Am Münchner Hauptbahnhof ist Geduld gefragt: Wegen eines Oberleitungsschadens kann er derzeit nicht von Zügen angefahren werden.
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Am Münchner Hauptbahnhof ist Geduld gefragt: Wegen eines Oberleitungsschadens kann er derzeit nicht von Zügen angefahren werden.

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Bahn-Stillstand in München: "Nächstes Mal wird wieder geflogen"

Gestrandet am Bahnhof: So geht es gerade Reisenden, die nach München oder von dort aus starten wollen. Wegen eines Oberleitungsschadens kann der Hauptbahnhof nicht angefahren werden. Chaos und Unmut sind groß - auch in den sozialen Netzwerken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Dicht gedrängt stehen die Reisenden am Münchner Hauptbahnhof, doch kein einziger Zug fährt ein oder aus: Ein Schaden an einer Oberleitung hat am Donnerstag zu einem kompletten Stillstand geführt – mit enormen Folgen für den Fern- und Nahverkehr.

Chaos am Münchner Hauptbahnhof

Die Menschen in der Bahnhofshalle verfolgen die Informationen auf den großen Anzeigetafeln. Bei allen aktuellen Verbindungen steht: "Zug fällt heute aus". Die Reisenden checken ihre Apps, um herauszufinden, wie sie nun an ihr Ziel gelangen sollen. Vor dem Reisezentrum bildet sich binnen kürzester Zeit eine lange Schlange, Mitarbeiter der Bahn werden von Menschentrauben umringt. Die Stimmung: hektisch und chaotisch.

Vor allem Reisende mit Fernzielen wissen nicht, wie es für sie weitergeht. "Wie das heute noch für mich ausgeht, ich weiß es wirklich nicht. Ich hoffe nur, dass ich bald ankomme, beziehungsweise in einem Zug sitze bis nach Berlin, keine Ahnung", sagt etwa ein junger Reisender, der am Vormittag in München gelandet ist und mit dem Zug weiter nach Berlin reisen wollte. Das sei jetzt alles "scheiße", so der Mann weiter.

Suche nach Alternativen

Wer kann, versucht auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Entsprechend groß ist der Andrang, etwa an den Trambahnhaltestellen rund um den Hauptbahnhof. Aber nicht nur dort, sondern beispielsweise auch in Nürnberg. Ein User des Kurznachrichtendienstes X, früher Twitter, dokumentiert, wie Hunderte Menschen in der prallen Sonne auf den Schienenersatzverkehr nach München warten. "Notfall-Management der Deutschen Bahn wieder auf dem Punkt. Nächstes Mal wird wieder geflogen", schreibt er sarkastisch.

Eine Frau am Münchner Hauptbahnhof zieht Konsequenzen: "Mein Zug würde in fünf Minuten abfahren, und so wie es aussieht, gibt es heute keine Chance mehr. Ich habe mich entschlossen, nach Hause zu fahren und eine Alternative zu suchen", sagt sie. Eine andere sucht über X eine Mitfahrgelegenheit.

"Von Reisen von oder nach München absehen"

"Eine Prognose, wann der Zugverkehr wieder starten kann, ist aktuell nicht möglich", teilte die Bahn mit. Technikerinnen und Techniker seien vor Ort, um das konkrete Schadensbild zu prüfen, heißt es. Es werde unter Hochdruck an der Beseitigung der Störung gearbeitet. Dennoch warnte die Bahn auf ihrer Homepage: "Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen wir Ihnen, von Reisen von/nach München abzusehen."

Für viele vermutlich nur ein schwacher Trost: Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Oberleitungsschadens verschieben müssen, dürfen ihre Fahrkarte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. "Die Zugbindung ist aufgehoben", informierte die Bahn. Das Ticket gelte auch mit einer geänderten Streckenführung bis zur Fahrt zum Zielort. Sitzplatzreservierungen könnten storniert werden.

Eine Ausnahme bilden die Diesel-Züge der BRB ins bayerische Oberland, die laut elektronischem Fahrplan normal fahren.

Auch S-Bahn-Netz betroffen

Auch der Nahverkehr in der gesamten Region ist stark beeinträchtigt, da nicht nur die Regionalzüge, sondern auch das gesamte S-Bahn-Netz von Ausfällen und abweichenden Linienführungen betroffen ist. "Eigentlich wäre ich jetzt gerne daheim nach meinem Feierabend", beklagt ein X-User.

Im Video: Gespräch mit BR-Reporter Xaver Scheffer zum Chaos im Bahnverkehr

Gespräch mit BR-Reporter Xaver Scheffer zum Chaos im Bahnverkehr
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Gespräch mit BR-Reporter Xaver Scheffer zum Chaos im Bahnverkehr

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