Ein Haus des Klinikums Nürnberg-Nord spiegelt sich in einer Fensterfassade.
Bildrechte: Klinikum Nürnberg/Rudi Ott

Das Klinikum Nürnberg wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Das wird gefeiert.

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125 Jahre Klinikum Nürnberg

Vom städtischen Krankenhaus zu einem der größten kommunalen Krankenhäuser Deutschlands: Das Klinikum Nürnberg wird 125 Jahre alt. Das Jubiläum wird mit einem Festakt begangen. Dabei feiert das Klinikum auch die Bewältigung der Corona-Pandemie.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Vor acht Monaten hat Christian Falk seine Stelle am Klinikum Nürnberg angetreten, "voller Ehrfurcht", sagt der Pflegepädagoge am Centrum für Pflegeberufe. "Ein Krankenhaus der Maximalversorgung, das ist schon ein hoher Anspruch." Ganz bewusst hat sich der junge Mann für diese Herausforderung entschieden. Das Klinikum Nürnberg ist nicht nur für Christian Falk ein attraktiver Arbeitgeber. Klar, auch hier spüren sie den Pflegenotstand. "Aber wir bekommen unsere Ausbildungsplätze hier am Haus noch immer voll besetzt", berichtet Personalvorstand Peter Schuh. Es gebe sogar mehr Bewerber als Stellen. Dafür tut das Klinikum aber auch viel. So gibt es zum Beispiel seit neuestem jeden Dienstagnachmittag eine Sprechstunde für Pflegekräfte aus der Ukraine.

Am Klinikum Nürnberg ist Pandemie noch nicht vorbei

Gerade in der Corona-Pandemie wurden und werden am Klinikum Nürnberg gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend gebraucht. Etwa 5.200 Covid-19-Patienten waren hier bislang in Behandlung. 780 von ihnen starben. Auch wenn es in den vergangenen Wochen viele Lockerungen in der Corona-Politik gab – für das Klinikum ist die Pandemie noch nicht vorbei. Noch immer sind etwa 100 infizierte Patienten in Behandlung. "Das ist eine Herausforderung für die Mitarbeiter", meint der Vorstandsvorsitzende Prof. Achim Jockwig. "Das ist etwas, das auf Dauer natürlich müde macht."

  • Zum Artikel: Corona bringt Krankenhaus-Seelsorger an ihre Grenzen

Hohe Arbeitsbelastung auf den Stationen

Auch Pflege-Stationsleiterin Bettina Schmitkunz hat die Corona-Pandemie ermüden lassen. Der Arbeitsaufwand sei nach wie vor enorm. Man könne nicht einfach ins Zimmer eines infizierten Patienten gehen, wenn er Hilfe brauche, sondern müsse sich erst mit Maske, Schutzkittel, Visier, Haube und Handschuhen schützen. "Und dann muss man immer im Hinterkopf mitdenken: Was könnte der Patient jetzt noch brauchen? Ich kann ja nicht ständig wieder rausrennen." Denn dann müsse sie wieder eine neue Schutzausrüstung anlegen.

Corona: Team ist zusammengewachsen

Seit mehr als 40 Jahren ist Bettina Schmitkunz in der Pflege, fast ihr ganzes Berufsleben am Klinikum Nürnberg. Sie hat also schon viel erlebt. Corona aber war eine nie gekannte Herausforderung, die ihr Team aber hervorragend bewältigt habe.

"Wir sind im Team ganz toll zusammengewachsen, noch enger zusammengewachsen. Mein größter Respekt an mein Team, wie wir das gemeinsam geschafft haben. Das macht mich wahnsinnig stolz. Es darf mir auch keiner weggehen aus meinem Team und keiner weggeholt werden." Bettina Schmitkunz, Pflege-Stationsleiterin Klinikum Nürnberg zur Corona-Pandemie
Bildrechte: Bildarchiv Klinikum Nürnberg
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Städtisches Krankenhaus um 1900: 760 Patientenbetten, errichtet in Pavillonbauweise nach dem Vorbild von Hamburg-Eppendorf.

Vor 125 Jahren ist Medizin wenig spezialisiert

Als das Klinikum Nürnberg am 5. September 1897 im Stadtteil St. Johannis eröffnet wird, haben die Ärzte und Schwestern dort mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Erst zwei Jahre zuvor hat Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg die Röntgenstrahlen entdeckt. Die unterschiedlichen Blutgruppen sind noch unbekannt, das Antibiotikum noch nicht entdeckt, die Medizin nicht so ausdifferenziert wie heute. 760 Patientenbetten hat das Städtische Krankenhaus, untergebracht in großen Krankensälen.

Klinikum Nürnberg: 35.000 Operationen im Jahr

125 Jahre später sind unter dem Dach des Klinikums Nürnberg 42 Institute und Kliniken versammelt, 8.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um knapp 300.000 Patienten im Jahr. In Nicht-Corona-Zeiten werden an den beiden Standorten im Norden und Süden Nürnbergs sowie in den Krankenhäusern in Lauf und Altdorf rund 35.000 Operationen im Jahr durchgeführt.

Inzwischen ist das Klinikum Nürnberg sogar Universitätsstandort. Seit 2016 ist Nürnberg Ableger der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg. Zusammen mit der TH Nürnberg wurden zuletzt die Studiengänge Hebammenwissenschaften und Digitales Gesundheitsmanagement auf den Weg gebracht. "Wir sind eines der größten kommunalen Kliniken in Deutschland", betont der Vorstandsvorsitzende Prof. Achim Jockwig bei jeder Gelegenheit, und: "Wir wollen eines der besten Krankenhäuser Bayerns sein. Das ist unser Anspruch."

Spatenstich für neue Kinderklinik noch 2022

Zum Anspruch gehört auch, sich weiter zu verbessern. Noch in diesem Jahr soll am Standort in Langwasser mit einem Neubau der Kinderklinik und Geburtsmedizin begonnen werden. Denn die Zahl der Geburten steigt am Klinikum Nürnberg seit Jahren – 2021 waren es mehr als 3.500. Am Standort Nord soll zudem bald ein Zentrum für seelische Gesundheit entstehen mit mehr stationären und tagesklinischen Behandlungsplätzen als bisher. Auch mit 125 Jahren ist das Klinikum Nürnberg weiter im Wandel.

Tafel mit Schriftzug "125 Jahre Klinikum Nürnberg"
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Seit 125 Jahren besteht das Klinikum Nürnberg.

💡 Grund zum Feiern: 125 Jahre Klinikum Nürnberg

Das Klinikum Nürnberg wird am 5. September 1897 eröffnet. Das 125-jährige Bestehen wird am 13. Mai 2022 mit einem Festakt im Nürnberger Rathaus gefeiert. Bei der "Langen Nach der Wissenschaften" am 21. Mai können die Besucher unter anderem auf eine Zeitreise durch 125 Jahre Medizin am Klinikum gehen. Am 2. Juli ist auf dem Spielplatz der Kinderklinik zudem ein großes Sommerfest geplant.

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