Symbolfoto: Stiko bereitet Empfehlung zu vierter Impfung vor. Impfzentrum in der Messe Muenchen Riem.
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Coronavirus FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten

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Vierte Corona-Impfung: Wer benötigt den zweiten Booster?

Während mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland noch nicht mal eine Corona-Erstimpfung bekommen haben, gibt es für einige sogar schon die vierte Dosis. Aber für wen ist sie eigentlich gedacht und wie sollte der Abstand zur dritten Impfung sein?

Anfang Februar 2022 hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) für eine vierte Corona-Impfung für bestimmte Gruppen ausgesprochen. Eine endgültige Empfehlung war das aber noch nicht. Die wurde am 15. Februar in die 18. Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) eingearbeitet.

Wer bekommt die vierte Corona-Impfung?

Demnach wird eine zweite Auffrischimpfung für folgende Personengruppen empfohlen:

  • Menschen ab einem Alter von 70 Jahren
  • Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen und Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Menschen mit einer Immundefizienz ab 5 Jahren
  • Tätige über 16 Jahre in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere solche mit direktem Patienten- bzw. Bewohnerkontakt

Die zweite Auffrischimpfung sollte dabei in der Regel mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen - einer, der bereits beim Aufbau des Grundschutzes (die ersten zwei Impfungen) oder der ersten Auffrischimpfung zum Einsatz kam.

Wann sollte die vierte Impfdosis verabreicht werden?

Bei über 70-Jährigen, Menschen in Pflegeeinrichtungen und solchen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollte die zweite Auffrischimpfung frühestens drei Monate nach der ersten erfolgen. Bei Mitarbeitenden in der Pflege und im medizinischen Bereich frühestens nach sechs Monaten. Das liegt daran, weil davon ausgegangen wird, dass der Immunschutz bei gesunden Menschen länger anhält. In Ausnahmefällen kann der Abstand hier aber auch auf drei Monate verkürzt werden.

Was ist mit Menschen, die sich nach der ersten Booster-Impfung mit Corona infiziert haben?

Gerade in der Omikron-Welle haben sich viele Menschen mit Corona infiziert, die bereits den vollen Grundschutz, also zwei Impfdosen, oder sogar geboostert waren, also bereits drei Impfungen bekommen haben. Für solche - auch aus den oben genannten Gruppen - wird derzeit keine zweite Auffrischimpfung empfohlen, wenn sie vor der Erkrankung bereits die erste Booster-Impfung bekommen haben.

Warum ist eine vierte Impfung notwendig?

Die Stiko begründet ihre Empfehlung damit, dass aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz nach der ersten Auffrischimpfung gegen die Omikron-Variante innerhalb weniger Monate zeigten. Das sei besonders für Menschen ab 70 Jahren und Menschen mit Immunschwäche, die am gefährdetsten für einen schweren Verlauf bei einer Infektion seien, ein Risiko.

Der zweite Booster solle nun den Schutz verbessern. Zwar schützt der erste Booster sehr gut vor schweren Verläufen und dem Tod generell, eine zweiter Booster-Impfung könne die Immunreaktion aber nochmal breiter machen. Einen hundertprozentigen Schutz bietet keine der Auffrischimpfungen.

Gerade, weil sich der Omikron-Subtyp BA.2 noch schneller verbreitet. Der Anteil lag laut RKI in der 11. Kalenderwoche bei mittlerweile über 80 Prozent. Das liegt daran, dass diese Variante noch leichter in die Zellen der oberen Atemwege eindringt und sich dort vermehrt. Infizierte können damit leichter andere anstecken, weil sie allein schon beim Ein- und Ausatmen sehr viele Viren ausstoßen.

Studien aus Israel: Peak nach dritter Impfung erreicht

Das belegen auch Daten aus Israel, wo relativ frühzeitig mit der vierten Dosis begonnen wurde, die mittlerweile für alle Erwachsenen empfohlen wird. Auch hier zeigt sich, dass sich die Antikörper nach der zweiten Auffrischimpfung zwar stark vermehren, aber auch wieder abfallen. Daher ist derzeit wissenschaftlich noch umstritten, ob eine vierte Impf-Dosis hier in Deutschland allen empfohlen werden sollte.

Im zweiten Teil der Studie aus Israel, die Mitte März veröffentlicht wurde, wurde die Immunantwort bei jungen Erwachsenen im Gesundheitssystem nach einer vierten Impfdosis vier Monate nach der dritten Impfung untersucht. Das Ergebnis: Eine vierte Impfung scheint bei jungen Menschen nur einen geringen Nutzen zu haben. Zwar erhöhte sich die Anzahl der neutralisierenden Antikörper, sie war aber ähnlich hoch wie kurz nach der dritten Dosis. Der Peak der Antikörper sei demnach nach drei Dosen erreicht. Ein zusätzlicher Booster führt zwar zum Wiederanstieg der Immunität - die nach drei Dosen auch nachlässt - steigert sie aber nicht weiter.

Kommt die zweite Auffrischimpfung irgendwann für alle?

Ob eine zweite Auffrischimpfung für alle sinnvoll ist, kann derzeit laut RKI noch nicht gesagt werden. Momentan gibt es dafür keine Empfehlung. Das hängt auch davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt - vor allem in Richtung Herbst und Winter. Auch könnte eine neue Variante des Coronavirus wieder alles durcheinanderbringen.

Wann kommt der Omikron-Booster?

Gleichzeitig arbeiten die mRNA-Impfhersteller Moderna und Biontech an ihren an Omikron angepassten Impfstoffen. Ob die einen besseren Schutz mit sich bringen, steht derzeit noch aus. Und die Auslieferung verzögert sich. Moderna rechnet derzeit mit seinem Impfstoff im August. Es werde noch auf klinische Daten gewartet, ob ein neuer Impfstoff besser schützt als eine vierte Dosis des herkömmlichen oder ob es eine Mischung aus beidem wird.

Der angepasste Impfstoff gegen die Omikron-Variante von Biontech dürfte wohl im Herbst auf den Markt kommen. Zunächst wurde von März ausgegangen. Ob dann aber überhaupt noch ein spezifischer Omikron-Impfstoff notwendig ist, ist angesichts der wohl im Frühjahr abflauenden Welle fraglich.

  • Zum Artikel "BR24 Drangeblieben: Wo bleibt die Impfung gegen Omikron?"

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