie stehen versammelt auf einer Wiese und halten Schilder und Banner, etwa mit dem Spruch "Eisenbahn = Trassenwahn".
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Der geplante Brenner-Nordzulauf ist einigen Bürgern seit langem ein Dorn im Auge. Nun erwägen Kritiker rechtliche Schritte gegen den Neubau.

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Brenner-Nordzulauf: Kritiker erwägen rechtliche Schritte

Der geplante Neubau der zweigleisigen Bahnstrecke zwischen Grafing bei München und Kiefersfelden stößt bei Anwohnern auf Kritik. Die Gegner wollen die Bestandstrecke ertüchtigen und ziehen nun in Betracht, gegen den Neubau zu klagen.

Gegner des Brenner-Nordzulaufs prüfen die Möglichkeit von Klagen gegen den umstrittenen Neubau der zweigleisigen Bahnstrecke durch das bayerische Inntal. "Wir wollen keine Tunnel, wir wollen die Bestandsstrecke ertüchtigen", sagte Lothar Thaler, Vorsitzender der Initiative Brennerdialog Rosenheimer Land, am Samstag. Man habe Anwälte beauftragt, rechtliche Schritte zu prüfen und wolle hier alle Möglichkeiten ausschöpfen, sagte er vor einem Treffen mit den Vorständen anderer Bürgerinitiativen.

Bürgerinitiativen wollen Bestandsstrecke ertüchtigen

Eine Modernisierung der bestehenden Strecke reiche nach Prognosen aus, um den erwarteten Güter- und Personenverkehr zu bewältigen. Das gelte auch, wenn die Zahl von 400 Zügen täglich tatsächlich erreicht werde. "Wir sind erklärte Befürworter der Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene", schreiben die Bürgerinitiativen. "Wir fordern lediglich, dass die vernünftigste, intelligenteste Lösung umgesetzt wird. Und das ist nicht die Neubaustrecke."

Deutsche Bahn hält an Neubau fest

Die Deutsche Bahn hat den Trassenverlauf des Brenner-Nordzulaufs von Kiefersfelden bis Grafing (Landkreis Ebersberg) eigentlich schon weitgehend festgelegt. Dieses Jahr will sie die Planungen vorantreiben und die gewählten Trassen optimieren. Zudem gebe es geologische Erkundungen.

Laut Stresstest ist Neubau die beste Alternative

Die Bahn hatte erst im November das Ergebnis eines sogenannten Stresstests bekannt gegeben, mit dem die Entscheidungsfindung bei der Trassenauswahl überprüft worden war. Demnach liege die Neubau-Variante bei elf von 14 Kriterien weiterhin deutlich vorne, hieß es von Seiten der Deutschen Bahn. Die neugebauten Schienen könnten die bestehende Strecke, die auch durch Gemeinden wie wie Aßling führt, entlasten: 80 Prozent des jetzigen Güterverkehrs auf der Bestandsstrecke, so hieß es in der Präsentation der Bahn, würden auf die neue Strecke verlagert. Und damit werde es möglich, den Nahverkehr auf den bestehenden Gleisen zu verdichten.

Ein Puzzleteil im Großprojekt Brenner-Basistunnel

Die Neubaustrecke soll Zubringer zum Brenner-Basistunnel sein, an dem in Österreich und Italien gebaut wird und der in zehn Jahren fertig sein soll. Die deutsche Strecke soll erst etwa 2040 in Betrieb gehen.

Voraussichtlich 2025 soll der Bundestag über das Projekt entscheiden. Mehrfach wurde von Politikern aus der Region gefordert, dass zuvor der Bedarf nachgewiesen werden muss. Die Bahn betont, Deutschland habe 2012 mit Österreich eine Vereinbarung zum Ausbau der Strecke unterschrieben. Die Gegner sagen, diese habe keine bindende Wirkung.

Mit Informationen von dpa

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