Neue und alte Gesichter an der Grünwalder Straße: Die Spieler des TSV 1860 München beim Fanfest.
Bildrechte: picture alliance / Wagner | Ulrich Wagner

Neue und alte Gesichter an der Grünwalder Straße: Die Spieler des TSV 1860 München beim Fanfest.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Großer Umbruch: Kader des TSV 1860 nimmt Formen an

Nach einer enttäuschenden Saison stellt sich der TSV 1860 München neu auf. Der Kader der Löwen füllt sich langsam. Doch wenige Wochen vor dem Start der 3. Liga gibt es noch immer Baustellen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße sieht man derzeit jede Menge neue Gesichter. Noch immer ist die Saisonvorbereitung des TSV 1860 München auch ein großes Kennenlernen und Beschnuppern. Etwa die Hälfte der Spieler war auch im letzten Jahr in Giesing zu Hause. Die andere Hälfte ist neu. So war das Fanfest am vergangenen Sonntag die erste Möglichkeit für die Löwen-Anhänger, ihre neuen Spieler zum ersten Mal zu sehen.

Das liegt auch daran, dass die vergangene Saison beim TSV 1860 Spuren hinterlassen hat. Das erklärte Ziel Aufstieg wurde klar verpasst. Doch die Art und Weise, wie das passiert ist, hat ein "Weiter so" nicht mehr möglich gemacht. Die Münchner hatten in der abgelaufenen Spielzeit mit einer starken Anfangsphase die Hoffnung geweckt, dass sich die Löwen genau jetzt auf die zweite Liga vorbereiten würden. Doch Ende Oktober implodierte die Mannschaft regelrecht. Fünf Monate lang lief gar nichts mehr. Zwischen dem 22. Oktober und dem 18. März konnten die Löwen nur eines von 15 Spielen gewinnen. Die Mannschaft rutschte ab und zerfleischte sich selbst.

Trotz Schnaps-Skandal und Streit: Jacobacci sorgt für versöhnlichen Saisonabschluss

Erst wurde Trainer Michael Köllner entlassen, was wieder einmal einen öffentlichen Schlagabtausch zwischen Investorenseite und GmbH zur Folge hatte. Günther Gorenzels Entlassung wurde gefordert, doch der Sportdirektor machte nicht nur weiter, sondern übernahm interimsweise auch das Traineramt. Und auch in der Teamchemie passte nur noch wenig. Negativer Höhepunkt war die Enthüllung, dass drei Spieler vor und zwischen Trainingseinheiten Schnaps getrunken hatten.

Es ist auch Trainer Maurizio Jacobacci zu verdanken, dass die Löwen-Saison einigermaßen versöhnlich zu Ende ging und sich Fans und Mannschaft auch wieder über sportliche Schlagzeilen freuen konnten. In der Sommerpause haben die Löwen jetzt einmal komplett das Fell ausgeschüttelt und unter Jacobacci soll nun der Neuanfang gelingen.

18 Abgänge - 11 Neuzugänge: Großer Umbruch bei den Löwen

Wohin dieser Neuanfang führt, weiß wohl niemand so richtig einzuschätzen. 18 Spieler verließen den Verein. Darunter sind auch schmerzhafte Abgänge wie die von Marcel Bär, Leandro Morgalla und Marius Wörl. Nachdem der TSV 1860 sich anfangs schwertat, neue Spieler unter Vertrag zu nehmen, kommt in der Personalplanung mittlerweile Fahrt auf.

Neun neue Spieler hatte man verpflichtet, als am Sonntag das Mannschaftsfoto für die anstehende Saison geschossen wurde. Nicht einmal 48 Stunden später ist das Poster schon veraltet. Weder Mittelstürmer Valmir Sulejmani ist darauf zu sehen, noch Mittelfeldspieler Morris Schröter. Beide sollen wichtige Stützen für das Team werden, in den beiden Mannschaftsteilen, in denen der größte Umbruch stattfindet.

Schröter, ein sehr schneller Außenspieler, der in seiner Karriere auf mehr als 200 Zweit- und Drittligaspiele kommt, soll künftig für Schwung und Flanken auf Sulejmani und Fynn Lakenmacher sorgen. Auch in Tarsis Bonga und Julian Guttau setzt man hohe Erwartungen. Es wird spannend zu sehen, wie sich diese neu formierte Offensive findet.

Die Verteidigung als einzige Konstante

Das kann man sich in der Verteidigung schon deutlich besser vorstellen, ist sie doch der einzige Mannschaftsteil, der über den Sommer kein komplettes Facelifting bekommen hat. Zwar streiten sich mit Kaan Kurt und Salzburg-Leihgabe Kilian Ludewig zwei talentierte, junge Rechtsverteidiger um den Stammplatz, doch mit Fabian Greilinger und Phillipp Steinhart auf Links und Niklas Lang und Jesper Verlaat im Zentrum ist zumindest der Kern beisammen geblieben. Doch auch hier könnte es noch eine Verstärkung für die Kader-Breite geben.

Gleiches gilt für das neuformierte Mittelfeld, in dem neben Albion Vrenezi nur Tim Rieder ein alter Bekannter ist - wobei der 29-jährige Rieder nach seinem komplizierten Innenbandriss im Knie große Teile der Rückrunde verpasst hatte und fast wie ein Neuzugang wirkt. Der Mittelfeldspieler gibt sich optimistisch: "Die Neuzugänge sind super Charaktere", sagte Rieder: "Bis jetzt macht es richtig Spaß, mit den Jungs zu arbeiten."

Streit um die Personalie Horst Heldt

Ihnen stehen intensive Wochen bevor, ehe der TSV 1860 zuhause gegen Waldhof Mannheim (05. August) in die 3.-Liga-Saison startet. Bis dahin wird sicherlich noch das eine oder andere neue Gesicht am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße auftauchen. Jacobacci erwartet noch den einen oder anderen Neuzugang und auch einen neuen Sportdirektor hat man noch immer nicht gefunden.

Eigentlich sah alles danach aus, dass Horst Heldt diesen Posten übernehmen sollte. Doch die Anstellung des Wunschkandidaten von Präsident Robert Reisinger dürfte erst einmal wieder vom Tisch sein. Saki Stimoniaris, Aufsichtsratschef des TSV 1860, sagte im Podcast "Radis Erben", dass Reisinger sich im Vorfeld nicht mit der Investorenseite abgesprochen hatte: "Ich habe diese Personalie die Woche auch über die Medien erfahren und Hasan Ismaik hat auch nichts gewusst", sagte er. Alles ist eben doch nicht neu bei den Löwen. Vielleicht auch deshalb sagte Rieder mit weiser Voraussicht: "Es gilt jetzt eine Familie zu werden, damit man während der Saison auch schwierige Phasen gemeinsam durchsteht."

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!