KI-generiertes Bild, das eine Jesus-Figur mit dem Körper mehrerer Krustentiere vereint.
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Nicht jeder virale KI-Post bei Facebook ist so offensichtlicher Quatsch wie "Krabben-Jesus".

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Wie die KI-Fakes Facebook fluten

Was ist da noch echt? Studien belegen, dass Facebook-Nutzer oft nicht mehr zwischen realen und KI-generierten Bildern unterscheiden können - oder ist es ihnen womöglich einfach egal? Warum das gefährlich sein kann.

KI-generierte Bilder funktionieren gut bei Facebook. Sie sorgen für jede Menge Reichweite, Likes und Kommentare, der Algorithmus scheint sie sogar zu bevorzugen, wie eine Studie der Universität Stanford belegt. Doch gerade die Kommentare belegen: Viele Nutzer erkennen diese eben nicht als KI-generiert, sondern halten sie für echt und höchst unterhaltsam.

  • Zum Thema: US-Forscher fordert "Wasserzeichen" für KI-Fakes

Täuschen KI-Bilder eher ältere Menschen?

Das betrifft anscheinend vor allem ältere Social-Media-Nutzer, von denen es bei Facebook überproportional viele gibt. Nimmt man die Ergebnisse einer weiteren US-Studie hinzu, bei der den Teilnehmern sowohl echte Fotos als auch KI-generierte Bildern gezeigt wurden, fiel die Unterscheidung vor allem älteren Probanden schwer. Eine kanadische Studie zu KI-generierter Sprache kam zu vergleichbaren Ergebnissen.

"Alles ist KI: ein komplettes Ödland"

So kommt es, dass zuletzt immer mehr KI-generierte Bilder teils hunderte Likes, Herzchen-Emojis und begeisterte Kommentare sammeln. Die Verwunderung darüber fasst der Post eines X-Nutzers zusammen:

"Kurz in Mamas Facebook geschaut und alles ist KI, jeder einzelne Post und sie hat keine Ahnung, ein komplettes Ödland." Verlinkt sind zwei KI-Fotos, in denen vermeintlich die erste selbstgemachte Pizza oder eine selbstgemachte Torte stolz präsentiert werden.

Realer Content konkurriert jetzt mit KI

Wer traut sich angesichts solcher Prachtstücke irgendwann noch, seine erste "echte" und womöglich nicht so perfekte Pizza oder Torte zu posten? Weil sie entweder nicht so perfekt wie die KI-generierte ist – oder eben doch und gerade deswegen für "Fake" und "von der KI gemacht" gehalten wird?

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"Unglaublich", diese "handgemachte Eisskulptur"

"That is amazing!"

Überraschenderweise finden viele ältere Facebook-Nutzer diese Bilder einfach nur "schön" oder "erstaunlich", ob es sich nun um eine absurd große Eisskultpur handelt oder Krustentier-Jesus:

So unterhaltsam und unschuldig das auch wirken mag, im politischen Kontext kann der leichtgläubige Umgang mit KI-Inhalten schnell gefährlich werden. Zu diesem Schluss kommt auch die eingangs zitierte Stanford-Studie, derzufolge es immer wichtiger wird, solche KI-generierte Bilder transparent zu machen und zu kennzeichnen.

🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in "Der KI-Podcast" – dem Podcast von BR24 und SWR.

Thema des KI-Podcasts am 26.3.2024: "Wie beweise ich, dass ich keine KI bin?"

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