Bergtheim: Windräder drehen sich auf einem Feld im Wind (Symbolbild)
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Windkraft in Bayern (Symbolbild)

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Ökonomin fordert mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren

Deutschland und Bayern hätten große Defizite beim Kampf gegen die Klimakrise, sagt die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert. Immer noch werde zu wenig Energie aus Wind oder Sonne gewonnen. Verantwortlich sei die Politik der vergangenen 15 Jahre.

Über dieses Thema berichtet: Dossier Politik am .

Deutschland brauche mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien, fordert Claudia Kemfert, Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Leuphana Universität Lüneburg. Nur so könne das selbstgesteckte Ziel erreicht werden, in einigen Jahren 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen.

Kemfert kritisiert im "Dossier Politik" von Bayern 2 und BR24 Radio ganz konkret die Regierungen unter der früheren Kanzlerin Angela Merkel und die CSU-geführten Staatsregierungen in Bayern. Das 80-Prozent-Ziel hätte schon längst erreicht werden können, so Kemfert.

"Die Politik hat hier ganz viel falsch gemacht in den letzten 15 Jahren." Claudia Kemfert, Energieexpertin

Windkraft in Bayern ausgebremst

Kemfert, die Wirtschaftswissenschaftlerin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist, spricht von einem "Energiedrama". Die Politik habe starke Abhängigkeiten von Russland zugelassen und den Ausbau erneuerbarer Energien behindert. In Bayern sei vor allem die Windkraft ausgebremst worden.

Die Situation ist laut Kemfert auch deshalb dramatisch, weil wegen der schlechten Rahmenbedingungen Fachkräfte abgewandert und Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien pleitegegangen sind.

Auch bei der Verkehrswende sei Deutschland nicht weit genug. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Schienenverkehrs müssten laut Kemfert in Zukunft Priorität haben vor dem Straßenausbau. Zudem ist ihrer Meinung nach ein Tempolimit überfällig.

Kemfert wirft ehemaligen CSU-Ministern "Arbeitsverweigerung" vor

Die Energiewirtschafts-Expertin wirft dem lange Zeit CSU-geführten Bundesverkehrsministerium Arbeitsverweigerung vor: Der Schienenverkehr sei kaputtgespart worden und man hätte bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität schaffen müssen.

Der aktuellen Ampel-Koalition stellt Kemfert ein besseres Zeugnis aus: Die Bundesregierung mache aktuell viele Schritte in die richtige Richtung – es brauche aber eben noch mehr Tempo.

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Claudia Kemfert, Energie-Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

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