Deceuninck Logo
Bildrechte: picture alliance/dpa | Kurt Desplenter

Deceuninck Logo

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Deceuninck will Standorte in Bogen und Hunderdorf schließen

Nach dem Aus für die Plattlinger Papierfabrik plant ein weiteres Unternehmen in Niederbayern seinen Rückzug. Deceuninck will sein Werk in Bogen und seinen Logistikstandort in Hunderdorf schließen - dafür gibt es Kritik.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die belgische Deceuninck-Gruppe schließt ihr Produktionswerk in Bogen und stellt alle Logistiktätigkeiten am Standort Hunderdorf (beides Landkreis Straubing-Bogen) ein. Das hat das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt.

230 Menschen verlieren ihre Jobs

Betroffen davon sind mehr als 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Herstellers von Kunststoffprofilen für Fenster und Türen. "Ein Sozialplan sowie Interessenausgleich sollen mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden", so eine Unternehmens-Sprecherin. Mit der Schließung will Deceuninck nach eigenen Angaben unter anderem seine europäischen Produktions- und Logistikstandorte optimieren und für Wachstum sorgen.

Keine Auswirkungen auf Kunden

Um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, soll die Produktion vom Standort Bogen auf andere Produktionsstandorte verlagert werden. Auf deutsche und internationale Kunden soll die Restrukturierung keine negativen Auswirkungen haben, heißt es in einer Mitteilung.

Deceuninck produziert Profilsysteme für Fenster und Türen sowie Terrassen-, Fassaden und Dachverkleidungssysteme. Das Unternehmen hat rund 3.700 Beschäftigte in 90 Ländern. Der Standort in Bogen wurde vor über 60 Jahren gegründet.

Kritik an den Schließungsplänen

Die angekündigte Schließung der Deceuninck-Standorte hält die Industriegewerkschaft Bergbau, Industrie und Chemie im Bezirk Kelheim-Zwiesel für unverantwortlich. Wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitteilte, wäre eine Fortführung der Geschäftstätigkeiten durchaus machbar.

Der Schließungsplan sei weniger eine wirtschaftliche, als vielmehr eine politische Entscheidung. Als Grund nennt die Gewerkschaft unter anderem, dass schlecht bepreiste Aufträge regelmäßig nach Bogen verschoben wurden. Man wolle als Gewerkschaft alles tun, um den geplanten Kahlschlag so weit als möglich zu begrenzen.

Aus für Plattlinger Papierfabrik

Der Plan ist ein weiterer Schlag für Niederbayern. Im Sommer hatte der finnische Papierkonzern UPM angekündigt, die Papierfabrik im niederbayerischen Plattling bis Jahresende zu schließen. Als Grund nannte der Konzern einen dramatischen Nachfrageeinbruch bei grafischen Papieren und hohe Kosten am Standort. 400 Jobs fallen dadurch weg.

Probleme auch in anderen Regionen

Die Schließungen in Niederbayern sind kein Einzelfall: So wird auch der insolvente Zirndorfer Modehändler Madeleine im Landkreis Fürth seine Geschäfte zum Jahresende einstellen. 200 Menschen verlieren nun ihren Job, wie kürzlich bekannt wurde. Als Grund nannte die Geschäftsführerin Daniela Angerer die angespannte Situation für die gesamte Modebranche sowie die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden. Außerdem würde die Digitalisierung des Madeleine-Sortiments erhebliche Investitionen und auch Zeit erfordern.

Ebenso soll der Polstermöbelhersteller Arco aus dem Landkreis Coburg den Betrieb einstellen. Dort fallen mehr als 100 Jobs weg.

Auch der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental will seine kränkelnde Autozuliefersparte mit Tausenden Stellenstreichungen wieder rentabel machen. In welchem Ausmaß dabei der Standort Regensburg davon betroffen sein wird, ist noch unklar.

Im Video: Continental - Autozulieferer streicht Stellen

Continental will in seiner Autozulieferer-Sparte Stellen streichen.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Continental Firmenlogo

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!