Damenschuhe
Bildrechte: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert

Der Damenmodehändler Madeleine aus Zirndorf kann sich nicht sanieren und stellt zum Jahres Ende den Betrieb ein.

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Endgültiges Aus für Zirndorfer Modehändler Madeleine

Madeleine macht Schluss: Der insolvente Zirndorfer Modehändler wird seine Geschäfte zum Jahresende einstellen. 200 Menschen verlieren nun ihren Job. Die Pleite ist kein Einzelfall - die Lage in der Modebranche ist angespannt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Für den insolventen Damenmodehändler Madeleine aus Zirndorf (Lkr. Fürth) gibt es keine Hoffnung mehr auf eine Rettung. Potenzielle Investoren hätten sich aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen, teilte die Kanzlei des Sachwalters mit.

Als Grund nannte die Geschäftsführerin Daniela Angerer die angespannte Situation für die gesamte Modebranche sowie die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden. Außerdem würde die Digitalisierung des Madeleine-Sortiments erhebliche Investitionen und auch Zeit erfordern.

Branche steckt in Schwierigkeiten

Dass der Fall Madeleine kein Einzelfall ist, kann man den Schlagzeilen der vergangenen Monate entnehmen: Die oberfränkische Kindermodekette Jako-o wurde vom Mutterkonzern Haba ersatzlos gestrichen, der traditionsreiche Damenmodehändler Hallhuber hat Ende Oktober nach fast 50 Jahren Betrieb seine letzten Geschäfte geschlossen. Und das sind nur zwei Beispiele aus Bayern – bundesweit hat es in diesem Jahr unter anderem die Hersteller Ahlers (unter anderem bekannt für Otto Kern, Pierre Cardin) und Gerry Weber getroffen. Ebenfalls betroffen: Schuhhändler Reno, Görtz und Galeria Karstadt Kaufhof.

Modehandel: Probleme offline und online

Die Gründe für diese Entwicklungen sind oft dieselben: Da war zunächst die Corona-Pandemie: viele Modehändler mussten mit Schließungen kämpfen. Nun lassen die hohe Inflation und die damit verbundene Sparsamkeit der Verbraucher manche Firmen in die Zahlungsunfähigkeit schlittern. Doch nicht nur die Ladengeschäfte vor Ort kämpfen mit Problemen, sondern auch die Internetanbieter. So berichtet der Onlinehändler Zalando von einer Kaufzurückhaltung.

Vorteile im Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung

Für viele Unternehmen bleibt da nur der Schritt in die Insolvenz, wenn möglich in Eigenverantwortung. Bei diesem Instrument behält die Geschäftsführung ihre Entscheidungskompetenz und kann selbst versuchen, das Unternehmen zu sanieren. Beispiel hohe Mieten: Viele Modeläden haben langfristige Mietverträge, die an die Inflationsentwicklung gekoppelt sind. Aus diesen Index-Mietverträgen kommt ein Händler normalerweise nur schwierig raus und wenn, dann nur zu hohen Kosten. Anders beim Schutzschirmverfahren. Da hat der Händler ein Sonderkündigungsrecht. Ein weiterer Vorteil: Für bis zu drei Monate muss ein insolventer Händler seine Angestellten nicht bezahlen. Das übernimmt dann die Bundesagentur für Arbeit.

Keine Rettung für Madeleine

Dem Modehändler Madeleine hat das alles nicht geholfen. Im August hatte das Unternehmen eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Nun ist klar: 200 Beschäftigte werden ihren Job endgültig verlieren. "Um Madeleine eine Zukunftsperspektive zu geben und das Unternehmen neu und vor allem digitaler ausrichten zu können, war und ist aber der Einstieg eines Investors eine zwingende Voraussetzung", sagte Geschäftsführerin Angerer. "Ohne Investorenlösung musste ich deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei Madeleine Stand jetzt mit Ablauf des Monats Dezember einzustellen."

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