Meta-Chef Mark Zuckerberg
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Meta-Chef Mark Zuckerberg will seinen Konzern zum führenden KI-Player auf der Welt machen.

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Zuckerberg will Meta zum KI-Player Nr. 1 machen

Meta-Chef Mark Zuckerberg hat große Pläne: Er will den Konzern zur Nr. 1 unter den Anbietern von KI-Diensten machen. Dabei helfen soll der neue Chatbot "Meta AI", der in WhatsApp, Instagram und Co integriert wird – mit Milliarden Nutzenden.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft und Börse am .

Mark Zuckerberg hat ein neues Ziel: Er will seinen Facebook-Konzern Meta zur Nummer eins bei Künstlicher Intelligenz machen. Der hauseigene Assistent Meta AI solle zum "weltweit führenden KI-Dienst sowohl bei der Qualität als auch bei der Nutzung werden", verkündete der Facebook-Gründer am Mittwoch in einer Online-Konferenz für Aktionäre.

Meta investiert 2024 fast 100 Milliarden Dollar in KI

Zugleich stimmte Zuckerberg die Anleger bei der Präsentation der Quartalszahlen darauf ein, dass die KI-Offensive mit Investitionen in Software und Technik teuer werde. Zuckerberg zufolge gibt Meta in diesem Jahr 96 bis 99 Milliarden Dollar für Investitionen in die KI-Infrastruktur wie Rechenzentren sowie Forschung und Entwicklung. Außerdem arbeitet Meta an einem eigenen KI-Spezialprozessor, um die Abhängigkeit vom Weltmarktführer Nvidia zu verringern. Es könnte Jahre dauern, bis der Konzern mit KI Geld verdiene.

Die teuren KI-Ambitionen kamen an der Wall Street nicht gut an: Die Meta-Aktie rauschte im nachbörslichen Handel um gut 15 Prozent nach unten, obwohl das Werbegeschäft im vergangenen Quartal weiter auf Hochtouren lief: Über 12 Milliarden Dollar hat Meta in den ersten drei Monaten verdient, mehr als doppelt so viel wie im Jahr davor. Der Umsatz stieg um 27 Prozent auf über 36 Milliarden Dollar.

Chatbot Meta AI wird in Messaging-Apps integriert

Zuckerberg hält große Stücke auf den hauseigenen KI-Assistenten Meta AI, der in einigen englischsprachigen Ländern schon in die Meta-Apps WhatsApp, Instagram und Facebook integriert ist. Dort lassen sich persönliche Chats mit Meta AI erstellen. Auch in Gruppenchats kann man den Assistenten über den Befehl "@MetaAI" dazuholen und um Hilfe bitten. Der Chatbot kann Fragen beantworten, im Netz recherchieren, Aufgaben erledigen oder Bilder generieren.

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Auf WhatsApp können Nutzende aus den USA sich schon mit dem Meta AI-Chatbot unterhalten.

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Seit vergangener Woche hat Meta AI ein neues großes Sprachmodell unter der Haube: Meta bezeichnet das überwiegend mit englischsprachigen Daten trainierte Llama 3 als "das beste Open-Source-Sprachmodell". Das heißt: Der Programmcode ist frei zugänglich und kann von jedem verändert werden. Die Konkurrenten OpenAI und Google entwickeln ihre Sprachmodelle hinter verschlossenen Türen.

Die Markteinführung von Meta AI laufe gut, sagte Zuckerberg bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Dutzende von Millionen Menschen hätten den Dienst bereits ausprobiert. Das Feedback sei sehr positiv.

Meta AI kann sehr schnell Bilder generieren

Die New York Times hat Meta AI getestet und kommt zu einem etwas differenzierten Urteil. Der Chatbot funktioniere nicht gut als Suchmaschine und habe Probleme mit Zahlen und Fakten. Besser funktioniere der Chatbot, wenn er mit vorhandenem Text arbeitet, z.B. beim Kürzen von Absätzen oder Entfernen von Fachbegriffen. Meta AI sei auch gut darin, schnell Bilder zu generieren.

Auch ein BR24-Test zeigte, dass Meta AI eine in Worte gefasste Bildidee schneller umsetzt als andere Text-zu-Bild-Generatoren. Das Bild wird bereits während der Eingabe erstellt und verändert sich live, während man im Textfeld weitere Details eintippt. Im Gegensatz zu anderen Tools lassen sich die Bilder durch weitere Anweisungen nachträglich editieren. Und auf Knopfdruck auch animieren. Jedes so generierte Bild wird mit dem Hinweis "Imagined with AI" versehen.

Metas KI-Assistent ist noch nicht in Deutschland verfügbar

Bislang ist Meta AI nur in einigen englischsprachigen Ländern verfügbar, darunter die USA und Kanada. Zuckerberg kündigte an, dass der Dienst in den kommenden Monaten in weiteren Sprachen und Ländern eingeführt werde, ohne Details zu nennen. Unklar ist, ob und wann Meta AI auch nach Deutschland kommt. Sollte Meta AI in alle Länder ausgerollt werden, hätten Milliarden Nutzende Zugriff darauf – und das kostenlos. Derzeit nutzen mehr als drei Milliarden Menschen täglich mindestens eine der Meta-Apps WhatsApp, Facebook, Threads oder Instagram.

Brille mit KI-Funktion

Meta AI soll nicht nur in den hauseigenen Apps zum Einsatz kommen – sondern auch in "Wearables" wie Brillen. Die KI in der gemeinsam mit Ray-Ban entwickelten vernetzten Brille mit Kamera, Mikrofon und Lautsprechern kann zum Beispiel Fragen dazu beantworten, was ein Nutzer gerade vor sich hat. "Brillen sind das perfekte Gerät für einen KI-Assistenten, weil sie sehen können, was man sieht, und hören können, was man hört", sagte Zuckerberg. Der Meta-Chef sieht einen "bedeutenden Markt für modische KI-Brillen ohne Display."

Bei aller Innovationsfreude ist der Meta-Chef natürlich ein Geschäftsmann. Er verwies darauf, dass der Ansatz des Konzerns, zunächst bei Nutzern beliebte Dienste aufzubauen und erst dann ans Geldverdienen zu denken, immer wieder funktioniert habe. Geschäftsmöglichkeiten mit KI-Anwendungen sieht er unter anderem in der Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden auf Metas Plattformen. In KI-Chats könne man Werbung oder bezahlte Inhalte einblenden. Außerdem könne man für die Nutzung größerer KI-Modelle und den Zugriff auf mehr Rechenleistung Geld verlangen. Wie gut das klappt, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen.

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