Abtransport von 23 mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen durch das BRK in eine Unterkunft des Dominikus-Ringeisen-Werks nach Ursberg.
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Abtransport von 23 mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen durch das BRK in eine Unterkunft des Dominikus-Ringeisen-Werks nach Ursberg.

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82 behinderte Waisenkinder aus der Ukraine in Ursberg angekommen

Es war ein beschwerlicher Weg für die Kinder mit zum Teil schwersten Behinderungen und ihre Betreuer und Angehörigen. Sie sind aus dem Südosten der Ukraine nach Ursberg geflohen. Die letzten wurden mit Hilfe des polnischen Militärs transportiert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Am Sonntagabend war es endlich geschafft: Alle 82 Kinder und Jugendlichen eines Waisenhauses im Südosten der Ukraine waren zusammen mit ihren Pflegekräften und deren Angehörigen wohlbehalten im katholischen Dominikus-Ringeisen-Werk, eine kirchliche Stiftung, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmert, angekommen. Die Flucht stellte die Kinder und ihre Betreuerinnen und Betreuer vor große Herausforderungen - die letzten von ihnen wurden am Sonntag in zwei polnischen Militärflugzeugen zum Memminger Flughafen gebracht.

Rotes Kreuz stand mit Fahrzeugen aus ganz Schwaben bereit

Insgesamt 34 Fahrzeuge des Roten Kreuzes aus ganz Schwaben standen am Flughafen bereit, um die Ukrainer weiter nach Ursberg zu transportieren. Ein Kind wurde zur Untersuchung in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek war bei der Ankunft der Geflüchteten am Flughafen in Memmingen dabei. Es sei eine großartige Aktion und ein tiefes Zeichen der Menschlichkeit in diesen dunklen Zeiten, so der Gesundheitsminister.

Schwierige Evakuierung aus der Ukraine

Bereits am Samstag waren 59 weitere Kinder und Jugendliche aus dem Waisenhaus in der Stadt Krywyj Rih im Südosten der Ukraine in Ursberg angekommen. Die Evakuierung hatte sich laut Dominikus-Ringeisen-Werk äußerst schwierig gestaltet. Die Waisenkinder und ihre Pflegekräfte mussten erst einen Evakuierungszug in der Ukraine erreichen und harrten dann zunächst im polnischen Erstaufnahmelager Stalowa Wola aus. Lange Zeit war unklar, wie der Weitertransport nach Deutschland stattfinden könnte.

Gruppe musste in Polen aufgeteilt werden

Vom Flughafen Rzeszów wurden zunächst 34 Waisenkinder nach Deutschland geflogen. Geplant war, dass 59 Waisenkinder mit zum Teil schwersten Behinderungen mit drei Betreuern fliegen. Die Fluggesellschaft bestand nach Informationen des Dominikus-Ringeisen-Werks aber auf einer Eins-zu-Eins-Betreuung in der Kabine. Weil die nicht möglich war, wurde die Gruppe aufgeteilt und kurzfristig wurden weitere polnische Begleiter organisiert.

25 Waisenkinder kommen mit dem Bus nach Ursberg

Während also 34 Waisenkinder mit polnischen, deutschen und ukrainischen Betreuungskräften abflogen, wurden weitere 25 mit einem Bus der polnischen Feuerwehr an die deutsch-polnische Grenze nach Görlitz gebracht. Von hier holte sie ein Bus ab, der am Tag zuvor aus Ursberg gekommen war. Diese Gruppe traf Samstagmittag in Ursberg ein, wie das Dominikus-Ringeisen-Werk dem BR mitgeteilt hat. Die restlichen 23 Kinder und Jugendliche, die ausschließlich liegend transportiert werden konnten, wurden dann vom polnischen Militär nach Deutschland gebracht.

Großer Empfang für Waisenkinder und Betreuer

Der erste Flug, der in München ankam, wurde unter anderem von Bayerns Europaministerin Melanie Huml in Empfang genommen. Mit auf dem Rollfeld waren auch der Vertreter des ukrainischen Außenministeriums, Taras Kulaiets, der polnische Generalkonsul, Jan Malkiewicz, die Generaloberin der St. Josefskongregation, Schwester Katharina Wildenauer, und der Geistliche Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks, Martin Riß. Ministerin Huml sagte, sie sei sehr dankbar, dass sich das Sozialwerk der geflüchteten jungen Menschen nun annehme.

Ämter und Hilfswerke haben bei der Flucht geholfen

An der Evakuierung wirkten neben der polnischen Regierung auch das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis und verschiedene deutsche Behörden und Hilfswerke mit. Das Dominikus-Ringeisen-Werk hatte in den vergangenen Tagen mit vielen ehrenamtlichen Helfern in Ursberg eigens ein Gebäude hergerichtet und eingerichtet, in dem die Waisen zusammen mit ihren Pflegekräften und deren Familienangehörigen, insgesamt rund 120 Personen, untergebracht werden.

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