Moderatorentisch von Thomas Gottschalk im Rundfunkmuseum
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Auch der originale Moderatorentisch von Thomas Gottschalk ist im Museum zu sehen.

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Rundfunkmuseum Cham feiert Wiedereröffnung

Rundfunkmuseum Cham feiert Wiedereröffnung

Wie alt ist das Radio? Seit wann gibt es Fernsehen in Farbe? Wie kommen Bild und Ton vom Studio zu den Empfängern? Diesen und anderen Technikfragen geht ein privates Rundfunkmuseum in Cham nach. Jetzt wird es nach drei Jahren Umbau wieder eröffnet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Wer nur die heutigen Flachbild-Fernseher kennt, kommt gleich am Eingang des Chamer Rundfunkmuseums ins Staunen. Dort steht ein gediegenes braunes Wohnzimmermöbel aus dem Jahr 1937. Was aussieht wie ein Kommode, ist einer der ersten Fernsehapparate. Deren Bildröhre war über einen Meter lang, so lang, dass man sie senkrecht aufstellte. Das Bild konnte der Zuschauer dann nur über einen Spiegel betrachten. Umständlich, aber damals ein Luxusgut.

Bis Anfang der 1960er-Jahre konnten sich nur wenige Menschen einen eigenen Fernseher leisten, erinnert sich der ehemalige Diplomingenieur für Nachrichtentechnik, Tilman Betz: "Da gab es oft nur einen Fernseher in der ganzen Nachbarschaft. Man hat sich also beim Nachbarn eingeladen, um einmal dieses Wunder des Fernsehens erleben zu können." Mit dem Wirtschaftswunder wurde dann der eigene Fernsehapparat bald eine Selbstverständlichkeit. Und 1967 startete das Farbfernsehen.

15 Ehrenamtliche bilden Museumsteam

Im Rundfunkmuseum in Cham kann man Hunderte historische Radio- und Fernsehapparate bestaunen. Sogar ein Edison-Phonograph aus dem Jahr 1905 steht hier und ein Grammophon, aus dessen Trichter Zarah Leanders berühmtes Lied "Kann denn Liebe Sünde sein" erklingt. Fast alles funktioniert noch oder wurde in der eigenen Museumswerkstatt liebevoll repariert.

Das Museumsteam besteht aus 15 pensionierten Radio- und Fernsehtechnikern, Ingenieuren und Physikern, die sich alle ehrenamtlich engagieren - aus Leidenschaft für die Rundfunktechnik. Das Museum ist in verschiedene Themenräume aufgeteilt. Wunderschön für Nostalgiker sind vor allem die verschnörkelten Radiogeräte aus den 1920er- oder 1930er-Jahren. 1923 gab es die ersten Radioapparate und auch den ersten Rundfunksender in Deutschland.

Museum zeigt auch "Volksempfänger" aus der NS-Zeit

Ein dunkles Stück Zeitgeschichte ist der Raum mit den "Volksempfängern" aus dem Nationalsozialismus. Das billig gebaute Massenprodukt machte es möglich, dass die NS-Propaganda in jedes Wohnzimmer gelangte. Wer mit dem Gerät heimlich "Feindsender" aus dem Ausland hörte, dem drohten "schwere Zuchthausstrafen", so die Formulierung auf einem originalen Warnschild jener unseligen Zeit, das auch im Museum hängt.

Museumsgründer erfüllt sich Lebenstraum

Museumsgründer Michael Heller aus Cham, 76 Jahre alt, war Radio- und Fernsehtechnikmeister mit eigenem Unternehmen. 2015 kaufte er den gesamten Bestand des privaten Rundfunkmuseums Schloss Brunn auf, dessen Besitzer in Ruhestand ging, ergänzte alles mit selbst gesammelten Exponaten und gründete 2017 sein eigenes Rundfunkmuseum im alten Fernmeldeamt in Cham. Das Gebäude hatte er schon Jahre vorher für seine Firma erworben.

Eine siebenstellige Summe und Tausende ehrenamtlicher Stunden hat Michael Heller inzwischen in seinen "Lebenstraum" gesteckt: "Andere lieben vielleicht Autos oder Oldtimer. Mich fasziniert, dass man Bilder, Musik, Nachrichten in alle Welt übertragen kann", sagt der Museumsgründer. Ein Förderverein mit deutschlandweit rund 300 Mitgliedern unterstützt das private Museum. Für seinen Umbau und die Vergrößerung gab es nun auch Geld vom Kulturfonds Bayern und von der Landesstelle für nicht-staatliche Museen. Außerdem bezuschusst die Stadt Cham den Museumsbetrieb.

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Mit dem Rundfunkmuseum hat sich Michael Heller aus Cham einen Lebenstraum erfüllt.

Viele Geräte-Spenden vom Bayerischen Rundfunk

Das Rundfunkmuseum in Cham hat sich einen so guten Ruf arbeitet, dass es immer wieder Raritäten geschenkt bekommt, zum Beispiel vom Institut für Rundfunktechnik oder vom Bayerischen Rundfunk. Eines dieser BR-Geschenke ist der originale Moderatorentisch mit Mikrofon und Mischpult, an dem Thomas Gottschalk für seine Kultsendung "Pop nach Acht" saß.

Auch alte Bandmaschinen aus dem Münchner Funkhaus stehen in Cham, aus den Zeiten, als Sprache und Musik noch nicht digital am Computer, sondern auf Tonbändern bearbeitet wurden. Jedes herausgeschnittene "Äh" war damals tatsächlich ein kurzes Stückchen Band. Für einen Mittelwellen-Sender, den der BR ausrangierte und das Museum unbedingt haben wollte, fuhren "zwölf Mann mit einem Riesen-Lastzug nach München", erinnert sich Michael Heller, und holten alles ab. Im Museum bauten sie einen Teil der Sendetechnik wieder auf, schraubten zwölf Meter der ursprünglich viel längeren Antenne auf das Museumsdach und senden seitdem damit selbst ihr eigenes Museumsradio, vor allem alte Unterhaltungsmusik.

Wiedereröffnung auf 1.800 Quadratmetern

In den letzten drei Jahren hat das Museumsteam die Ausstellungsfläche auf 1.800 Quadratmeter erweitert. Auch eine neue "Erlebniswelt Physik" wurde dazu gebaut. Dort werden alle technischen Grundlagen und Erfindungen erklärt, die Fernsehen und Radio erst möglich machten.

Am 28. und 29. Oktober ist das Rundfunkmuseum in Cham wieder für Besucher geöffnet, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Danach kann man es jeden Sonntagnachmittag von 14 bis 17 Uhr besuchen. Gruppen können nach Voranmeldung auch andere Termine vereinbaren.

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