Die dreimal für den Oscar nominierte Schauspielerin Piper Laurie ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Die US-Amerikanerin, bekannt aus Werken wie der Stephen-King-Verfilmung "Carrie - Des Satans jüngste Tochter", "Gottes vergessene Kinder", "Haie der Großstadt" sowie der Serie "Twin Peaks", starb am Samstagfrüh in Los Angeles, wie ihre Managerin Marion Rosenberg dem Branchenmagazin "Variety" bestätigte. "Ein wunderbarer Mensch und eines der größten Talente unserer Zeit", erklärte Rosenberg.
Piper Laurie haderte mit frühen Rollen
Laurie war jahrelang in Abenteuer-Filmen und Komödien im Kino sowie in Fernsehserien zu sehen, erstmals 1950 in dem Film "Alter schützt vor Liebe nicht" mit Ronald Reagan. Nach einigen weiteren Rollen legte sie in den 60er und frühen 70er Jahren aber eine längere Pause ein. Laurie war unzufrieden mit den oberflächlichen Frauenrollen, die ihr als junger Frau angeboten wurden. "Jede Rolle, die ich gespielt habe, war dieselbe Frau - egal ob mein Co-Star Rock Hudson, Tony Curtis oder Rory Calhoun war", sagte sie einmal in einem Interview. "Sie war unschuldig, sexualisiert, einfach - je weniger intelligent, desto besser - und Komplexität war verboten."
Nach ihrer Rückkehr nach Hollywood übernahm sie zunehmend Charakterrollen. Laurie sei der "Sternchen-Maschinerie des Hollywoods der 50er Jahre entkommen und zu einer respektierten Schauspielerin geworden", schrieb die "New York Times".
Glanz als religiös verrückte und herrische Mutter in "Carrie"
In dem Horrorklassiker "Carrie" spielte sie die herrische Mutter der Titelfigur, die im religiösen Wahn ihre Tochter misshandelt, einsperrt und zum Beten zwingt, weil sie sie wegen ihrer erster Menstruation für eine Hexe hält. Schließlich wird sie von Tochter Carrie in Notwehr umgebracht.
Ihre erste Oscar-Nominierung erhielt Laurie 1962 als beste Hauptdarstellerin an der Seite von Paul Newman im Drama "The Hustler" (deutscher Titel: "Haie der Großstadt"), weitere Nominierungen in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" gab es für ihre Rollen als gehörlose Frau im Drama "Gottes vergessene Kinder" von 1986 und im Horrorklassiker "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" (1976) von Brian de Palma. Bei letztgenanntem Film habe sie zuerst gedacht, das Ganze sei eine Satire, vertraute sie Jahrzehnte später einem Fernsehreporter an. Doch dann habe sie den Regisseur getroffen und der habe ihr so viel über sich erklärt und sie einfach bezaubert. Sie habe die Rolle nicht so ernst genommen, bei den Dreharbeiten viel gelacht und über die Oskar-Nominierung gestaunt. Dass sie den Oscar dann doch nicht bekommen habe, darüber sei sie enttäuscht gewesen - etwa eine halbe Stunde lang, wie sie in dem ihr eigenen Humor später zum Besten gab.
Zusammenarbeit mit David Lynch
Für ihre Rolle als intrigante Catherine Martell in der Fernsehserie "Twin Peaks" gewann sie 1991 einen Golden Globe Award und sammelte zwei ihrer insgesamt neun Emmy-Nominierungen, darunter auch eine für ihre Rolle in der Sitcom "Frasier". "Smart und hinterhältig" sei die Rolle gewesen, die sie in Twin Peaks gespielt habe, erklärte sie später, und Freiräume, die Regisseur David Lynch ihr ließ, habe sie nach Kräften so ausgefüllt, dass das Verhalten ihrer Rolle möglichst geheimnisvoll und schwer vorauszusagen war. Gleichzeitig seien die Dreharbeiten sehr lustig gewesen und sie habe am Set "ihre Sehnsucht ausgelebt, wie Harpo Marx zu sein".
Zuletzt war Piper Laurie vor fünf Jahren in dem Kriminalfilm "White Boy Rick" mit Matthew McConaughey zu sehen.
Geboren wurde die Schauspielerin, die ihren Künstlernamen von den Filmstudios bekam und mit bürgerlichem Namen Rosetta Jacobs hieß, 1932 in Detroit. Von 1962 bis 1982 war sie mit dem Filmkritiker und Pulitzer-Preisträger Joe Morgenstern verheiratet, ihr gemeinsames Kind Anne Grace wurde 1971 geboren. Laurie lebte in Kalifornien und starb in Los Angeles.
Mit Informationen von dpa
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