Junge Frau im Prinzessinnenkleid schaut auf ihr Handy
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"Chantal im Märchenland"

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Hinter dem Spiegel: Kinostart von "Chantal im Märchenland"

Hinter dem Spiegel: Kinostart von "Chantal im Märchenland"

Aus der Problemschule ins Märchenland: In der Fortsetzung von "Fack ju Göhte" bringt ein Zauberspiegel Chantal in neue Welten. Der Film macht damit nichts falsch. Was noch nicht heißt, dass er alles richtig macht.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Es kommen vor: Eine Prinzessin, die selbst weibliches Empowerment leben lernt und am Ende zum Vorbild wird. Und ein Prinz, der schwul ist und den die Prinzessin zu seinem Coming-out ermutigt. "Chantal im Märchenland" wird getragen von einem Geist, der das Patriarchat besiegt, der divers ist und am Ende soziale Hierarchien überwindet.

Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Die Kreuzberger Göre Chantal Ackermann (Jella Haase), gerade mit der Schule fertig und zu faul, sich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern, wäre gerne Influencerin. Zu Beginn sehen wir sie mit dem Handy vor dem Badezimmerspiegel stehen und Schminkzeug anpreisen. Dann geraten sie und ihre beste Freundin Zeynep (ebenfalls bekannt aus "Fack ju Göhte") durch einen antiken Zauberspiegel, den die chronisch erfolglose Chantal für ein Social-Media-Gimmick hält, in eine mittelalterliche Märchenwelt, in der noch Hexen verbrannt werden, Drachen Feuer spucken und Männer den Ton angeben. Beharrlich und mit Berliner street credibility widersetzt sich Chantal den reaktionären Märchenklischees, kämpft gegen Flüche, tyrannische Könige und vor allem um ihre Freundschaft zu Zeynep (Gizem Emre). Um mit ihren Worten zu sprechen: Das ist der krasseste Märchenfilm ever und Zeynep ihre BFF, ihre best friend forever.

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Jella Haase als "Chantal im Märchenland"

Doch dann passiert es: Der Zauberspiegel, durch den Chantal und Zeynep ins Märchenland gebeamt werden, zerbricht. Da braucht es dann dunkle Magie und viel Chuzpe, um am Ende geläutert wieder im 21. Jahrhundert zu landen. Darüber hinaus gibt es in diesem Film ein Defilee aller All- und Altstars der Produktionsfirma Constantin in munteren Kurzauftritten, von Nora Tschirner über Frederick Lau, Alexandra Maria Lara, Elyas M'Barek bis hin zu Jasmin Tabatabai.

Willkommen in der modernen Märchenwelt

Phänomenologisch interessant ist es, wie das Drehbuch-, Produktions- und Regieteam um Lena Schömann und Bora Dağtekin ironisch doppelbödig Hysterie, Egomanie und Technikabhängigkeit unserer Zeit spiegelt, von shit storms über cyber control bis zur augmented reality. Die finale Botschaft des Films, soviel sei hier verraten, kommt ein wenig altmärchenhaft daher. Kommerz, Egozentrik und die sozialen Medien gelten nichts mehr. Was zählt, sind Freundschaft, Bildung und soziale Kompetenz. Trotzdem ist "Chantal im Märchenland" nicht wie "Fack ju Göhte" ein All-Generationen-Film, sondern vor allem einer für Jugendliche zwischen zehn und zwanzig. Durchaus vergnüglich – und sicher wieder ein deutscher Millionenhit. Einfach, weil in Bezug auf das Zielpublikum nichts falsch gemacht wurde.

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