Hinweisschild der Regierung von Niederbayern.
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Die Regierung von Niederbayern hat alle planbaren Operationen abgesagt.

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Alle aufschiebbaren Operationen in Niederbayern abgesagt

Auch niederbayerische Krankenhäuser schlagen seit Tagen Alarm: Wegen der hohen Zahl neuer Corona-Fälle spitzt sich die Lage in den Kliniken stetig zu. Jetzt reagierte die Regierung von Niederbayern: Aufschiebbare Operationen finden nicht mehr statt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Im gesamten Regierungsbezirk Niederbayern sind alle planbaren Operationen in den Krankenhäusern abgesagt worden. Das erklärte eine Sprecherin der Bezirksregierung in Landshut am frühen Nachmittag auf eine Anfrage des Bayerischen Rundfunks.

Notfälle und Corona-Patienten haben Vorrang

Die Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung im Regierungsbezirk haben bereits entsprechende Anordnungen getroffen. Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Zur Sicherstellung der stationären Versorgung von Notfällen und Covid-19-Patienten wurde die Unterlassung sämtlicher unter medizinischen Aspekten aufschiebbarer stationärer Behandlungen angeordnet".

Verlegungen sind unumgänglich

Bereits jetzt könnten nicht mehr alle Corona-Intensivpatienten in Niederbayern medizinisch versorgt werden, heißt es von der Regierung. Sie müssten unter großen medizinischen und organisatorischen Herausforderungen aus ihrer Heimat verlegt werden. Am vergangenen Freitag ist dies bei den Rottal-Inn-Kliniken bereits geschehen: Mit Hilfe von 50 teils ehrenamtlichen Helfern und 19 Fahrzeugen des Bayerischen Roten Kreuzes wurden 23 Patienten in andere Kliniken verlegt, darunter auch vier Intensivpatienten.

Auch im Rettungsdienstbereich Landshut mussten bereits verlegungsfähige Patienten - egal ob sie corona-positiv oder aus anderen Gründen intensivmedizinisch behandelt wurden - mehrere Hundert Kilometer verlegt werden, um vor Ort Intensivbetten frei zu machen. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamtes Landshut hervor.

Platz für dringende Notfälle

Laut Jürgen Königer, dem ärztlichen Leiter der Krankenhaus-Koordination, laufen bereits Vorbereitungen für eine sogenannte "Kleeblatt-Verlegung". Das bedeutet: Patienten werden - soweit es ihr Gesundheitszustand zulässt - in andere Bundesländer verlegt. Denn bei einem Herzinfarkt, Unfall oder Schlaganfall sei jede Minute entscheidend. "In so einem Fall können wir uns nicht leisten, einen Patienten erst Hunderte Kilometer in eine aufnahmebereite Klinik zu fahren. Denn so sehr sich Notarzt und Rettungsdienste bemühen - im Rettungswagen ist die notfallmedizinische Versorgung nur in begrenztem Umfang möglich", so Königer.

Arberlandkliniken haben schon die Notbremse gezogen

Bereits gestern hatten die Arberlandkliniken in Zwiesel und in Viechtach im Kreis Regen alle planbaren Operationen abgesagt. Die Häuser sind mit der Versorgung von Corona-Patienten ausgelastet. Auch im Landkreis Freyung-Grafenau herrscht Notfall-Betrieb. Durch die Anordnung der Regierung von Niederbayern soll sich die Situation etwas beruhigen.

Appell des Regierungspräsidenten

Regierungspräsident Rainer Haselbeck ruft die Bürgerinnen und Bürger zur Gemeinschaftsaktion gegen Corona auf. Haselbeck: "Unsere medizinische Versorgung und damit unsere Art zu leben können wir nur alle gemeinsam schützen. Dazu brauchen wir vor allem drei Maßnahmen, bei denen jeder mitmachen kann: Kontakte vermeiden, soweit es nur geht. Erstimpfungen, auch wenn man bisher noch nicht überzeugt war. Und Auffrischungsimpfungen nach fünf Monaten zum vollständigen Impfschutz. Das alles ist möglich."

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