Übergangszeit in den Bergen: Wandern zwischen Altschneefeldern und Gras.
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Übergangszeit in den Bergen: Wandern zwischen Altschneefeldern und Gras.

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Bergwetter zu Ostern: Wandern zwischen Gras und Schnee

Frühling im Tal ist nicht gleich Frühling am Berg: Oberhalb von 1.500 Metern herrschen derzeit noch winterliche Verhältnisse und es liegt reichlich Schnee. Wer jetzt mit Wanderschuhen unterwegs sein möchte, sollte richtig planen.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Doch auch wenn im Tal schon erste Blumen blühen und die Sonne die Menschen an den Osterfeiertagen in die Berge lockt, oben herrscht noch tiefer Winter.

Der Alpin-Journalist Michael Pröttel veröffentlicht jeden Donnerstag den wöchentlichen Bergbericht für den Deutschen Alpenverein, inklusive aktueller Tourentipps. Sein Blick in die Berge am langen Osterwochenende: "Es liegt ab 1.500 Meter noch viel Schnee, die Latschenzonen sind auch südseitig noch stark eingeschneit. Das heißt, wer Gipfeltouren oberhalb 1.500 Meter plant, sollte unbedingt Schneeschuhe mitnehmen." Von Skitouren in den bayerischen Bergen rät er eher ab, wenn man die Ski nicht tragen will: "Entweder man macht schöne Voralpentouren und steigt auf kleine Berge bis 1.400 Meter oder man geht Schneeschuhwandern."

Bergtour planen: Südseitige, schneefreie Anstiege suchen

Wer schneefrei wandern will, muss sich jetzt im Frühling eher kleinere Berge aussuchen. Und vor allem auf die Ausrichtung achten, weiß Bergwanderführerin Julia Jobst aus Traunstein: "Südseitige Anstiege sind besser geeignet als nordseitige, weil dort weniger Schnee liegt." Außerdem rät sie, beim Planen der Tour die Webcams zu checken, um die aktuellen Verhältnisse im Gebiet besser einschätzen zu können.

Vor allem Altschneefelder können um diese Jahreszeit tückisch sein. Auch wenn der Schnee weich und sulzig ist, gilt beim Queren von Schneefeldern: konzentriert gehen, Schneequalität vorher testen und dann mit festen Schuhen Tritte hineinschlagen. "Unbedingt Handschuhe anziehen, denn wenn man in einem Schneefeld ins Rutschen kommt, kann man mit bloßen Händen kaum bremsen", sagt Julia Jobst.

Bremsen im Schneefeld: Liegestützhaltung einnehmen

Vor allem jetzt, im Frühjahr, wenn der Altschnee hart gefroren ist, können selbst kleine Schneefelder einen fatalen Sturz auslösen. Denn wandern im Schnee bedeutet immer Rutschgefahr. Doch wie bremst man ab?

"Das Wichtigste ist, sich auf den Bauch zu drehen, den Kopf bergwärts halten und in eine Liegestützposition gehen, also Arme und Beine vom Schnee wegdrücken. Dann die Beine energisch in den Schnee drücken und bremsen", sagt Julia Jobst. Weil das nicht so einfach ist, empfiehlt die Bergwanderführerin, an einem flachen Hang das Bremsen zu üben.

Richtige Ausrüstung: Regenschutz, Mütze und Handschuhe

Auch der Rucksack will in den kommenden Wochen gut gepackt sein. Im Frühling herrschen oft große Temperaturunterschiede – nicht nur zwischen Tag und Nacht –, sondern auch zwischen Sonnen- und Schattenseite, also Süd- und Nordhängen.

Zur Ausrüstung gehören Wanderstöcke, Regenkleidung, Mütze und Handschuhe. Auch wenn es im Tal warm ist, am Gipfel ist es oft kühl und windig. Außerdem sind Sonnencreme und Schuhe mit einer stabilen Sohle zu empfehlen. Und wer höher hinauf will, braucht oft auch Gamaschen, um keine nassen Beine zu bekommen.

Zudem sollte in den Übergangszeiten der Aufstieg nicht unterschätzt werden. Auf den Wegweisern sind Gehzeiten für den Sommer angegeben, das heißt: Wer durch den Schnee stapfen muss, braucht mehr Kraft und diese vor allem auch länger. Deswegen schon bei der Tourenplanung genügend Zeit einkalkulieren - und die Uhr im Blick haben.

Tourentipps für die Frühlingszeit

Wer mit Kindern unterwegs sein will, für den hat Touren-Experte Michael Pröttel einen sicheren Frühjahrs-Tourentipp: "Mit Kindern ist der Klassiker, südseitig aufs Hörnle bei Bad Kohlgrub zu gehen. Der Illing und der Osterfeuerkopf im Loisachtal sind auch für Kinder geeignet, am Illing sollte man sie allerdings oben an die Hand nehmen."

Für alle, die höher hinaus wollen: "Einer meiner Lieblingstouren ist die Scheinbergspitze, aber eben nicht als Skitour, sondern als Schneeschuhtor. Bis 1.500 Meter wird man schneefrei sein, und die Schneeschuhe wiegen ja nicht viel. Das ist eine wunderbare Tour in den Ammergauer Alpen, wie auch die Notkarspitze."

Generell gilt: Gut erreichbare Gipfel für die kommenden Tage sind alle Berge, deren Aufstieg südseitig ist und die nicht allzu hoch sind.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

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