Fränkischer Dartspieler Ricardo Pietreczko in Aktion.
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Darts-WM: Vom Kneipenspaß zum Millionen-Business

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Darts-WM: Vom Kneipenspaß zum Millionen-Business

Als Freizeitsport in Kneipen ist Darts-Spielen auch in Deutschland schon lange beliebt. Als Profisport wie in England war das Spiel aber eher noch nicht so bekannt. Das hat sich inzwischen geändert. Mittlerweile geht es auch hier um viel Geld.

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In London geht am Abend das Finale der Darts-Weltmeisterschaft über die Bühne. In den vergangenen Jahren ist das Event, das immer in den Wochen rund um den Jahreswechsel stattfindet, zu einem international beachteten Ereignis geworden. Auch in Deutschland erreichen die im Fernsehen übertragenen Matches der Darts-WM inzwischen ein Millionenpublikum. Aus dem früheren Kneipenspaß ist ein professionell organisiertes Business geworden.

500.000 Britische Pfund. Das ist das Preisgeld, das in diesem Jahr der Sieger im Finale der Darts-WM aus dem Londoner Alexandra Palace mit nach Hause nimmt. Zum Vergleich: Beim ersten Weltturnier der Organisation PDC im Jahr 1995 erhielt der damalige Gewinner Phil Taylor gerade einmal 12.000 Pfund. Insgesamt schütten die Veranstalter bei der Weltmeisterschaft mehrere Millionen Pfund an Preisgeldern an die Teilnehmer aus.

Große Namen als Werbepartner für Darts-Events

Noch vor wenigen Jahren war die Darts-WM ein Event, das vor allem Sponsoren wie Dating-Plattformen, Wettanbieter und Online-Spiel-Firmen anzog. Die klassischen Markenhersteller machten eher einen Bogen um die Werbeblöcke der Veranstaltung.

Das hat sich geändert: Inzwischen laufen bei Übertragungen im Fernsehen auch Werbespots von den ganz Großen der deutschen Wirtschaft, etwa den Autoherstellern BMW und Mercedes-Benz. Aus Sicht der Konzerne ist das Pfeilewerfen offenbar zu einem ernst zu nehmenden Mainstream-Event und damit zu einem Wirtschaftsfaktor geworden.

Darts-Partien auch in Bayern ein Publikumsmagnet

Binnen weniger Jahre haben sich die Darts zu einem Millionengeschäft gemausert, das ein riesiges Publikum anspricht - auch in Deutschland. So kommen die Profis der PDC in diesem Jahr gleich zu mehreren Turnieren und Showevents nach Deutschland. Dabei füllen sie Hallen wie das Münchener Zenith, das tausende Zuschauer fasst, und das tagelang. In München zum Beispiel geht das Turnier über das verlängerte Osterwochenende.

Konzentration der Darts-Profis muss Partyatmosphäre aushalten

Eine Faszination des Dart-Sports ist für das Publikum und die Spieler das Kunststück, über die Dauer eines Matches hoch konzentriert zu bleiben und die winzigen Felder der Scheibe regelmäßig und zielgenau zu treffen. Und das, während es in der Halle zumeist hoch hergeht.

Denn viele der Zuschauer spricht wohl auch die Partyatmosphäre vor Ort an. Während der Matches wird laut gesungen, der Getränkekonsum je Besucher liegt nach einer Recherche britischer Zeitungen deutlich über dem Vergleichswert des Münchener Oktoberfestes. Das liegt auch an der Herkunft der Darts als Feierabendsport in britischen Arbeiterkneipen.

Millioneneinkommen als Darts-Profi möglich

Viele heutige Profis haben ihre Karriere in ihrer Freizeit begonnen. Ricardo Pietreczko aus Nürnberg etwa ist gelernter Maler und Lackierer. Er hat sich nach Angaben der PDC in den vergangenen beiden Jahren mehr als 132.000 Pfund an Preisgeldern gesichert und steht damit an Nummer 39 der Rangliste. Bei der Darts-WM ist Pietreczko alias "Pikachu" allerdings schon ausgeschieden.

Nummer eins ist bisher der Engländer Michael Smith mit 1,2 Millionen Pfund. Er dürfte diese Position aber verlieren, da er in der noch laufenden WM frühzeitig ausschied. Zusätzlich zu den Einnahmen aus Preisgeldern haben die meisten Profis auch noch Sponsoren. Das sind in der Regel Firmen, die Darts-Zubehör herstellen oder vertreiben, aber auch Wettanbieter oder regionale Mittelständler. Und nicht zuletzt treten Profis gegen Honorar auch zu Show-Matches an, zum Beispiel bei Firmenevents. Die Gagen liegen hier nach Informationen von Fachmedien zwischen 2.000 und 15.000 Euro je Engagement.

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