Roboter schweißen den Körper eines LKW.
Bildrechte: Frank Hoermann, Picture Alliance

Die LKW-Produktion bei MAN. Auch die Automobilbranche in Deutschland steht vor großen Herausforderungen.

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Diese Wirtschaftsaussichten hat Deutschland im OECD-Vergleich

Die Industriestaaten-Organisation OECD hat ihren jüngsten Wirtschaftsausblick vorgelegt. Die Aussicht für die Weltwirtschaft ist getrübt. Deutschland steht im Vergleich zu den anderen G20-Ländern vor besonderen Herausforderungen.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Die OECD prognostiziert insgesamt eine nur langsam wachsende Weltwirtschaft. Konkret soll die weltweite Konjunktur nach Einschätzung der Industriestaaten-Organisation auch nächstes Jahr noch schwächeln und die Inflation weiterhin hoch bleiben. Die globale Wirtschaftsleistung dürfte demnach dieses Jahr um 3,0 Prozent zulegen, 2024 aber nur noch um 2,7 Prozent. Was der Wirtschaft in Deutschland und international zu schaffen machen, sind eine hartnäckige Inflation, die Energiekrise sowie ein Mangel an Fachkräften. Dazu kommen geoökonomische Spannungen und die Frage, wie sich die Wirtschaftslage in China entwickelt. Zugleich soll der Übergang zur Klimaneutralität gelingen.

Noch im Juni hatte die OECD einen langsamen Erholungskurs der Weltwirtschaft gesehen. Der Ausblick für Deutschland war verhalten. Die Inflation schmälere Einkommen und Ersparnisse, was die privaten Ausgaben dämpfe. Entscheidende Impulse für die Konjunkturbelebung liefere das Exportgeschäft.

Problemfälle Deutschland und China

Die wirtschaftliche Abkühlung in China ist ein Risiko für die Weltwirtschaft, so die OECD. China hat zwar nach wie vor deutlich überdurchschnittliche Wachstumsraten – mit 5,1 Prozent in diesem und 4,6 Prozent im kommenden Jahr. Allerdings wurden die Schätzungen klar gesenkt. Eine womöglich noch stärkere Abkühlung in China ist ein Hauptrisiko für die Weltwirtschaft, wie die OECD betonte.

Ein wichtiger Grund für die mauen Aussichten in Deutschland sind die Zinserhöhungen der Notenbanken, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Hohe Zinsen führen in der Regel zu weniger Investitionen, weil Finanzierungen schwieriger werden. In Deutschland lässt sich das derzeit in der Baubranche gut beobachten.

Deutschlands Sozialstaat unter Druck

Außerdem steht vor allem die Bundesrepublik Deutschland vor großen sozialstaatlichen Herausforderungen. Denn der demografische Wandel werde die Unterfinanzierung der Sozialversicherungen weiter verstärken. Gleichzeitig ist Deutschland bereits heute bei der Belastung durch Steuern und Sozialabgaben auf Platz zwei unter den OECD-Staaten. In der Wirtschaft werden deshalb Forderungen nach einer abgabensenkenden Steuerpolitik immer lauter.

Was ist die OECD und welche Aufgabe hat sie?

OECD steht für "Organization for Economic Co-operation and Development", deutsch "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung". Sie ist die bedeutendste Organisation der westlichen Industrieländer, um Wirtschafts-, Handels- und Entwicklungspolitik zu koordinieren. Inzwischen gehören auch einige Schwellenländer und Transformationsländer dazu. Die Organisation berät bei allgemeinen wirtschaftlichen Problemen und veröffentlicht Länderberichte über die wirtschaftliche Lage der Mitgliedsländer.

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