Ein Mann hält einen Lebkuchen vor die Sonne.
Bildrechte: picture alliance / dpa | Sebastian Gollnow

Lebkuchen im Sommer? Manche Menschen sehen das kritisch. Die Produktion in Arzberg läuft dennoch auf Hochtouren. (Symbolbild)

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Bei 30 Grad: Der Lebkuchenverkauf startet

Sommer, Sonne, Strand – Franken freut sich über Badewetter und Hochsommer-Temperaturen. Doch während viele gerade in der Sonne liegen, beginnt für andere das Vorweihnachtsgeschäft.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zitronat, Orangeat, Zimt, Kardamom – in der Lebkuchenfabrik Frank in Arzberg duftet es nach Weihnachten. Seit Anfang August läuft die Produktion des Adventsgebäcks auf Hochtouren. Die 25 Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun.

Dass draußen vor der Produktionshalle sommerliche 28 Grad herrschen und es in Teilen Oberfrankens an diesem Tag bis zu 30 Grad heiß werden soll, stört Bäckermeister Volker Ernst schon lange nicht mehr. Seiner Meinung nach isst man ja mittlerweile auch das ganze Jahr über Eis – nicht mehr nur im Sommer. Da sei es doch dann ganz folgerichtig, auch Lebkuchen schon im Sommer genießen zu können.

Die ersten Lebkuchen des Jahres werden im Freibad gegessen

An die 8.000 Lebkuchen laufen in Arzberg aktuell jeden Tag vom Band. Die Zutaten werden per Hand abgewogen und dann in großen Tiegeln zu einer cremigen Masse verrührt. Rund 50 verschiedene Lebkuchensorten werden hier produziert. Produktionsleiter Harald König erzählt, dass in der Arzberger Lebkuchenfabrik nicht nur die Klassiker wie der Lebkuchen mit Schokoladenüberzug oder Zuckerglasur hergestellt würden. Das Familienunternehmen probiere auch immer wieder ungewöhnliche Variationen aus: So gibt es hier auch das Adventsgebäck zum Beispiel mit Kokos oder mit Kirschgeschmack. Am beliebtesten bei der Kundschaft seien aber trotzdem die "Klassiker", so Ernst.

Die Nachfrage nach den Lebkuchen aus Arzberg ist groß. Das Familienunternehmen produziert hauptsächlich für große Supermarktketten in Deutschland, aber auch in der Schweiz und anderen Nachbarländern. Bis nach Süditalien werden die oberfränkischen Lebkuchen geliefert. Und jetzt im Hochsommer würden die Unternehmen am meisten bestellen, erzählt der Produktionsleiter. Je näher Weihnachten dann rücke, desto weniger würden die Firmen noch ordern.

Ein besonderes Mitbringsel, beliebt bei tschechischen Urlaubern

Gerade jetzt im August würden auch viele Urlauber am Firmensitz in Arzberg, unweit der tschechischen Grenzen vorbeikommen. Ein paar Packungen Lebkuchen als Mitbringsel seien bei Touristen sehr beliebt. Vor allem tschechische Urlauber seien begeistert vom oberfränkischen Vorweihnachtsgebäck, sagt Bäckermeister Ernst.

Im kleinen Edeka-Markt in Hohenberg an der Eger, wenige Kilometer von Arzberg entfernt, sortiert Geschäftsführerin Susanne Geiger die ersten Lebkuchen-Packungen in die Verkaufsregale. Sie weiß aus Erfahrung, dass die Lebkuchen schon jetzt gekauft werden. Viele Kunden würden schon Ende Juli nach den Lebkuchen fragen. Auch für sie selbst sei es völlig in Ordnung, schon jetzt im Hochsommer das Weihnachtsgebäck zu genießen. Sie erinnert sich, dass sie schon als Kind mit ihren Freundinnen die ersten Lebkuchen der Saison immer im Freibad gegessen habe.

Auch eine Kundin erzählt, dass sie sich schon jetzt auf die Spezialität freue. Anders als bei Schoko-Nikoläusen oder –Osterhasen störe es sie bei Lebkuchen gar nicht, wenn die weit vor der Saison im Regal stehen, erklärt die Dame.

Bis Mitte Dezember läuft die Lebkuchenproduktion auf Hochtouren

Produktionsleiter Harald Ernst und seine Beschäftigten haben arbeitsreiche Wochen vor sich. Bis Mitte Dezember läuft die Lebkuchenbäckerei auf Hochtouren. Kurz vorm Fest endet die Saison dann in der Fabrik. Doch bis dahin haben sie erst mal alle Hände voll zu tun. Die Nachfrage ist groß, obwohl angesichts der allgemeinen Teuerung auch die Preise für die Lebkuchen-Zutaten in diesem Jahr laut Unternehmensangaben um 15 bis 20 Prozent gestiegen sind und Kunden für Lebkuchen in diesem Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.

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