Das Logo von Instagram auf einem Display
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Facebook legt Instagram für Kinder auf Eis

Nach Kritik von Medien und Kinderschutz-Organisationen setzt Instagram die Entwicklung einer App-Version für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren aus. Instagram hält zwar an der Idee fest, will aber ausführlichere Gespräche mit Experten und Eltern.

Facebook hat die Entwicklung einer Kinderversion seines Netzwerks Instagram vorläufig ausgesetzt. Der Vorstandsvorsitzende Adam Mosseri schrieb am Montag bei Twitter, diese Entscheidung gebe dem Unternehmen Zeit, mit Eltern, Experten, Politikern und Regulatoren zu kooperieren und ihre Sorgen anzuhören. Gleichzeitig wolle man den Wert und die Bedeutung dieses Projekts für jüngere Jugendliche vermitteln.

"Ich glaube immer noch fest daran, dass es eine gute Sache ist, eine Version von Instagram zu entwickeln, die für Tweens sicher ist, aber wir wollen uns die Zeit nehmen, mit Eltern, Wissenschaftlern und Sicherheitsexperten zu sprechen und einen Konsens darüber zu finden, wie wir vorgehen wollen", sagte Mosseri dem US-Sender NBC.

Kritische Medienberichte

Instagram arbeitete an einer Version seines sozialen Netzwerks, das hauptsächlich auf das Teilen von Fotos und Videos setzt, für Kinder unter 13 Jahre. Erst kürzlich berichtete das "Wall Street Journal" in einer mehrteiligen Serie, der Muttergesellschaft Facebook sei bekannt, dass sich die Nutzung von Instagram nachteilig auf die Entwicklung von jungen Mädchen auswirke. Sie litten unter psychischen Problemen und Angstzuständen.

Appell von 44 Generalstaatsanwälten

Kritik an einem Instagram für Kinder wurde allerdings schon kurz nach der Ankündigung laut. Facebook kündigte die Entwicklung einer Instagram-App für Kinder im März an und erklärte damals, dass es "ein von den Eltern kontrolliertes Erlebnis" anstrebe. Zwei Monate später schrieb eine parteiübergreifende Gruppe von 44 Generalstaatsanwälten an Facebook-Chef Mark Zuckerberg und forderte ihn unter Hinweis auf das Kindeswohl auf, das Projekt aufzugeben.

Instagram sieht Vorteile einer für Kinder entwickelten Version

Mosseri erklärte, Instagram glaube, dass es für Kinder unter 13 Jahren besser sei, eine spezielle Plattform für altersgerechte Inhalte zu haben. Auch andere Unternehmen wie TikTok und YouTube hätten Versionen für diese Altersgruppe im Angebot. In einem Blogbeitrag schrieb er, dass es besser sei, eine Version von Instagram zu haben, bei der Eltern die Kinder beaufsichtigen und kontrollieren könnten. So müsse man sich nicht auf die Fähigkeit des Unternehmens verlassen, zu überprüfen, ob die Kinder alt genug seien, um die App zu benutzen.

Jüngere richten sich dennoch Accounts ein

Aktuell können Kinder ab dem Alter von 13 Jahren sich offiziell bei Instagram anmelden. Tatsächlich richten sich auch jüngere Kinder oft einen Account ein und geben dabei ein falsches Geburtsdatum an. Facebook will das Problem mit einer angepassten Version für sie ohne Werbung und mit mehr Kontrolle durch die Eltern angehen. Für das seit längerer Zeit bekannte Projekt gab es aber bereits Gegenwind unter anderem von Kinderschutz-Organisationen.

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