Fischer am frühen Morgen auf der Altmühl.
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Altmühlfischer: Nur noch wenige halten die Tradition aufrecht

Sie ist Bayerns langsamster Fluss: Die Altmühl. Berufsfischer gibt es auf ihr seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Private Fischer sind es nur noch sehr wenige. Zu den letzten zählen Herrmann und Michael Lamm aus Mörnsheim im Landkreis Eichstätt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Nebelschwaden hängen noch über dem Fluss. Es ist kurz nach halb sieben am Morgen. Hinter den Hügeln des Tals kommen die ersten Sonnenstrahlen hervor. Es herrscht eine friedlich Stille. Doch Michael und Herrmann Lamm sind schon unterwegs. Geübt steigen sie auf das wacklige Boot am Ufer der Altmühl bei Mörnsheim. Vorsichtig stößt Michael Lamm den etwa fünf Meter langen Holzstock vom Grund der Altmühl ab. Sein Kahn gleitet vom Ufer hinaus auf den Fluss. Sein Vater Herrmann steht vor ihm. Mit über 80 Jahren fischt er noch immer regelmäßig. Seit vier Generationen gibt es Fischer in der Familie. Doch es hat sich viel verändert. Seit Jahren machen die beiden die Erfahrung, dass ihre Fänge immer weniger werden.

Weniger Arten in der Altmühl

Der Fischbestand in der Altmühl ist zwar laut Kreisfischereiverein Treuchtlingen-Weißenburg gut, aber einige Fischarten seien gefährdet, wie beispielsweise die Nase, Barbe, Gründling, aber auch Edel- und Steinkrebs und Flussperlmuschel. Und so viele Fische, wie es früher mal waren, sind es bei Weitem nicht mehr, meinen die Fischer Lamm. "Vor 25 oder 30 Jahren habe ich mal 30 bis 40 Aale gefangen. An einem Tag. Das war Wahnsinn!", berichtet Michael Lamm, der als Letzter in der Familie die Tradition noch fortführt.

Aale werden derzeit weniger eingesetzt, da die Preise stark gestiegen sind, wie der Kreisfischereiverein mitteilt. Herrmann Lamm erinnert sich noch ans Fischen mit Netzen. Heute haben sie eine Aalreuse dabei. Ein Drahtkorb, in den die Fische rein, aber nicht mehr rauskommen.

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Tourismus und Trockenheit machen Fischern Sorgen

Gründe für die Entwicklung an der Altmühl gibt es viele. Herrmann Lamm ärgert sich vor allem über den Bootstourismus auf dem Fluss: "Da kommen 200 Boote am Tag runter. Die hauen mit ihren Paddeln den Laich der Fische kaputt." Der Naturpark Altmühltal hat zwar im vergangenen Jahr eine digitale Ampel auf der Webseite eingerichtet, mit der beispielsweise auf Niedrigwasser hingewiesen wird, das geht den Fischern aber nicht weit genug.

Der Kreisfischereiverein wünscht sich eine Beschränkung der Bootsgrößen und der Personenzahl und klare Verbote. Weitere Gründe für die wenigeren Fische sind Kormorane und die Landwirtschaft. In diesem Jahr kam die lange Trockenheit als Sorge bei den Fischern dazu. Durch den Niedrigwasserstand seien wichtige Brutgebiete und Altwässer fast trocken gelegt worden, berichtet ein Sprecher des Kreisfischereivereins. Die Fischbrut konnte dadurch die wichtigen Schutzgebiete nicht mehr erreichen oder verlassen. Künftig könnte auch das dadurch wärmere Wasser ein Problem werden: Für "Kaltwasser" liebende Fische könnte das das Todesurteil sein. Um einen gesunden Fischbestand erhalten zu können, müsste mit viel Geld und Aufwand der Besatz erfolgen, meint der Kreisfischereiverein.

Natur genießen als Ziel

Michael Lamm zieht eine Aalreuse aus dem Wasser. Sie hatten heute kein Glück. Wenn sie noch etwas fangen, wird es in der Familie oder mit Freunden verspeist. Trotzdem ziehen Michael und Herrmann Lamm noch mit viel Freude am frühen Morgen los - sie genießen die Natur, auch wenn sie weniger fangen. "Die Sonne geht auf, alles ist ruhig. Die Natur ist einfach das Schöne. Das macht Spaß, entspannt, ist einfach schön", meint Michael Lamm.

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