Ein Schild am Eingang einer Bar mit der Aufschrift "2G - Zutritt nur Geimpfte oder Genesene"
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Hier gilt die "2G-Regel (Symbolbild)

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Ab sofort: Miesbach und Mühldorf verschärfen Corona-Regeln

Angesichts explodierender Corona-Zahlen ziehen die Hotspots Mühldorf am Inn und Miesbach die bayernweiten Verschärfungen vor. Damit gilt schon jetzt die 2G-Regel bei Veranstaltungen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"Wir müssen sofort handeln", sagt der Miesbacher Landrat Olaf von Löwis (CSU). Weil die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter enorm steigt, haben er und der Mühldorfer Landrat Max Heimerl (CSU) gemeinsam beschlossen, die bereits für ganz Bayern angekündigten Verschärfungen der Regeln um zwei Tage vorzuziehen. Beide Landkreise haben mit Werten um 700 die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen in ganz Deutschland.

2G-Regel ab sofort bei etlichen Veranstaltungen

So haben die Landräte von Löwis und Heimerl gemeinsam beschlossen, am heutigen Freitag eine weitere Allgemeinverfügung zu erlassen, die bis 07.11.2021, 24 Uhr, gültig bleibt: Für Besucher gilt bei allen öffentlichen und privaten Veranstaltungen in nicht-privaten Räumlichkeiten 2G.

Konkret greift diese 2G-Regel also ab sofort für Besucher bei allen öffentlichen und privaten Veranstaltungen in nicht-privaten Räumlichkeiten, teilen die Landratsämter mit. Damit solle schon am Wochenende noch vor den erwarteten bayernweiten Verschärfungen die Gefahr weiterer Infektionen vermindert werden.

Gastronomie ist nicht betroffen

Betroffen sind den Angaben zufolge beispielsweise Hallendiscos, an denen nun nur vollständig geimpfte oder genesene Personen teilnehmen dürfen. Veranstaltungen in der Gastronomie wie Hochzeiten seien jedoch nicht betroffen, betonten die Landratsämter.

Miesbach und Mühldorf: Dramatische Lage in den Kliniken

In beiden Landkreisen steht die regionale Krankenhausampel auf Rot. "Die Lage in unseren Kliniken ist dramatisch, die Corona-Zahlen steigen weiter. Darauf müssen wir als besonders betroffener Landkreis reagieren. Und zwar sofort, ohne auch nur einen weiteren Tag zu verlieren", sagte Heimerl.

Der Miesbacher Landrat von Löwis sieht große Schwierigkeiten, das Infektionsgeschehen im Landkreis einzudämmen. Das Team zur Nachverfolgung komme mit der Arbeit nicht mehr nach, die Kliniken seien ausgelastet. "Alle Betten sind gefüllt, das Personal ist über alle Maßen belastet. Wir können keine Patienten mehr aufnehmen", sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Obwohl beide Landkreise zusammen mit den umliegenden besonders von Corona betroffenen Landkreisen bereits Einschränkungen erlassen hatten - FFP2-Masken statt medizinische Masken, 2G in Clubs und Discos und keine Möglichkeit der Freitestung aus der Quarantäne - hatte sich die Lage weiter verschärft.

  • Zum Artikel "Ampelwarnstufen Gelb und Rot: Die neuen Corona-Regeln in Bayern"

Mit die höchste 7-Tages-Inzidenz in Deutschland

Mit einem 7-Tages-Inzidenzwert von 715,69 ​gehört der Landkreis Miesbach zu den Landkreisen mit den höchsten Werten in ganz Deutschland. Genaue Ursachen könne er nicht benennen, sagte dazu von Löwis. "Es ist völlig ausgeschlossen, auch bei größter Bemühung, dass wir alle nachverfolgen können. Insoweit sind wir leider nicht genau in der Lage zu beurteilen, woher es kommt."

Die Impfquote von 66 Prozent sei im Landkreis "etwas niedriger" als der der Durchschnitt, aber im Vergleich zu anderen "zufriedenstellend", so der Landrat. "Ich denke, dass die Impfquote nicht unbedingt das Problem ist, stelle aber schon fest seit einigen Monaten, dass wir einem harten Kern an Nichtimpfwilligen entgegenstehen. Da tun wir uns sehr schwer, die zum Impfen zu bewegen."

Impfbereitschaft steigt wegen schlimmer Lage an

Andererseits sehe er, dass durch die schlimme Lage die Impfbereitschaft ansteige, so von Löwis. Es gebe viel mehr Erstimpfungen als in den Wochen und Monaten davor. Außerdem sei der Landkreis schon "seit einigen Tagen" dabei, die Booster-Impfungen zu bewerben.

Mit Sorge blickt Olaf von Löwis auf die Lage in den Krankenhäusern im Landkreis: "Die Alarmstufe 'Rot' herrschte schon, bevor es diese offizielle Bezeichnung für unseren Landkreis gab. Alle Betten sind gefüllt. Das Personal ist über alle Maßen belastet. Wir können keine Patienten mehr aufnehmen. Wir müssen Operationen verschieben, die zum Teil auch wichtig sind, wenn das möglich ist", sagte der Landrat und ergänzte: "Wir sind über dem Limit hinaus und haben größte Probleme mit allem Herr zu werden, was uns gerade hier belastet."

Landrat: Keine Unterscheidung von Geimpften und Ungeimpften

Eine Unterscheidung von Geimpften und Ungeimpften bei der Behandlung sollte es nicht geben, betonte der CSU-Politiker. Das müsse der jeweilige ärztliche Verantwortliche entscheiden, wer die größere Hilfe benötigt, sagte er. "Ich würde versuchen, die Zwei-Klassen-Gesellschaft, die ohnehin im Entstehen ist, nicht dadurch auch noch verschärfen."

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