Kinder verkleidet als Heilige Drei Könige (Symbolbild)
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Heilige Drei Könige: Wer waren Caspar, Melchior, Balthasar?

Die Sternsinger sind die weltweit größte Spendenaktion von Kindern für Kinder. Schon in früheren Zeiten wurde mit den Heiligen Drei Königen Geld gemacht – ohne sie wäre der Kölner Dom wohl nie gebaut worden. Wer waren Caspar, Melchior und Balthasar?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

CMB – was als Könige verkleidete Kinder bei der Sternsinger-Aktion rund um den Dreikönigstag am 6. Januar an die Haustüren schreiben, steht für die Anfangsbuchstaben von "Christus mansionem benedicat" und bedeutet "Christus segne diese Wohnstätte". Nach biblischem Bericht orientierten sich die weisen Männer aus dem Morgenland an einem neu aufgegangenen Stern, der sie nach Bethlehem zum neugeborenen Jesuskind führte. Der christlichen Tradition zufolge hießen sie Caspar, Melchior und Balthasar.

Sternsinger-Aktion ist Unesco-Weltkulturerbe

Gefördert wird die Sternsinger-Aktion von allen Bundeskanzlern seit Helmut Kohl 1984, die jeweils zu Jahresbeginn Sternsinger ins Kanzleramt einladen. Das Sternsingen gehört seit 2015 zum deutschen immateriellen Kulturerbe der Unesco.

In vielen Regionen Deutschlands war es schon seit dem Mittelalter üblich, dass Kinder und Jugendliche rund um den Dreikönigstag von Haus zu Haus zogen, Segenswünsche übermittelten und Gaben sammelten. Seit 1958 fördern das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und später auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Sternsinger-Aktion, bei der Kinder als Könige verkleidet Spenden für ihre notleidenden Altersgenossen in Entwicklungsländern sammeln.

Wie angebliche Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln kamen

Die Überreste der angeblich echten Heiligen Drei Könige liegen in einem goldenen Sarg im Kölner Dom. Am 6. Januar können Besucher einen Blick auf die darin enthaltenen Gebeine werfen. Tausende pilgern jedes Jahr dorthin.

Wie die angeblich authentischen Gebeine nach Köln kamen, darum ranken sich einige Legenden: Demnach soll die heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, im Heiligen Land nicht nur das "wahre Kreuz" Jesu, seinen "heiligen Rock" und den Schleier der Gottesmutter Maria, sondern auch die Gebeine der drei Könige entdeckt und nach Konstantinopel gebracht haben. Von dort gelangten sie auf nicht bekannten Wegen nach Mailand.

Historisch gesichert ist: Im Jahr 1164 brachte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der der Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas war, die Reliquien der drei Männer aus dem eroberten Mailand an den Rhein. Damit wurde Köln zu einem der bedeutendsten Wallfahrtszentren des Mittelalters. Mit dem Geld, das die Pilger nach Köln brachten, wurde 1248 mit dem Bau des Kölner Doms begonnen, da der alte Dom zu klein geworden war. Der von Nikolaus von Verdun Anfang des 13. Jahrhunderts geschaffene und im Dom aufbewahrte Schrein gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters.

Bibel spricht nur von Magiern und nicht von Königen

Dabei ist in der Bibel nichts von Königen zu lesen. Das Matthäus-Evangelium berichtet nur von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einer Sternenkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Sie fanden ihn in einem Stall und schenkten dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Der Kirchenlehrer Origenes (ca. 185 bis 255 n. Chr.) sprach erstmals von der Dreizahl der Magier, die er aus den drei Geschenken herleitete. Der Kirchenlehrer Tertullian (ca. 160 bis 225) führte Stellen aus dem Alten Testament an, um die Magier als Könige bezeichnen zu können.

Erst der Volksglaube machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile. Seit dem sechsten Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrrhe schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.

6. Januar ist in drei Bundesländern Feiertag

Die katholische Kirche feiert das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Es wird auch als Hochfest der Erscheinung des Herrn bezeichnet, weil die Geburt Jesu und seine königliche Würde damit der Welt offenbar wurden.

Die Heiligen Drei Könige werden auch als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Das Dreikönigsfest ist heute noch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gesetzlicher Feiertag.

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