Der Gewinner des deutschen ESC-Vorentscheids Isaak singt sein Lied "Always On The Run" live, eingetaucht in blaues Licht.
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Aber bitte ohne "Shit": Als Gewinner des deutschen ESC-Vorentscheids vertritt Isaak Deutschland beim ESC in Malmö.

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Ärger um Schimpfwort: Deutscher ESC-Song muss geändert werden

Ein kleines Wort sorgt für Anstoß beim Eurovision Song Contest: Der deutsche Vertreter Isaak darf nicht "Shit" singen in seinem Song "Always On The Run". Auch um den israelischen Beitrag gibt es Diskussionen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

"No one gives a shit about what's soon to come", singt Isaak, der Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten wird, in seinem Song "Always On The Run". Das Wort "Shit" darf während des Wettbewerbs am 11. Mai in Malmö allerdings nicht die Lippen des aus dem ostwestfälischen Porta Westfalica stammenden Sängers verlassen. Denn Kraftausdrücke, ganz gleich wie harmlos sie uns erscheinen mögen, sind beim ESC verboten.

Isaak und sein Team haben aber schon eine Lösung für das Problem gefunden: Es komme "dann irgendwie so ein 'sch …' oder so," sagte der 28-Jährige laut "schlager.de". "Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wir haben es auch zensiert. Das kriegen wir hin, kein Problem." Im ESC-Video des Sängers auf YouTube ist das Schimpfwort bereits stummgeschaltet.

Video: Deutschlands ESC-Song "Always on the Run"

Auch Diskussionen um israelischen Song

Ebenfalls verboten beim ESC sind politische Botschaften. Eine Regel, wegen der es seit einigen Tagen Diskussionen über den israelischen Beitrag gibt. Denn "October Rain", der Song der 20-jährigen Eden Golan, bezieht sich wohl auf das Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023, weswegen ein Ausschluss Israels im Raum steht.

Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan hat bereits mitgeteilt, dass er "nicht die Absicht" habe, das Lied zu ersetzen – was bedeuten würde, "dass Israel nicht am Wettbewerb teilnehmen" könne. Kulturminister Miki Zohar nannte die Aussicht auf einen Ausschluss "skandalös".

Präsident Herzog: Teilnahme Israels wichtig für das Land

Mittlerweile hat sich auch Israels Präsident Jitzchak Herzog in die Diskussion eingeschaltet: Der Zeitung "Times of Israel" sagte er, er wolle dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten zwischen Israels öffentlichem Rundfunk und den ESC-Organisatoren zu lösen. Eine Teilnahme an dem Wettbewerb sei wichtig für sein Land und auch ein Statement. Es gebe Juden-Hasser, die versuchen würden, Israel von jeder Bühne zu vertreiben.

Doch auch vonseiten der ESC-Organisatoren gab es schon beschwichtigende Signale: Sie hatten sich gegen einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Den hatten zuvor etwa schwedische Künstler wegen des Gaza-Krieges gefordert.

In der Vergangenheit wurden bereits mehrmals Beträge trotz klarer politischer Aussagen für den ESC zugelassen, darunter 1982 der deutsche Siegertitel "Ein bisschen Frieden" der Sängerin Nicole und das ukrainische Lied "1944" der ESC-Gewinnerin Jamala 2016, das sich auf die Deportation der Krim-Tataren bezog. Der diesjährige ESC findet vom 7. bis 11. Mai in schwedischen Malmö statt.

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