Ein LAN-Kabel steckt im DSL-Steckplatz eines WLAN-Routers.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Der vor zwei Jahren eingeführte Anspruch auf Preisminderung bei schlechtem Internet wird von Verbraucherinnen und Verbrauchern kaum genutzt.

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Internet langsamer als im Vertrag? Nutzer messen kaum nach

Was tun, wenn die Internetleistung nicht so gut ist, wie im Vertrag zugesichert? Bürger haben dann eigentlich einen Anspruch auf geringere Zahlungen an ihren Internetanbieter. Doch das Tool, mit dem man die Leistung messen kann, nutzt kaum jemand.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Ein sogenanntes Messprotokoll der Bundesnetzagentur müssen Verbraucherinnen und Verbraucher erstellen, wenn sie die Internetleistung ihres Festnetz-Anschlusses messen wollen – um damit zu prüfen, ob diese Leistung deutlich von der vertraglich zugesicherten Qualität abweicht. Ist das der Fall, können Bürger eine Preisminderung beim Anbieter einfordern.

Tool erfordert 30 Messungen an unterschiedlichen Tagen

Vor zwei Jahren hat die Bundesnetzagentur eine entsprechende Desktop-App eingeführt, tatsächlich nutzen es nur wenige: In diesem Kalenderjahr haben bis Oktober rund 50.000 Nutzer die Messungen gestartet. Das teilte die Bonner Bundesbehörde der Deutschen Presse-Agentur mit.

Das Messprotokoll erhalten Verbraucher auf der Website breitbandmessung.de. Das ist allerdings eine Herausforderung: Insgesamt 30-mal müssen sie das Tool benutzen – an unterschiedlichen Tagen. Wichtig bei der Messung: der Rechner muss mit einem Lan-Kabel verbunden sein.

Branchenvertreter: Internetleistung stimmt

Nur jeder vierte Nutzer beendet alle 30 Messungen. Ein Zeichen für die Leistungsfähigkeit der deutschen Netze, sagt der Internet-Branchenverband VATM: "Viele Nutzer starten die Breitbandmessung aus Neugierde und beenden das Prozedere vorzeitig, weil sich im Alltag keine Einschränkungen bei der Internetnutzung ergeben", sagt Verbandsgeschäftsführer Frederic Ufer.

Ein Vodafone-Sprecher wertet die niedrige Zahl von abgeschlossenen Messungen als Beleg für die kontinuierliche Verbesserung der Netzqualität. Man habe massiv investiert, betont er.

Verbraucherschützer: Messtool zu mühsam und zeitaufwendig

Verbraucherschützer sind anderer Meinung: "In unseren Beratungsstellen berichten viele Verbraucherinnen und Verbraucher von Problemen mit ihrem heimischen Internet", sagt Felix Flosbach von der Verbraucherzentrale NRW. "Die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und versprochener Leistung ist nach wie vor groß, aber das Messtool der Bundesnetzagentur ist den meisten Betroffenen zu mühsam und zeitaufwendig."

Flosbach weist darauf hin, dass man für die 30 Tests ein Lan-Kabel brauche. "Das geht am digitalen Alltag vorbei: Viele Menschen nutzen daheim vor allem Tablets oder Laptops, die gar keinen Lan-Anschluss mehr haben."

Mit Informationen von DPA

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