ARCHIV - 22.06.2023, Bayern, München: Die Uhr neben dem Logo der Deutschen Bahn (DB) zeigt am Eingang zum Münchner Hauptbahnhof auf «Fünf vor Zwölf». Die Deutsche Bahn fährt weiterhin ihren selbst gesteckten Pünktlichkeitszielen deutlich hinterher. (zu dpa «Deutsche Bahn: Pünktlichkeitsziel für 2023 nicht mehr zu erreichen») Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Lokführergewerkschaft GDL will streiken - Termin unklar

Bahnreisende müssen sich in nächster Zeit auf Arbeitsniederlegungen der Lokführer einstellen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, hat die Gewerkschaft GDL Warnstreiks angekündigt. Wann diese stattfinden sollen, ist bislang nicht bekannt.

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Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn dem Staatskonzern zufolge einen Streik angekündigt. Am Dienstag und damit zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde wurde dem Konzern ein Streikbeschluss übermittelt, teilte die Bahn mit. "Damit ist jetzt schon klar, dass die GDL streiken wird. Unklar ist nur noch, wann die GDL streiken wird."

Die zuständigen Gremien der Gewerkschaft hätten beschlossen, zu Arbeitskämpfen aufzurufen, bestätigte am Dienstag ein Gewerkschaftssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Weitere Details zum möglichen Arbeitskampf würden gesondert mitgeteilt, ein offizielles Statement gab es zunächst nicht. Die Gewerkschaft werde sich gegen 18 Uhr äußern, hieß es laut der Nachrichtenagentur AFP. Erst vergangene Woche war die erste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt zu Ende gegangen.

Vorwürfe von der Bahn an die Gewerkschaft

Die Bahn (DB) kritisierte den Schritt. "Der Streikbeschluss zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Unding", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Man habe gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der GDL vereinbart und als Arbeitgeber in der Auftaktrunde ein Elf-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt. "Sollte die Lokführergewerkschaft tatsächlich vor den unmittelbar bevorstehenden Verhandlungen streiken, würde sie Millionen Menschen in Haftung nehmen und die Sozialpartnerschaft mit Füßen treten."

Steuerfreie Inflationsprämie gefordert

Schon vor und nach der ersten Verhandlungsrunde in der vorigen Woche hatte es Signale gegeben, dass es letztlich zu einem Arbeitskampf der GDL kommen werde. Der bisherige Tarifvertrag mit der Gewerkschaft ist Ende Oktober ausgelaufen, Warnstreiks sind also jederzeit möglich. GDL-Chef Claus Weselsky hatte angedeutet, dass er eine Tarifrunde ohne Streiks für wenig wahrscheinlich hält.

Die GDL fordert bei einer Tariflaufzeit von einem Jahr eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro sowie eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent. Außerdem möchte sie für Beschäftigte im Schichtdienst eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sowie steuerfreie Inflationszahlungen von 3000 Euro erreichen.

Das Unternehmen bietet elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnte der Konzern ab.

Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung auf 35 von 38 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen. Die Bahn lehnt die Forderungen als zu hoch ab.

GDL vertritt viele Lokführer, aber auch andere Gruppen

Die GDL ist die kleinere von zwei Gewerkschaften bei der Bahn. Sie vertritt viele Lokführer, verhandelt aber auch für weitere Berufsgruppen, etwa Zugbegleiter oder Teile der Verwaltung. Die Bahn wendet die Tarifverträge der GDL bisher in 18 von rund 300 Betrieben an und betont, von den nun begonnenen Tarifverhandlungen seien lediglich rund 10.000 Bahnbeschäftigte betroffen.

Mit Informationen von Reuters, AFP und dpa

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