Marmorbüste wird im Aschaffenburger Pompejanum ausgestellt.
Bildrechte: BR/Katrin Küx

Fast 80 Jahre lang war die Marmorbüste verschollen.

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Verschollene Marmorbüste zurück in Aschaffenburg

"Welcome home!" - eine passende Begrüßung für die 2.000 Jahre alte Marmorbüste, die nun zurück im Aschaffenburger Pompejanum ist. Die Skulptur war verschollen - bis sie in einem Trödelladen in den USA wieder auftauchte.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"34 Dollar und 99 Cent zahlte die Amerikanerin Laura Young 2018 für unsere Skulptur – man kann von einem echten Schnäppchen sprechen", witzelt der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, bei der gut besuchten Willkommensfeier im Aschaffenburger Schlosspark. Dass sie nun wieder ihren Weg nach Aschaffenburg gefunden hat, sei einfach nur fantastisch, ein echter Glücksfall, den er so noch nicht erlebt habe. Mit den Worten "Welcome home" enthüllt Schreiber die Büste, die so lange als verschollen galt.

Büste verschwindet in den Kriegswirren

Das römische Marmorporträt zeigt – so die Annahme – den römischen Feldherrn Sextus Pompeius Magnus Pius und stammt aus der Antikensammlung von König Ludwig I. Der ließ in den 1840er-Jahren neben Schloss Johannisburg das Pompejanum errichten, einen Nachbau einer römischen Villa. Die Skulptur war dort von 1850 bis 1945 ausgestellt.

Kriegsbedingt wurde sie in ein Gebäude im Landschaftspark Schönbusch gebracht, wo sie kurz darauf verschwand. Es wird gemutmaßt, dass ein amerikanischer Soldat sie entwendet hat.

Fund im Trödelladen

"Wir gehen davon aus, dass die Büste im Zuge einer Haushaltsauflösung vor der Tür des Trödelladens in Austin, Texas, abgestellt worden ist", so Bernd Schreiber. Dass die Käuferin Laura Young Nachforschungen angestellt hat, wen der Porträtkopf darstellen könnte, kann man als glückliche Fügung bezeichnen. Mithilfe des Auktionshauses Sotheby’s fand sie heraus, dass es sich bei der Büste um eine echte, rund 2.000 Jahre alte Skulptur handelte. Und: Wem sie gehört.

Sonderausstellung in den USA

Das San Antonio Museum of Art in Austin (Texas) stellte die Marmorbüste aus, im Hintergrund war das Aschaffenburger Pompejanum zu sehen. Das Interesse in den USA war riesig, der Fall machte in den Medien Schlagzeilen. Das texanische Museum unterstützte anschließend die Bayerische Schlösserverwaltung dabei, die Marmorbüste wieder nach Deutschland zurückzuholen.

Der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung spricht von einem letzten Zittern in den vergangenen Tagen, denn die Skulptur hing am Zoll am Flughafen fest. "Deshalb auch das spontane Fest heute – wir freuen uns sehr, dass alles endlich geklappt hat. Im Oktober holen wir die Büste nach München, um sie zu restaurieren. Doch wir wollten den Besucherinnen und Besuchern dieses weit gereiste Kunstwerk gleich zeigen!"

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Die Marmorbüste in Aschaffenburg wird enthüllt und das Blitzlichtgewitter geht los.

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