Betten auf dem Flur eines Krankenhauses (Symbolbild)
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Bundesweit wollen Kliniken auf Finanzprobleme aufmerksam machen.

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"Alarmstufe rot": Finanzsorgen auch bei Kliniken in Schwaben

Mit dem bundesweiten Protesttag "Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not" wollen Kliniken heute auf akute Finanzprobleme aufmerksam machen. Mit dabei sind auch Krankenhäuser in Schwaben.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

In diesem Jahr werden die Zahlen rot, davon geht man bei den Bezirkskliniken Schwaben aus. Es sei das erste Mal, dass man einen Wirtschaftsplan "mit einem negativen Ergebnis" beschlossen habe, heißt es von den Bezirkskliniken. Bayernweit ist das die Normalität: Neun von zehn Kliniken in Bayern erwarten für das laufende Jahr ein Defizit. Das ergab eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Unter anderem belasten gestiegene Kosten für Energie und Personal die Budgets der Krankenhäuser.

Kliniken in Schwaben protestieren

Am bundesweiten Aktionstag "Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not" beteiligen sich deshalb etwa das Klinikum Memmingen, die Stiftungsklinik Weißenhorn und die Donauklinik Neu-Ulm sowie die Bezirkskliniken Schwaben, zu denen unter anderem die Bezirkskrankenhäuser in Augsburg, Donauwörth, Günzburg, Kaufbeuren und Kempten gehören. Zahlreiche Kliniken aus ganz Bayern unterstützen den Protest.

Kreiskliniken Dillingen-Wertingen sollen umstrukturiert werden

Die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen präsentierten vor wenigen Tagen rote Zahlen und beteiligen sich ebenfalls am Aktionstag. Ein Minus von 15 Millionen Euro wird fürs laufende Jahr erwartet. Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz erklärte: "Es geht jetzt um eine Not-OP." Die Kliniken in Dillingen und Wertingen sollen klarer strukturiert werden. Sie sollen sich gegenseitig ergänzen. "Doppelvorhaltungen" sollen weg, erklärt Kunz.

Nachts nur noch eine Notaufnahme im Landkreis

In Wertingen wird es beispielsweise nachts keine Notaufnahme mehr geben. Patienten müssen dann ins knapp 20 Kilometer entfernte Krankenhaus nach Dillingen. Akute Operationen sollen in Dillingen durchgeführt werden, in Wertingen dagegen nur noch geplante Eingriffe. Außerdem will man sich in Wertingen auf Altersmedizin und bestimmte orthopädische Eingriffe konzentrieren. Kooperationen und weitere Maßnahmen sollen helfen die Kosten zu senken und die Einnahmen zu steigern.

Defizit der Kliniken bremst öffentliche Projekte aus

Landrat Markus Müller (Freie Wähler) hofft, dass man das Defizit der beiden Kliniken im nächsten Jahr halbieren kann und dass beide Krankenhäuser langfristig erhalten bleiben. Um Profit gehe es dabei nicht. Einige Millionen Minus hält der Landrat durchaus für vertretbar. Ein Defizit von 15 Millionen Euro aber führe dazu, dass der Landkreis in anderen Bereichen sparen und auf manches Projekt verzichten müsse.

Rote Fassade am Klinikum Memmingen

Maximilian Mai, Vorstand des Klinikums Memmingen, fordert unterdessen politische Entscheidungen, die den wirtschaftlichen Druck auf die Träger der Krankenhäuser reduzieren. Mai befürchtet drastische Einschnitte in der Versorgung oder große, negative Auswirkungen auf andere Bereiche der Daseinsvorsorge, sollte nicht gehandelt werden. "Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen", sagte Mai. Als Zeichen des Protests wird das Klinikum Memmingen zum bundesweiten Aktionstag "Alarmstufe Rot – Krankhäuser in Not" abends rot angeleuchtet.

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