in Schild weist den Weg zur Deutschen Rentenversicherung.
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Rente und Steuererklärung – wer muss wann wie tätig werden?

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Steuererklärung bei Rente: Wer muss wann wie tätig werden?

Rentner müssen in vielen Fällen eine Steuererklärung abgeben. Zumindest dann aber, wenn ihr Alterseinkommen den Grundfreibetrag überschreitet - und der Betrag ist nicht sehr hoch. Ab wann eine Erklärung nötig ist und was es zu beachten gilt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Zum 1. Juli stieg die gesetzliche Rente an. Im Westen kam es zu einer Rentenerhöhung von 4,39 Prozent und im Osten von 5,86 Prozent. Für viele Rentnerinnen und Rentner mit einer überdurchschnittlichen Rente bedeutet diese Erhöhung, dass sie erstmals steuerpflichtig werden. Doch zunächst ist die Steuererklärung 2022 dran.

Abgabepflichtig ist erst einmal grundsätzlich jeder, dessen zu versteuerndes Einkommen oberhalb des Grundfreibetrages liegt. Im Veranlagungszeitraum 2022 beträgt der Grundfreibetrag 10.347 Euro. Für Verheiratete verdoppelt sich der Betrag und liegt damit bei 20.694 Euro.

Die Summe aller Rentner-Einkünfte ermitteln

Aber Achtung: Bei diesem Betrag handelt es sich nicht nur um die Rentenzahlung, sondern um die Summe aller zu versteuernder Einkünfte. "Also beispielsweise auch Vermietung und Verpachtung, verschiedene Rentenbeiträge werden addiert, gegebenenfalls kommen noch Kapitalerträge hinzu. Abgezogen werden Freibeträge und eventuelle Ausgaben und das ergibt das zu versteuernde Einkommen", sagt Gabriele Waldau-Cheema. Die Betriebswirtin und Bilanzbuchhalterin gibt seit Jahren über die Verbraucherzentrale den Ratgeber Steuererklärung für Rentner und Pensionäre heraus.

Es lohnt ein Blick auf das, was unter anderem abgezogen werden kann: Von der Brutto-Rente, die auf dem Konto landet, gehen unter anderem noch Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung ab, die Werbungskostenpauschale von normalerweise 102 Euro kommt hinzu, außerdem Handwerkerrechnungen und die sogenannten haushaltsnahen Dienstleistungen. Zu diesen gehört übrigens auch der Hausnotrufknopf.

Und bei Rentnerinnen und Rentnern gilt noch ein zusätzlicher Freibetrag, sinnigerweise Rentenfreibetrag genannt. Denn es ist immer nur ein Teil der gesetzlichen Rente steuerpflichtig.

Steuererklärung ja oder nein?

Ob man jetzt eine Steuererklärung abgeben muss oder nicht, ist manchmal gar nicht so schnell zu erkennen. Auf der Website des bayerischen Finanzamts gibt es einen kostenlosen Alterseinkünfte-Rechner, mit dem eine erste Einschätzung möglich ist.

Kostenpflichtigen Rat gibt es zudem bei den Sozialverbänden, den Verbraucherzentralen, den Lohnsteuerhilfe-Vereinen oder auch dem Bundesverband der Rentenberater. Die Expertinnen und Experten können dort relativ schnell feststellen, ob eine Steuererklärung notwendig ist oder nicht.

Ratgeber-Autorin Waldau-Cheema betont zudem: Nicht jeder, der eine Steuererklärung abgeben muss, muss auch Steuern zahlen, dennoch rät sie grundsätzlich immer dazu, eine Steuererklärung abzugeben. "Falls Nachzahlungen entstehen, meldet sich das Finanzamt auf jeden Fall bei den Steuerpflichtigen. Mitunter allerdings erst Jahre später. Dann entstehen zusätzlich zu den nachzuzahlenden Steuern auch noch Zinsen und eventuell auch noch Verspätungszuschläge."

Freude über Erstattungen

Das Schönste an der Steuererklärung sind die Erstattungen. Und die kann es durchaus geben, erklärt die Expertin. "Zum Beispiel, wenn Betriebsrenten versteuert wurden mit Steuerklasse sechs möglicherweise, oder wenn bei Ehepaaren mehrere Einkünfte bestehen und bereits Steuern bezahlt wurden. Das betrifft auch Zinsen, die möglicherweise oberhalb des Sparerfreibetrages liegen, also pauschal Steuer abgeführt wurde, die man auf diesem Wege mit der Steuererklärung erstatten lassen kann."

Und zur Erinnerung die Abgabedaten: Für die Abgabe der Steuererklärung 2022 gilt der 2. Oktober 2023 als Stichtag. All diejenigen, die sich steuerlich beraten lassen, also von einem Lohnsteuerhilfeverein oder von Steuerberatern, haben sogar bis zum 31. Juli 2024 Zeit.

Dieser Artikel ist erstmals am 4. Juli 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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