Schottische Hochlandrinder in Deutschland
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Zwei Schottische Hochlandrinder auf einer Weide

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Bauer sucht Hof: Schwierige Mission, aber erfolgreich

Immer mehr Landwirte in Bayern sperren die Hoftore zu. Insofern müsste es für Quereinsteiger einfach sein, leer stehende Bauernhöfe zu finden, ist es aber nicht. Ein Rinderhalter in der Fränkischen Schweiz hat lange gesucht und jetzt was gefunden.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Stephan Hauer ist mit Leib und Seele Bauer, obwohl er kein ausgebildeter Landwirt ist. 2016 fing er als Quereinsteiger mit der Zucht von schottischen Hochlandrindern an. Auf einem Hof, den er gepachtet hat. Die Nachfrage nach dem Rindfleisch stieg ständig. Deshalb hat er expandiert und braucht mehr Fläche. Doch die Suche nach einem größeren Bauernhof gestaltete sich schwierig.

Für Hochlandrinderzucht Pflege-Beruf aufgegeben

Bereits im Dezember 2022 berichtete der BR über die Hof-Suche von Stephan Hauer und seiner Lebensgefährtin Sindy Lippert. Damals hielten sie auf dem gepachteten Betrieb in Pullendorf bei Pottenstein 30 Hochlandrinder.

Die Tiere sind robust und eignen sich für die ganzjährige Freilandhaltung. Die Hochlandrinderzucht lief so gut, dass Stephan Hauer seinen Job als Pflegekraft im Notfall- und OP-Bereich aufgegeben hatte und sich ausschließlich den Tieren und dem Vertrieb des Fleisches über einen eigenen Online-Shop widmete. Aus dem Hobby war die Erfüllung eines Traums geworden.

Fleisch aus der Region - das Geschäft wächst ständig

Im Winter hatte Stephan Hauer auch noch begonnen, für einen befreundeten Landwirt das Fleisch von Strohschweinen in seinem Online-Shop anzubieten. Von Schweinen, die nicht auf Spaltenböden aufwachsen, sondern im Stall auf Stroh liegen und mindestens ein Jahr wachsen, bevor sie geschlachtet werden. Dann kamen vom selben Bauern auch noch Freilandgänse und Enten für Martini und das Weihnachtsgeschäft dazu. Das Geschäft brummte und für Stephan Hauer war klar: "Ich bin auf der Suche nach einem größeren Betrieb, weil es da durchaus auch noch möglich wäre, selbst Strohschweine zu halten. Das wäre eine Erweiterung des Geschäfts."

Suche nach neuer Hofstelle

Doch die Suche nach einem größeren Betrieb gestaltete sich schwierig. Zumal sie auch zu Verwerfungen mit dem bisherigen Verpächter führte. Hauer teilte letztes Jahr dem Verpächter mündlich mit, er würde sich bis Ende 2023 eine neue Hofstelle suchen, darüber herrscht Einverständnis. Gegenüber dem BR erklärte Hauer im Dezember dann, Ende 2023 müsse er aus der gepachteten Hofanlage raus, denn der Besitzer habe andere Pläne mit dem Besitz. Der Verpächter schildert die Situation anders: Hauer habe ihm mitgeteilt, dass ihm der Hof zu klein sei und er deshalb ein anderes Anwesen zum Pachten suche. Er sei bereit gewesen, Hauer den Hof auch längerfristig zu verpachten.

Umzug geplant, Rinderherde vergrößert

Mittlerweile hat Stephan Hauer einen größeren Hof mit rund 100 Hektar Fläche in der näheren Umgebung gefunden, in den er bis zum Jahresende mit Familie und seinen Tieren umziehen wird. Die jetzige Hofstelle in Pullendorf will er demnächst kündigen. Den Online-Verkauf von Strohschweinen, Enten und Gänsen hat er aus privaten Gründen wieder eingestellt, aber er hat seine Rinderherde massiv vergrößert: von 30 Tieren im Dezember auf jetzt 170 Tiere. Im Angebot hat er nach wie vor "Rinderleasing", das heißt, Interessenten können sich monatlich finanziell an der Aufzucht eines Rindes beteiligen, um nach drei Jahren dann das Fleisch und die Wurst des Rindes vom Schlachter küchenfertig zu bekommen.

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