Rund acht Prozent der Fläche der EU sind ursprünglich Moore, das entspricht ziemlich genau der Größe Deutschlands. Mehr als die Hälfte davon ist aber entwässert und kann kaum noch CO2 speichern. Das könne nicht so bleiben, wenn der Klimawandel aufgehalten werden soll, sagt Franziska Tanneberger, die das Moorzentrum an der Universität Greifswald leitet.
Bedeutung von Mooren ist wissenschaftlich belegt
Tanneberger zufolge bedeutet das, dass Moore wiedervernässt und dass der Wasserstand angehoben werden müsse, weil wir ansonsten immer weiter CO2-Emissionen aus Moorgebieten freigesetzt würden. Es herrsche in der Wissenschaft große Einigkeit darüber, dass ein entwässerter Moorboden CO2 freisetzt.
Dazu kommt die Biodiversität: Pflanzen wie Wollgras oder der fleischfressende Sonnentau, Amphibien wie der Moorfrosch, Insekten wie der Hochmoor-Bläuling - sie alle sind auf intakte Moore angewiesen. Und letztlich sind seine Böden auch für uns Menschen wichtig, hat Guy Pe'er am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig herausgefunden.
Bewahrung der Böden
Pe'er beschreibt, dass die Trockenheit, die Dürre und die Hitze dazu führen, dass nicht nur die Wälder, sondern auch die Böden brennen können. Und wenn so ein Boden wochenlang unterirdisch brennt, müsste wiedervernässt werden, um diese Brände zu kontrollieren. Dann seien aber der Boden und die Bodenqualität schon verloren. Die Wiedervernässung dient Pe'er zufolge also nicht nur den globalen Zielen, sondern ist auch notwendig, um Bodenverlust und Feuer zu vermeiden.
Klimaschutz, Artenschutz, Brandschutz - Moore erfüllen viele wichtige Funktionen. Aber nur wenn sie ihren ursprünglichen Zustand behalten oder wieder vernässt werden.
Am Mittwoch stimmt das EU-Parlament über das sogenannte Renaturierungsgesetz ab. Viele Umwelt- und Klimaschützer haben dafür demonstriert. Denn Wiederherstellung natürlicher Flächen wie etwa von Mooren sei entscheidend für das zukünftige Leben auf der Erde.
- Zum Artikel: "Klimaschutz: Wie riskant ist die Wiedervernässung der Moore?"
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