Computertastatur, darunter das Wort Deepfake
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz können Deepfakes erstellt werden (Symbolbild).

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Wie Mensch und Maschine Fake-Inhalte erkennen können

Durch KI wird das Netz mit Desinformation, manipulierten Bildern und Videos geflutet. Vor den US-Wahlen 2024 wird das Problem noch größer. Doch es gibt technische Lösungen gegen Fake-Inhalte - und beim Medienkonsum ist auch Menschenverstand ratsam.

Über dieses Thema berichtet: Hintergrund am .

Donald Trump ist schon öfter Gegenstand von Deepfakes geworden: So gibt es ein Video, in dem er in einem Nagelsalon sitzt und erklärt, wie man illegales Geld wäscht. Doch das Video ist ein Deepfake, Trumps Gesicht wurde auf eine Szene aus der Serie "Breaking Bad" montiert, die Stimme geklont - beides möglich durch die Hilfe von generativer Künstlicher Intelligenz (KI). Im März sorgten Bilder für Furore, die zeigen, wie Trump von Polizisten verhaftet wird. Auch hier handelte es sich um ein künstlich erzeugtes Bild.

Nutzer sollten bei Fotos und Videos skeptischer sein

Fotos, Videos, Stimmen können mit Hilfe von KI mittlerweile schnell und relativ unkompliziert erstellt oder manipuliert werden. Wer im Netz unterwegs ist, muss deswegen skeptischer sein: "Sei aufmerksam und denke, nicht alles, was du siehst, muss echt sein", sagt dazu Corynne McSherry von der "Electronic Frontier Foundation", eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt.

Manchmal erkennt man auf den zweiten Blick, ob ein Bild echt ist oder nicht: Zu viele oder zu wenig Finger, Schatten an den falschen Stellen verraten KI-generierte Bilder. Ein bekanntes Beispiel dafür war das KI-generierte Bild, das den Papst in einem stylishen weißen Daunenmantel zeigt.

  • zum Hintergrund: Virales Papst-Foto ist Fake: So täuscht künstliche Intelligenz

Arbeit an Industriestandard, der zeigt, ob Bilder bearbeitet wurden

Unternehmen wie Adobe machen sich Gedanken darüber, wie man die Herkunft von Bildern transparenter machen kann. "Wir zeigen nicht, was vielleicht verändert wurde, sondern beweisen, was wahr ist", erklärt dazu Andy Parsons von der sogenannten "Content Authenticity Initiative", die Adobe 2019 gegründet hat. Die Idee dahinter: einen Industriestandard entwickeln, mit dem man sieht, ob Bilder bearbeitet wurden.

Die Bilder werden mit Hilfe von Adobe-Software mit einer Art unsichtbarem Wasserzeichen versehen. Ein kleines Symbol soll dann zeigen: Hier erfährst du mehr über das Bild. Der Nachweis ist freiwillig, viele Medienorganisationen machen schon mit, wie die New York Times, die BBC oder die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Aber auch Kamerahersteller wie Leica oder Tech-Firmen wie Microsoft sind dabei. Ob sich der Standard durchsetzen wird, ist noch unklar.

Tools, die KI-generierte Texte erkennen

Ob ein Text mit Künstlicher Intelligenz angefertigt wurde, kann man mit verschiedenen Tools prüfen lassen. Da gibt es GPTZero, oder AI Detector von Sapling, an dem Ex-Forscher von Google sowie der Universitäten Berkeley und Stanford mitgearbeitet haben.

Expertin: Misinformation ist nicht besonders effektiv

Dass Fakenews und Desinformation zunehmen werden, darin sind sich fast alle Experten in dem Gebiet sicher - vor allem im Hinblick auf die anstehenden US-Wahlen 2024. Umso wichtiger, dass Medienschaffende und User wissen, woher sie verlässliche Infos bekommen. Corynne McSherry von der "Electronic Frontier Foundation" versucht trotzdem, etwas Entwarnung zu geben: "Misinformation und Deepfakes gibt es leider schon seit Jahren. Aber sie sind nicht so effektiv, das zeigen Studien, sie bestärken eher diejenigen, die sowieso schon von etwas überzeugt sind."

Bei den nächsten Wahlen erwartet McSherry auch keine Desinformations-Katastrophe: "Wir sollten schauen, wohin sich die Technik entwickelt, statt sofort hochverängstigt zu sein". Und stattdessen lieber etwas skeptischer.

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