Das Gasteiger-Haus in Holzhausen bei Utting am Ammersee
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Ja, hier hätte man auch gern an seinen Skulpturen gearbeitet: Das Gasteiger-Haus in Holzhausen bei Utting am Ammersee

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"Tag des offenen Denkmals" in Bayern: Tipps für das Wochenende

"Das größte Kulturevent Deutschlands" heißt es in der Eigenwerbung: Hunderte Kirchen, Burgen und Künstlerhäuser haben zum "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag für Besucher geöffnet. Drei Tipps für einen Besuch.

Über dieses Thema berichtet: Kulturleben am .

"Denkmalschutz", das Wort hört man ja oft. Was dieser Begriff aber wirklich bedeutet - also wie Denkmale erhalten, restauriert und geschützt werden –, all das lässt sich erfahren am "Tag des offenen Denkmals". Immer am zweiten Septemberwochenende (und heuer schon zum 30. Mal) sind deutschlandweit viele tausend Denkmale geöffnet, die es sonst nicht sind: Kirchen und Burgen, Künstler- und Wohnhäuser. Wer einen Sonntagsausflug planen will: Eine Übersicht aller teilnehmenden Orte gibt es hier – und drei gute Tipps gibt's von uns.

Tipp 1: Das Gasteiger-Haus am Ammersee

Auf der Westseite des Ammersees in Holzhausen bei Utting, eingesponnen in einen Landschaftspark und prachtvollen Blumengarten, steht ein verwunschenes Sommerhaus. 1984 wurde es dem Bayerischen Staat vermacht – von der Tochter des Künstlerehepaares Anna und Mathias Gasteiger. Aus dem Garten holte sich die Künstlerin die Sträuße für ihre berühmten Blumenbilder. Alte Fotos, die in der inzwischen zum Museum gewordenen Künstlervilla der Gasteigers zu sehen sind, zeugen vom regen Besuchsverkehr bei dem Paar.

Ihr Haus lag inmitten der Künstlerkolonie Holzhausen. Zwischen 1903 und 1905 erwarben die Maler Walter Georgi, Adolf Münzer und Fritz Erler Grundstücke und bauten sich Atelierhäuser. Fast zeitgleich kauften auch der Bildhauer Mathias Gasteiger und seine Ehefrau Anna ein paar saure Wiesen am Seeufer, ein paar hundert Meter von den Kollegen entfernt, Flächen, die für die Bauern um die vorletzte Jahrhundertwende nicht viel wert waren. Aus heutiger Sicht sind es ungemein begehrenswerte Seegrundstücke.

Das Gasteiger-Haus, errichtet im Jugendstil und mit einer Blickachse über den Ammersee zum Kloster Andechs, ist eine Idylle. Auch die für das satirische Wochenblatt Simplicissimus tätigen Zeichner Eduard Thöny und Olaf Gulbransson hielten sich hier oft und gerne auf, dazu der Autor Ludwig Thoma und der Verleger Albert Langen.

Am Wochenende gibt es mehrere Führungen durch das denkmalgeschützte Gasteiger-Haus in Holzhausen. Anmeldung ist erforderlich – alle Angaben dazu findet man auf der Website zum Tag des offenen Denkmals. Und: Badesachen unbedingt mitnehmen. Gleich um die Ecke gibt es eine große Liegewiese direkt am Seeufer.

Tipp 2: Die Burg Falkenberg in der Oberpfalz

Vom Ammersee in Oberbayern in die Oberpfalz – zur spektakulär aufragenden Burg Falkenberg im Landkreis Tirschenreuth. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde sie privat bewohnt. Inzwischen gehört sie der Marktgemeinde Falkenberg. Der Vorbesitzer, Friedrich-Werner Graf von der Schulenberg, Diplomat im Dritten Reich und Widerständler des 20. Juni, kaufte die Ruine in den 1930er Jahren und baute sie wieder auf.

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Am Sonntag für Besucher geöffnet: Die Burg Falkenberg bei Tirschenreuth

Von Grund auf saniert wurde sie dann zwischen 2013 bis 2015, mit der Renovierung beauftragt war das Tirschenreuther Architekturbüro Brückner & Brückner. Aufsehenerregend waren vor allem die Sprengungen innerhalb des Felsens, auf dem die Burg steht, um dort einen Lift und ein Fluchtwegtreppenhaus zu schaffen. Die Führungen durch die Burg Falkenberg finden am Sonntag statt, von 13 bis 16 Uhr stündlich.

Tipp 3: Der Schlossberg Tiefenellern bei Bamberg

Und weiter nach Oberfranken – zum Schlossberg bei Tiefenellern im Ellertal. Manche bezeichnen es als die fränkische Toskana. Da ist die Sanftheit der Hügel, das Blau-Weiß des spätsommerlichen Himmels, die Rapsfelder, die wie zum Trocknen hingelegte, gelbe Tücher auf den Hängen liegen, die vielen Obstbäume, die sich weigern, Spalier zu stehen.

Tiefenellern ist bei Archäologen vor allem wegen der Jungfernhöhle bekannt, ein steinzeitlicher Kultplatzes im Wald. Und wegen des Schlossberges, gelegen oberhalb der Ortschaft. Dort stößt man auf eine Befestigungsanlage mit deutlich sichtbaren Wallanlagen. Am Sonntag gibt es um 11 und um 15 Uhr Führungen über den Schlossberg mit dem Arbeitskreis Archäologie Bamberg.