ARCHIV - 17.08.2020, Hessen, Frankfurt/Main: ILLUSTRATION - Ein Stapel neuer Bücher liegt auf einem Verkaufstisch in einer Buchhandlung im Stadtteil Bornheim.  (zu dpa: «Wirtschafts-Pk Börsenverein des Deutschen Buchhandels «Wie geht es dem Buchmarkt 2022/2023? · Aktuelle Zahlen und Trends»») Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Frank Rumpenhorstdpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Buchmarkt

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Krisen prägen auch Buchmarkt - Aufwind bei Hörbüchern

Die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stimmen vorsichtig optimistisch. Doch auch wenn das Pandemie-Tief überwunden scheint, geht es insgesamt nicht nur aufwärts.

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Die Nachricht klingt zunächst nach Aufatmen: Der Buchmarkt hat seinen Umsatz in der ersten Hälfte dieses Jahres um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. Dies sei allerdings allein der Preissteigerung um 4,9 Prozent zu verdanken, sagte der Sprecher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Thomas Koch, am Mittwoch in Frankfurt am Main.

Im vergangenen Jahr habe man eine Umsatzeinbuße von 1,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 auf 9,4 Milliarden Euro hinnehmen müssen, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs. Aktuell sei der Umsatzeinbruch durch die Corona-Pandemie aber überwunden, sagte die Vorsteherin. Gegenüber dem letzten Halbjahr vor der Pandemie 2019 habe der Umsatz im vergangenen Halbjahr leicht um ein Prozent zugenommen. Grund dafür sei die Preissteigerung in diesem Zeitraum um 9,7 Prozent. Ihr stand ein Absatzrückgang um 7,9 Prozent gegenüber.

Onlineshops profitierten von Pandemie

"Die Pandemie hat die Marktstrukturen durchgeschüttelt", sagte Schmidt-Friderichs. Der Online-Handel habe profitiert, die Buchhandlungen hätten gelitten, wobei inzwischen jeder Buchladen seinen Online-Shop habe. Der Umsatz der Buchhandlungen stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, er liegt aber immer noch um 5,2 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2019.

Schon im vergangenen Jahr nahm der Umsatz der Buchhandlungen um fünf Prozent auf einen Anteil von 41,9 Prozent am Buchmarkt zu. Dagegen sank der Umsatz des Internetbuchhandels im vergangenen Jahr um 12,6 Prozent auf einen Anteil von 24,1 Prozent am Buchmarkt. Der Internetbuchhandel war dennoch 22,8 Prozent stärker als im Jahr 2019 vor der Pandemie.

Die Hälfte des Online-Handels werde durch die Buchhandlungen bestritten. Die stärkste Warengruppe, die Belletristik, wuchs im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent. Die zweitstärkste Gruppe, die Kinder- und Jugendbücher, wurden zu 3,4 Prozent weniger gekauft, die folgende Gruppe der Ratgeber nahm um 8,2 Prozent ab. Die Zahl der Übersetzungen ins Deutsche nahm im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 9.403 zu.

Hörbücher boomen

Spannend sei, wie das Hörbuch boome, sagte Schmidt-Friderichs. Dessen Umsatz nahm im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent zu, gegenüber 2019 sogar um 35,2 Prozent. Die Zuwächse seien insbesondere beim Online-Hören über Streaming und Download stark, der CD-Kauf sei deutlich zurückgegangen.

Die Zahl der Buchkäufer sinke weiter, sagte der Pressesprecher des Börsenvereins, Thomas Koch. Im vergangenen Jahr ging sie um 1,4 Millionen Personen auf 25,8 Millionen zurück. Erfreulich sei aber, dass 16- bis 29-Jährige mehr Bücher pro Kopf kauften und mehr Geld ausgäben als vor der Pandemie.

Unterstützung von der Bundesregierung gefordert

Der Kostendruck halte weiter an und das Konsumklima werde sich nicht so schnell erholen, sagte Schmidt-Friderichs. Die Bundesregierung solle besonders kleine Verlage nach den Vorbildern von Schweiz und Österreich langfristig fördern. Auch warte der Börsenverein auf eine von der EU erlaubte Streichung der Mehrwertsteuer auf Bücher. Schmidt-Friderichs dankte der Kulturstaatsministerin Claudia Roth für die Einführung des Kulturpasses für 18-Jährige im Umfang von 200 Euro. In Frankreich werde die Hälfte des entsprechenden Kulturpasses im Umfang von 300 Euro für Bücher ausgegeben.

mit Material von dpa.

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