Ein Schild am Bodenseeradweg erinnert die Verkehrsteilnehmenden daran, Rücksicht aufeinander zu nehmen.
Bildrechte: BR/Steffen Armbruster

Der Bodenseeradweg wird 40 Jahre alt.

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Warum der Bodenseeradweg seit 40 Jahren ein Erfolg ist

Ladestationen für E-Bikes, Werkzeug zur Reparatur, breite Strecken – all das bietet der Bodenseeradweg heute. Doch es gibt noch immer viel zu tun. Oft kommen sich Radler, Fußgänger und Autos in die Quere.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Luft zischt. Alexander Weimer flickt seinen Fahrradreifen. Gerade als er in Hagnau am Bodensee angekommen war, ist der Reifen geplatzt. Eine Glasscherbe. Ausgerechnet heute hat der Radweg-Koordinator selbst kein Flickzeug dabei. Aber in der Nähe befindet sich eine Fahrrad-Verleihstation. Hier gibt es Werkzeug, einen Schlauch und eine Luftpumpe. Vor 40 Jahren war das anders. Den Bodenseeradweg gab es damals noch nicht, er entstand gerade erst.

Vorfahrt vor allem für Autos

Anfang der 1980er Jahre hatten laut Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Bodenseeradweg, für die Weimer arbeitet, zwar Vereine immer wieder dazu aufgerufen um den See herum zu fahren, es gab aber keine Infrastruktur wie heute. Keine Beschilderung, überhaupt vor allem Straßen für Autos und kaum Radwege, erst recht kein zusammenhängendes Radnetz. 1983 begann die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) das zu ändern.

Internationale Zusammenarbeit schafft Radweg

Eine Route für einen Radweg durch die drei Anrainerstaaten Österreich, Schweiz und Deutschland sollte gefunden werden. Mitarbeiter der Landratsämter, aus Vorarlberg und den Schweizer Kantonen begannen sich abzustimmen und beteiligte Organisationen an einen Tisch zu holen. Einer der damals dabei war, ist Wilfried Franke, zu der Zeit Beamter am Landratsamt Bodenseekreis. Er sagt: "Anfang der 80er Jahre ist hier kaum jemand Fahrrad gefahren. Jeder junge Mensch hatte nur ein Ziel: den Autoführerschein."

In den Anrainerstaaten gab es unterschiedliche rechtliche Vorgaben zum Ausbau von Radwegen, zur Beschilderung und zur Haftung zu klären und zusammenzuführen. Man habe sich schließlich auf ein gemeinsames Piktogramm für den Radweg einigen können, sagt Franke: Ein Fahrradfahrer mit seeblauem Hinterrad. 1988 waren bereits 200 Radkilometer durchgängig beschildert und befahrbar. Heute sind es 260 Kilometer.

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Bodenseeradweg heute durchgängig ausgebaut

Die Strecke führt zum Großteil direkt am Ufer entlang. Am Radweg gibt es heute beispielsweise speziell auf Radler eingestellte Hotels mit großen Fahrradparkplätzen, Ladestationen für E-Bikes, Reparatur- und Leihstationen. Räder können auf der Fähre mitgenommen werden, insbesondere auf der Schweizer Seite sind Fußgänger, Radler und der Autoverkehr oft komplett voneinander getrennt unterwegs. Das ist nun auch auf einem fünf Meter breiten Teilstück zwischen Lindau und Bregenz (A) der Fall. Eben ist es eröffnet worden. Der Fußweg daneben ist durch viel Grün vom Radweg getrennt. Das ist zum Beispiel in Meersburg und Hagnau auf deutscher Seite anders.

Breitere Wege und Verkehrssicherheit gefordert

Der Anlieferungsverkehr der Restaurants, spielende Kinder, Rennradfahrer, E-Biker, Familien mit Rad-Anhängern, Lastenräder – sie alle kommen hier auf wenig Platz zusammen, es gibt Querverkehr zum Beispiel an Campingplätzen. Wenn gerade im Sommer rund 5.000 Menschen täglich auf dem Bodenseeradweg unterwegs sind, dann heißt es an solchen Stellen: Langsam fahren, aufeinander Rücksicht nehmen, im Zweifel absteigen, erklärt Alexander Weimer. In der ARGE in Konstanz kümmert er sich heute darum, dass die zuständigen Behörden die Infrastruktur in Stand halten und den Radweg weiter ausbauen, auch mit neuen Schildern, die Radler etwa auffordern langsam zu fahren. Mittlerweile sind hier jährlich etwa 800.000 von ihnen unterwegs sind. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gibt dem Weg vier von fünf Sternen. Ausbaufähig sind laut ADFC gerade die Wegbreite, die Routenführung sowie die Verkehrsbelastung.

Eine Tafel auf der der Bodenseeradweg eingezeichnet ist.
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40 Jahre ist der Bodenseeradweg mittlerweile alt

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