Ein Gehirn liegt auf einer Computertastatur, Symbolfoto künstliche Intelligenz, Fotomontage
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Popkultur wird in Zukunft immer öfter von einer KI generiert werden vermuten viele Experten

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Dreht KI bald bessere Filme als Martin Scorsese?

Künstliche Intelligenz könnte irgendwann Filme, Serien und Nachrichten passgenau für unseren Geschmack generieren. Doch was passiert, wenn jeder nur noch das sieht, was zu ihm passt?

"Das gleiche Verfahren wie letztes Jahr", sagt Miss Sophie. Und ihr Butler antwortet: "Gleiches Verfahren wie jedes Jahr" - und stolpert dann über den Kopf eines ausgelegten Tigerfells. Zugegeben: auf Deutsch klingen die ikonischen Sätze aus dem Silverster-Kultvideo "Dinner for One" nicht ganz so vornehm wie im Original. Aber dass die Maschine auf Knopfdruck ein englischsprachiges Video synchronisiert, ist trotzdem faszinierend.

Ausprobiert haben "Dinner for One"-Experiment die Hosts von "Der KI-Podcast" mithilfe des KI-Dienstes ElevenLabs, mit dem man auch Stimmklone erstellen kann. Das Ergebnis ist alles andere als perfekt, aber man bekommt einen Eindruck davon, wie sich die englischen Original-Stimmen auf Deutsch anhören.

Ein Acitonfilm ganz individuell

Das "Dinner for One"-KI-Experiment vermittelt einen kleinen Eindruck davon, wie sehr künstliche Intelligenz in Zukunft dazu beitragen könnte, Medieninhalte zu personalisieren. Ein Actionfilm im Stile von "Stirb langsam", aber mit Fantasy-Elementen und mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle, der aber bitte so muskelbepackt sein soll, wie der junge Arnold Schwarzenegger? Irgendwann könnte einem künstliche Intelligenz genau so einen Wunschfilm generieren, glaubt zumindest der KI-Experte Perry E. Metzger.

Vielleicht wäre es in Zukunft sogar möglich, einen 3 1⁄2 Stunden-Schinken von Martin Scorsese dank KI in sekundenschnelle auf leicht konsumierbare zwei Stunden einzudampfen. Die Frage allerdings ist, was eigentlich die Kreativen davon halten, wenn sich künstliche Intelligenz ihrer Werke bemächtigt. Ob und wie KI im kreativen Prozess eingesetzt wird und was das für Jobs und deren Vergütung heißt, das war zumindest auch einer der Streitpunkte im Autorenstreik in Hollywood, der kürzlich zu Ende ging.

Stärkere Personalisierung von Nachrichteninhalten?

Klar ist, dass in Zukunft sehr viel mehr mediale Inhalte KI generiert sein werden. Das betrifft nicht nur Medienerzeugnisse im fiktionalen, sondern auch im journalistischen Bereich. So wäre denkbar, dass Nachrichten von Avataren gesprochen werden, die zu uns passen oder wir generell die Nachrichten so präsentiert bekommen, wie wir es uns wünschen.

Was für viele ältere Nutzer befremdlich wirken mag, könnte für sogenannte "KI Natives", also für Menschen, die ins KI-Zeitalter hineingeboren werden und die Zeit vorher nicht mehr selbst erlebt haben, ganz normal sein.

Wie man zu KI steht, ist auch eine Generationenfrage

"Ich vermute, dass KI Natives nicht nur kein Problem mit KI generierten Inhalten haben werden, sondern dass sie sie vielleicht sogar in einigen Fällen bevorzugen", sagt zum Beispiel Christina Elmer, Professorin für digitalen Journalismus an der TU Dortmund.

Denkbar seien zum Beispiel synthetischen Stimmen oder Inhalte, die über generative KI spezifisch für KI Natives und ihre persönliche Situation zugeschnitten sind. "Wenn wir dieser Idee folgen und versuchen würden, auch journalistische Inhalte stärker zu personalisieren, dann wären generative KI Modelle für synthetische Stimmen oder Avatare natürlich extrem hilfreich", so Elmer. Dazu könnte zum Beispiel auch gehören, dass Texte von der KI auf Wunsch in einfache Sprache umgeschrieben werden.

Auch Manipulationen werden einfacher

KI wird aber nicht nur Folgen haben für die Konsumenten von Medien, sondern auch für all diejenigen, die Medieninhalte erstellen. Noch lässt sich nicht absehen, wie KI den Medienbereich umwälzen wird. Aber die Vorstellung, dass KI die Produktion von Inhalten demokratisieren wird, erscheint durchaus plausibel.

Im Klartext: In Zukunft wird es vermutlich sehr viel einfach werden, Musik, Bilder oder Filme zu erstellen - und zu manipulieren. Für den Medienbereich schafft das ganz neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen.

🎧 Wie schnell entwickelt sich KI weiter? Und welche Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem neuen Podcast von BR24 und SWR.

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