Holger Klein, CEO von ZF in Ensdorf
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Holger Klein, CEO von ZF am künftigen Standort der Wolfspeed-Chipfabrik im Saarland. Das Werk im Raum Nürnberg soll das saarländische ergänzen.

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Neues Forschungszentrum für Chip-Technologie im Raum Nürnberg

In die Nürnberger Region soll ein neues Forschungszentrum für neuartige Chip-Technologie kommen. Das gaben der Autozulieferer ZF Friedrichshafen und der US-Chipkonzern Wolfspeed am Mittwoch gemeinsam bekannt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In der Metropolregion Nürnberg soll ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Siliziumkarbid-Halbleiter entstehen. Bei einer Pressekonferenz in München teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit, dass der Technologiekonzern ZF und der Halbleiter-Hersteller Wolfspeed eine strategische Partnerschaft eingegangen sind. "Das ist der Startschuss für ein ganz wichtiges Innovationsprojekt", so Söder.

Laut Söder: "Optimaler Standort"

300 Millionen Euro würden dort investiert, davon steuere Bayern 40 Millionen Euro bei. 150 bis 200 Arbeitsplätze sollen laut Söder im Forschungszentrum entstehen. Er freue sich sehr, sagte Söder, dass Bayern bei neuen Chip-Bereichen mit im Spiel sei. In der Region gebe es viele gut ausgebildete Arbeitskräfte, der Standort sei aus seiner Sicht optimal.

Laut einer Mitteilung der beiden Unternehmen ergänze die Einrichtung die geplante Chipfabrik, die die beiden gemeinsam in Ensdorf im Saarland für 2,75 Milliarden Euro bauen wollen. "Ziel ist es, die beiden Anlagen zum Eckpfeiler eines neuen europäischen Siliziumkarbid-Technologie-Netzwerks auszubauen", hieß es weiter. Im Laufe der Zeit solle sich das Forschungszentrum zu einem Elektronik- und Halbleiter-Campus entwickeln.

Leistungsstärkere, effizientere Chips für Fahrzeuge und Industrie

In dem Werk in der Metropolregion soll an Verbesserungen wie einem höheren Wirkungsgrad, einer höheren Leistungsdichte und einer höheren Leistung der Chips und deren Anwendungen gearbeitet werden. Ziel sei es, Innovationen zu entwickeln, "die die gesamte Wertschöpfungskette vom Modul bis zum Komplettsystem abdecken und so die Zeit bis zur Markteinführung erheblich verkürzen." Erforscht werden soll dabei für die unterschiedlichsten Fahrzeugarten vom privaten Pkw bis zu Industriefahrzeugen sowie für die Industrie und den Bereich der Erneuerbaren Energien.

Schritt zur Unabhängigkeit von USA und China

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach in München von einem "Freudentag für den Industriestandort Bayern". Der heutige Tag zeige, dass sich der Kampf um Investitionen lohne. Man dürfe nicht alles den USA und China überlassen.

Europa will sich bei der Versorgung mit Halbleitern weniger abhängig von Lieferungen aus Asien machen. Die Siliziumkarbid-Technologie (SiC) – als teurere, aber leistungsfähigere Alternative zu den herkömmlichen Silizium-Chips – ist besonders wichtig für die Elektroauto-Infrastruktur. So sei das neue Forschungszentrum laut Holger Klein "von herausragender Bedeutung für die Energie- und Mobilitätswende in der EU" und unterstütze die strategischen Ziele Europas. Darüber hinaus treibe die Optimierung der Siliziumkarbid-Technologie den industriellen Wandel voran und stärke die Unabhängigkeit der europäischen Lieferketten.

EU-Kommission muss Subventionen noch zustimmen

Ebenso wie für die Chipfabrik erwarten ZF und Wolfspeed für das Forschungs- und Entwicklungszentrum staatliche Subventionen. Diese müssen vorher von der EU-Kommission genehmigt werden. Das soll noch in diesem Jahr passieren. Erst dann könne der Bau beginnen.

Mit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters

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