Eine Frau sitzt im Auto mit einem Smartphone in einer Halterung.
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Mit Funkmasten neben der Autobahn soll der Handyempfang im Auto schneller und störungsfreier werden.

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400 Funkmasten: Telekom verbessert Handyempfang auf Autobahn

Der Ausbau des Handynetzes kommt voran: Die Telekom hat ihren ersten von 400 geplanten neuen Funkmasten neben einer Autobahn in Betrieb genommen. Damit soll die Übertragung der Daten im Auto doppelt so schnell sein, Funklöcher sollen weniger werden.

Der Mobilfunk entlang der Autobahnen soll besser werden. Dafür hat die Telekom nun den ersten von insgesamt 400 neuen Funkmasten in Betrieb genommen. An einer Rastanlage an der A1 in Schellenbach im Saarland hat der Bonner Konzern den Funkmasten eingeweiht, wie das Unternehmen am Montag mitteilte - in Kooperation mit der bundeseigenen Autobahn GmbH. Die Anlage funkt in den Standards 2G, 4G und 5G in verschiedenen Frequenzen zwischen 800 und 2.100 Megahertz.

Funkmasten sollen näher zu den Fahrbahnen stehen

Bis Ende 2027 will die Telekom insgesamt 400 Funkstandorte entlang der deutschen Autobahnen errichten sowie bestehende Anlagen modernisieren. Ende 2024 sollen die neuen Standorte feststehen. Im Download sollen mindestens 200 Megabit pro Sekunde möglich sein. Damit ist die Übertragung doppelt so schnell wie an anderen Standorten, die nur eine staatliche 100-Megabit-Vorgabe erfüllen. Die Anzahl der Verbindungsabbrüche soll minimiert werden.

Die Telekom-Kooperation mit der Autobahn GmbH sieht eine vereinfachte und schnellere Standortsuche samt Bauplanung vor. Zudem stellt die Gesellschaft der Telekom künftig Flächen direkt neben der Fahrbahn zur Verfügung, damit neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen gebaut werden können. Diese Nähe zur Fahrbahn sei ein großer Vorteil der Kooperation mit der Autobahn GmbH, so die Telekom.

Derzeit hat die Telekom nach eigenen Angaben rund 6.300 Mobilfunkmasten entlang der Autobahnen.

Auch Vodafone, Telefónica und O2 planen Ausbau

Vergleichbare Vereinbarungen wie mit der Telekom strebt die Autobahn GmbH auch mit den anderen beiden deutschen Netzbetreibern an - Vodafone und Telefónica (O2). Ein Vodafone-Sprecher sagte, man habe sich mit der Bundesgesellschaft "auf eine ähnliche Vereinbarung verständigt, die kurz vor der Vertragsunterzeichnung steht". Bis die ersten Vodafone-Antennen aktiviert werden, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit nah an der Fahrbahn funken können, wird es aber noch dauern.

Ein O2-Sprecher sagte, man befinde ich "derzeit in konstruktiven Gesprächen" mit der Autobahn GmbH. "Am Ende dieser Gespräche könnte eine Kooperationsvereinbarung stehen, die beispielsweise den Aufbau zusätzlicher Standorte an Autobahnen und Raststätten ermöglicht." Der O2-Sprecher betont, dass man schon heute das Netz an den Autobahnen kontinuierlich und gezielt ausbaue, also bisher auch ohne Kooperation mit der Autobahn GmbH. Dies gilt auch für Vodafone.

Bund gibt Netzbetreibern mehr Ausbau-Möglichkeiten

"Die Auswahl und Abstimmung von neuen Mobilfunkstandorten war in der Vergangenheit ein langwieriger Prozess", sagte der Technikchef der Telekom Deutschland, Abdu Mudesir. "Durch die Kooperation mit der Autobahn GmbH hat sich das entscheidend verkürzt." Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic (FDP), wertete die Inbetriebnahme des ersten Funkmasts als Erfolg. "Das Ziel der Bundesregierung ist es, den modernsten Mobilfunkstandard flächendeckend verfügbar zu machen – unsere Verkehrsadern haben dabei besondere Priorität."

Mit der größeren Leistung der neuen Funkmasten übertrifft die Telekom die Vorgaben der Bundesnetzagentur. Eine entsprechende Vorgabe aus der Frequenzauktion 2019 besagt, dass jeder Netzbetreiber alle Autobahnen ab Anfang 2023 mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde abdecken muss. Alle drei Netzbetreiber meldeten der Bundesnetzagentur die Einhaltung dieser Pflicht. Derzeit prüft die Aufsichtsbehörde, ob das auch stimmt.

Netzabdeckung auf Autobahnen noch nicht bei 100 Prozent

Laut einem Bericht der Bundesnetzagentur deckte die Deutsche Telekom in diesem Sommer 98 Prozent der Bundesfernstraßen mit 4G-Verbindungen ab, bei Vodafone waren es 97,7 Prozent und bei Telefónica 97,6 Prozent. Beim Funkstandard 5G sind die Prozentwerte niedriger. Die Differenz zu 100 Prozent erscheint bei 4G zwar gering. Die fehlenden Prozentpunkte machen aber deutlich, dass auf vielen Strecken quer durch Deutschland noch keine lückenlose Abdeckung gegeben ist. Zudem kann es beim Funkzellen-Wechsel der Reisenden zu Schwierigkeiten kommen.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) äußerte zuletzt im Sommer seinen Unmut darüber, dass es beim flächendeckenden Mobilfunk-Ausbau in Bayern nicht schnell genug gehe. Das Millionen-Förderungsprogramm des Freistaats für eine vollständige Netzabdeckung sei nur da zulässig, wo keiner der Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica vor Ort sei.

Mit Informationen von dpa.

Video vom 23.01.: Was Bayern gegen schlechten Handyempfang tut

Kein Mobilfunknetz vorhanden.
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Kein Mobilfunknetz vorhanden.

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