Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw (Archivbild)
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Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und ihr Präsident Wolfram Hatz fordern von der nächsten Landesregierung Tempo bei der Energiewende.

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Bayerische Wirtschaft fordert preiswerte Energieversorgung

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) hat ihr Programm zur Landtagswahl vorgestellt und fordert vor allem eine preiswerte und sichere Energieversorgung. Selten zuvor seien die Herausforderungen für den Standort Bayern größer gewesen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Für einige Pessimisten sei es ja eher "fünf vor zwölf" – die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) wolle dem ganz bewusst ihr "zwölf für fünf" entgegensetzen: einen Forderungskatalog mit zwölf Schwerpunkten für die kommenden fünf Jahre nach der Bayern-Wahl im Oktober.

Bayerische Wirtschaft fordert mehr Tempo bei Energiewende

Die vbw fordert mehr Tempo bei der Energiewende. Die erneuerbaren Energien müssten massiv ausgebaut werden, allen voran die Netze. Auch die Wasserstoffwirtschaft steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Zentral für den Erfolg der bayerischen Wirtschaft sei eine sichere und preiswerte Energieversorgung.

Trotz aller Schwierigkeiten bei den Lieferketten und auf einigen Absatzmärkten dürfe das internationale Geschäftsmodell vieler bayerischer Unternehmen keinesfalls aufgegeben werden, denn das sichere viele Arbeitsplätze. Von der künftigen Staatsregierung erwartet die Wirtschaftsvereinigung deshalb, dass sie sich stark macht für offene Märkte und freien Handel, auch für die Sicherung von Rohstoffen.

Fachkräftemangel bekämpfen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt die vbw vor allem darauf, Ältere weiter zu beschäftigen und Frauen von der Teilzeit zurückzuholen, möglichst in Vollzeit oder in "vollzeitnahe Teilzeit".

Außerdem will die Wirtschaftsvereinigung auch jenseits der Grenzen um Arbeitskräfte werben, betont der vbw-Präsident.

"Wir brauchen aber auch eine gezielte Anwerbung von Personal aus dem Ausland. Gezielt bedeutet für uns, dass es zu einer Zuwanderung für die Sozialsysteme und nicht in die Sozialsysteme kommt." Wolfram Hatz, vbw-Präsident

Großes Potenzial sieht die vbw dabei auf dem Westbalkan. Dazu wird demnächst ein Büro in Albanien eröffnet, das eine Art "Prototyp" für ähnliche Repräsentanzen im Ausland werden könnte, möglicherweise auch in Asien oder in Südamerika.

Bildungsoffensive fortsetzen

Ein eigenes Kapitel bekommt auch die Bildungspolitik im Forderungskatalog der vbw. Die breit angelegte Bildungsoffensive im Freistaat müsse fortgesetzt und ausgebaut werden.

"Auch in Bayern besteht hier weiterhin Handlungsbedarf, das zeigen die Abbrecherquoten in allen Bildungsbereichen. Wir können es uns aber nicht erlauben, auf dem Weg der Bildung junge Menschen – auch solche aus bildungsfernen Milieus – für das Berufsleben zu verlieren". Wolfram Hatz, vbw-Präsident

Als weitere Punkte werden im Bayern-Programm "12 für 5" genannt: Der Ausbau der Breitband- und Verkehrs-Infrastruktur, der Abbau von Bürokratie, außerdem der Wohnungsbau. Durch eine bessere KfW-Förderung und neue Instrumente auf Landesebene müsse mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Konkret denkt die vbw dabei an bessere Abschreibungsregeln und an die Befreiung von der Grunderwerbssteuer bei selbstgenutzten Immobilien. Außerdem müssten die energetischen Auflagen finanzierbar bleiben.

Starkes Bayern in Berlin und Brüssel

Die Wirtschaftsvereinigung weiß natürlich, dass die wichtigen politischen Beschlüsse anderswo getroffen werden:

"All die von mir skizzierten politischen Aufgaben für die nächsten fünf Jahre lassen sich jedoch nicht allein im Freistaat lösen. Wir brauchen dazu ein starkes Bayern in Berlin und Brüssel, wo nun einmal ganz entscheidende Weichenstellungen auch für den Standort Bayern vorgenommen werden." Wolfram Hatz, vbw-Präsident

Ziel der Politik muss es nach den Worten von Hatz sein, die Vielfalt der bayerischen Wirtschaftsstruktur aus Industrie, Dienstleistung und Handwerk zu erhalten.

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