Jemand streichelt eine Riesenschnecke
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Immer mehr Menschen halten Riesenschnecken als Haustiere - doch sie zu berühren, kann gefährlich werden.

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Riesenschnecke als Haustier: Forschende warnen vor TikTok-Trend

Ein kurioser Trend zeichnet sich auf TikTok ab: Riesenschnecken als Haustiere. Es gibt etliche Bilder und Clips der Tiere - etwa, wie sie über den Körper ihrer Besitzer kriechen. Doch die Tiere können gefährlich werden, für Mensch und Landwirtschaft.

Eine riesige Schnecke sitzt auf dem Kopf der jungen Frau. Vom Schlüsselbein bis zum Scheitel reicht das Tier. Fast berührt sein schleimiger Körper das Auge der Influencerin. Und es gibt viele weitere Videos dieser Art auf TikTok. "Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die Tiere mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund berühren", sagt Forscherin Cleo Bertelsmeier vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne. Immer mehr Menschen halten sich Riesenschnecken als Haustiere - und zeigen sie im Internet. Beliebte Arten für Terrarien sind zum Beispiel die Große Achatschnecke (Lissachatina fulica) oder die Echte Achatschnecke (Achatina achatina).

In einer Mitteilung der Schweizer Hochschule warnen Forschende nun vor der Haltung der bis zu 20 Zentimeter langen Afrikanischen Riesenschnecke. Leute glaubten, der Schleim der Schnecke sei gut für die Haut. Die Tiere könnten dem Menschen aber gefährlich werden.

36 Krankheitserreger: Rund zwei Drittel können Menschen infizieren

Die Tiere zu berühren, berge das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern, etwa des Ratten-Lungen-Wurms. Der könne bei Menschen Hirnhautentzündung auslösen, berichtet das Wissenschaftsteam in der Fachzeitschrift "Parasites & Vectors". Rund zwei Drittel der 36 Krankheitserreger, die bei den Schnecken bekannt seien, könnten auch Menschen infizieren.

Bertelsmeier hatte mit ihren Kolleginnen und Kollegen Fotos auf sozialen Medien ausgewertet, um zu sehen, wie verbreitet die Riesenschnecken als Haustiere sind. Viele Menschen seien sich der Risiken nicht bewusst, "denen sie sich selbst oder ihre Kinder aussetzen, wenn sie mit den Schnecken umgehen, zum Beispiel, wenn sie sie auf ihr Gesicht setzen", meinte Co-Autor Jérôme Gippet.

Gefährliche, invasive Art: Auch für die Landwirtschaft riskant

Achatschnecken sind gefräßig und vermehren sich schnell. Die Naturschutzunion (IUCN) führt sie auf ihrer Liste von gefährlichen invasiven Arten und bezeichnet sie als Pest. Die Tiere fressen demnach alle möglichen Kulturpflanzen und könnten landwirtschaftliche Flächen sowie die Biodiversität bei einer Ausbreitung bedrohen.

Das Team aus Lausanne fordert in dem Fachartikel, die Öffentlichkeit vor den Gesundheitsrisiken zu warnen und den Handel und Besitz mit diesen Tieren zu regeln.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Exotische Haustiere - Besitzer sind häufig überfordert (Archiv)

Krokodil, das als Haustier gehalten wurde
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Krokodil, das als Haustier gehalten wurde

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