Kabelanschluss: Zwang vorbei - wird es teurer?
Bildrechte: picture alliance/dpa | Christin Klose

Alternative suchen: TV über Vermieter-Kabelanschluss bald vorbei

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Alternative suchen: TV über Vermieter-Kabelanschluss bald vorbei

Kabel, Satellit, Antenne oder Internet: Wer fernsehen möchte, hat eine große Auswahl beim Übertragungsweg. Viele Mieter hatten bisher aber keine freie Wahl, sie mussten einen Kabelanschluss über die Nebenkosten bezahlen. Das ändert sich bald.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Millionen Mieter müssen spätestens in einem halben Jahr handeln, sonst bleibt der Fernsehbildschirm danach schwarz. Am 1. Juli läuft eine gesetzliche Frist aus - ab dann dürfen Vermieter die Kabel-Gebühren nicht mehr auf die Nebenkosten umlegen. Sie werden deshalb wohl in der Regel den Vertrag mit dem Kabelanbieter kündigen. Denn bisher gilt für circa zwölf Millionen Mieter: Sie zahlen für das Kabelfernsehen - ob sie wollen oder nicht. Zwischen acht und 14 Euro im Monat waren das bisher.

Nebenkostenprivileg bei Kabelanschluss wird abgeschafft

Nun endet das in den 1980er-Jahren eingeführte Nebenkostenprivileg, das Kabelnetzbetreibern wie den beiden Marktführern Vodafone und Tele Columbus einen Vorteil beschert hatte. Verbraucherschützer sahen diese Praxis als Zwang an und die Bundesregierung hatte reagiert und schaffte dieses Nebenkostenprivileg ab - und zwar im Rahmen der Novelle des Telekommunikationsgesetzes.

Die Änderung galt ab 01. Dezember 2021 mit einer Übergangsfrist bis zum 01. Juli 2024. So sollen Mieter mehr Freiheiten bei der Wahl ihres Fernsehanschlusses erhalten.

Alternativen zum Kabelfernsehen

Wer seinen Kabelanschluss behalten möchte, kann das tun. Laut Verbraucherzentrale werden sich die Kosten zwar erhöhen - aber nicht signifikant. Sie schätzen die Erhöhung auf zwei bis drei Euro im Monat.

Alternativen zum Kabelfernsehen gibt es aber verschiedene: via Satellit, Internet oder das für öffentlich-rechtliche Programme kostenlose DVB-T2, also dem digitalen Antennenfernsehen. Große Internetanbieter wie Magenta TV von der Deutschen Telekom sowie Waipu und Zattoo sehen sich nun im Aufwind.

Einbußen bei Kabelanbietern?

Die Platzhirsche unter den Kabelbetreibern müssen sich auf Kundenverluste einstellen, denn einige Mieter wollen nicht für etwas bezahlen, das sie gar nicht nutzen. Den Kabelanbietern drohen also Einbußen. In einer Investorenpräsentation geht Vodafone auf die Folgen der Gesetzesänderung ein und nennt hierbei eine Jahresumsatzzahl von circa 800 Millionen Euro. Darüber hatte zuvor die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Diese Zahl bezieht sich auf 8,5 Millionen TV-Kunden, die über Wohnungsbaugesellschaften kommen.

Insgesamt hat Vodafone nach eigenen Angaben 13 Millionen Kabelkunden - dessen größter Teil muss nun also vertraglich neu geregelt werden. Das werde sicherlich herausfordernd, sagt Vodafone-Manager Marc Albers mit Blick auf die drohenden Einbußen. "Wir sind dennoch optimistisch, dass wir mit unseren Angeboten die Mieter auch künftig überzeugen." Von Tele Columbus heißt es, es gebe "gewisse geschäftliche Risiken".

Für Kabelkunden wird es etwas teurer

Die Firmen bieten jetzt neue Verträge und Vereinbarungen an, mit denen Mieter außerhalb der Nebenkosten weiterhin von relativ günstigen Konditionen profitieren können. Hierfür sind die Kabelanbieter Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften eingegangen. Denn das war ein Vorteil der bisherigen Umlagefähigkeit: Weil die Vermieter mit den Kabelanbietern große Verträge mit vielen Nutzern abschlossen, war der Durchschnittspreis pro Wohnung niedrig - bei Vodafone waren es Firmenangaben zufolge bislang sieben bis neun Euro im Monat.

Künftig sollen es acht bis zehn Euro sein - vorausgesetzt, es wird eine dieser neuen Vereinbarungen genutzt, die eine gewisse Menge an Abnehmern enthält. Liegt hingegen kein Rahmenvertrag vor und ist der Mieter als Einzelkunde auf sich allein gestellt, muss er zum Beispiel bei Vodafone künftig monatlich knapp 13 Euro bezahlen.

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