Zwei Männer in einem großen Aquarium.
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Das neue Eichstätter Korallenriff

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Blick in Vergangenheit: Riesen-Korallenriff in Eichstätt zurück

Blick in Vergangenheit: Riesen-Korallenriff in Eichstätt zurück

Leben wie vor 150 Millionen Jahren zeigt das Riff im Eichstätter Juramuseum. Jetzt sind echte Korallen, Seeigel, Schlangensterne und Fische aus der Notunterkunft in ein neues Riffaquarium umgezogen. Das alte Aquarium musste abgerissen werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Ein kleiner gelber Zierfisch schwimmt neben einem grünen Schlangenigel - direkt dahinter die dunkelrote Koralle: Sie sind bereits im neuen Zuhause, einem 7.000-Liter-Aquarium, angekommen. Korallenriff in der Südsee? Klar. Aber auch in Bayern? Im Eichstätter Juramuseum befindet sich das größte Korallenriff in Bayern.

Tropisches Meer im Altmühltal

Im Juramuseum will man damit den Besuchern einen Blick in die Vergangenheit geben. Denn so ähnlich wie das Riff im Aquarium aussieht, war das Jurameer vor etwa 150 Millionen Jahren im Altmühltal.

"Korallen zeigen ganz besonders, wie die Verhältnisse vor 150 Millionen Jahren waren. Nämlich tropisch. Auch da wuchsen überall die Riffe. Es gab Biodiversität-Hotspots und sehr viele verschiedenen Tiere, die gemeinsam existierten, und das können wir mit unserem Riff ganz hervorragend zeigen", sagt Museumsleiterin Christina Ifrim.

Altes Becken hat nach 40 Jahren ausgedient

Der Umzug der Fische und Korallen ist ein risikoreiches Unterfangen. Im neuen Aquarium müssen die Bedingungen optimal passen und während des Transportes müssen die Aquarienbauer gut auf die Tiere aufpassen.

Doch der Umzug war zwingend erforderlich. Das alte Becken war nach 40 Betriebsjahren nicht mehr zu reparieren. Das Salzwasser hatte die Fugen und auch den Boden des Beckens zu stark beschädigt.

Die Wasserqualität muss stimmen

Die größte Herausforderung bei dem Umzug des Korallenriffs ist das Wasser. Die Qualität muss passen. Deshalb wird angereichertes Wasser ins Aquarium gelassen. Etwa eine Woche hat es gedauert, bis das Becken voll war. Aber nicht nur die Mischung des Wassers ist wichtig, auch die Temperatur muss stimmen: Korallen mögen es warm und die Wassertemperatur liegt zwischen 24 und 25 Grad. Dazu kommt, dass sie viel Licht brauchen: "Die Lichtverhältnisse konnten wir durch die neue LED-Beleuchtung auch verbessern", berichtet Museumsleiterin Christina Ifrim.

Eine weitere Rolle spielt die Strömung. Mit einer Technik ähnlich der von Ventilatoren, die unter Wasser angebracht ist, lassen sich unterschiedlich starke Strömungen erzeugen. "Da ist es auch wichtig, wie die Korallen platziert werden, manche mögen mehr Strömung, andere weniger", weiß Aquarienbauer Lars Hopf.

Einleben im neuen Aquarium

Ob auch alles passt, muss ständig kontrolliert werden. Sollten sich die sensiblen Korallen unwohl fühlen, merken das die Profis schnell. Erste Anzeichen sind, dass sie sich nicht mehr öffnen und bewegen oder bei Steinkorallen, wenn sie die Farbe ändern.

"Dann müssen wir schnell prüfen, woran es liegt: Das kann das Wasser, der Standort oder die Strömung sein", berichtet Lars Hopf. Deshalb müssen sie vor allem in den ersten Tagen nach dem Umzug alles genau prüfen.

60 Arten im Eichstätter Riff

Neben den Korallen leben im Eichstätter Riff beispielsweise Seeigel, Zierfische und sogenannte lebende Fossilien. Also Tiere, die es auch schon vor mehreren Millionen Jahren gab und die die Zeit überdauert haben. Dazu gehören beispielsweise der Knochenhecht oder der Pfeilschwanzkrebs. Sie leben auch jetzt noch und können im Aquarium bestaunt werden.

Beim Umzug bietet sich für das Team des Museums auch die Gelegenheit, wieder alle Fische zu erfassen: "Da merken wir wieder, welche Arten es noch gibt, weil viele Fische sich einfach sehr gut verstecken können", berichtet Ifrim. Durch den Umzug ist das Riff getrennt und muss nun im neuen Becken in den nächsten Wochen wieder zusammenwachsen. Es ist ab sofort im neuen Aquarium im Eichstätter Juramuseum auf der Willibaldsburg zusehen.

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