11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)
Bildrechte: picture alliance/dpa | Uli Deck

11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Weltkirchenrat verurteilt russischen Angriffskrieg gegen Ukraine

Der Weltkirchenrat (ÖRK) hat den russischen Krieg in der Ukraine klar verurteilt. Der "illegale" und "ungerechtfertigte" Krieg müsse sofort beendet werden. Neben dem Leiden und Sterben der Zivilbevölkerung benennt der ÖRK auch die globalen Folgen.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Zum Abschluss des Weltökumene-Gipfels haben die über 350 Religionsvertreter aus aller Welt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf verurteilt. Die Abgesandten bekräftigten in Karlsruhe am Donnerstag nachdrücklich, dass Krieg mit dem Wesen Gottes unvereinbar sei.

Weltkirchenrat: Russland muss "illegalen" Krieg sofort beenden

Der "illegale" und "ungerechtfertigte" Krieg müsse sofort beendet werden, die russischen Truppen müssten sich zurückziehen, heißt es in einer zum Abschluss der ÖRK-Vollversammlung verabschiedeten Resolution. Der Weltkirchenrat beklagt das Leiden und Sterben sowie die Vertreibung der Zivilbevölkerung. Und er benennt die globalen Folgen der Konfrontation mit Russland, darunter beispielsweise die steigenden Lebensmittelpreise, die vor allem arme Gesellschaften hart treffen.

Die europäischen Staaten werden aufgefordert, die "wachsende Militarisierung, Konfrontation und Waffenlieferungen" zu stoppen und stattdessen in zivile Friedenssicherungen zu investieren. Der Dachverband von 350 Kirchen und christlichen Gemeinschaften, darunter viele orthodoxe Kirchen, verpflichtet sich selbst zu intensiveren Bemühungen für Frieden und Dialog.

Ukraine: "Immer gleiche Lügen und Propaganda aus Moskau"

Zugleich räumt der ÖRK ein, dass die Begegnungen von russischen und ukrainischen Christen während der Vollversammlung keine echten Fortschritte brachten. Die ursprünglich in der Resolution geplante Formulierung über einen "ergebnisorientierten Dialog" zwischen Russen und Ukrainern wurde in der verabschiedeten Endfassung gestrichen. Die ÖRK-Resolution ruft stattdessen nun auch die Christen in Russland dazu auf, dem Krieg laut und deutlich zu widersprechen.

Während der Versammlung hatten Vertreter aus der Ukraine gesagt, sie stünden für echten Dialog bereit, wollten aber nicht die "immer gleichen Lügen und Propaganda aus Moskau" anhören. Ein Dialog sei schwierig, wenn das Gegenüber das eigene Existenzrecht bestreite.

  • Zum Artikel: "Christliche Werte": Die Propaganda des russischen Patriarchen

Russische Delegation "vorsichtig optimistisch"

Ein russischer Delegierter warf der ÖRK-Versammlung umgekehrt vor, "einseitig" auf den Konflikt zu schauen und nicht die wirklichen Kriegsursachen zu erkennen. Bei der abschließenden Abstimmung der Resolution signalisierten die Mitglieder der russisch-orthodoxen Delegation zwar ihren Widerspruch zum Text, meldeten sich aber nicht mehr zu Wort.

Der Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, äußerte sich dennoch zuversichtlich über die weitere Rolle des Weltkirchenrats. Seine Delegation habe zwar das angenommene Dokument "nicht unterstützen" können. "Gleichzeitig sind wir vorsichtig optimistisch, was die Position des Ökumenischen Rats der Kirchen betrifft", so der 37-Jährige in einer in Moskau veröffentlichten Erklärung.

Steinmeier wirft russisch-orthodoxer Kirche Gotteslästerung vor

Denn beim Thema "Ukraine-Konflikt" habe der ÖRK "trotz des beispiellosen politischen Drucks" unter anderen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Anschuldigungen gegen die russisch-orthodoxe Kirche verzichtet und die "große humanitäre Mission" des Moskauer Patriarchats für Flüchtlinge und Opfer des Konflikts anerkannt.

Zu Beginn der ÖRK-Konferenz hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau in scharfen Worten Gotteslästerung und religiöse Rechtfertigung des Kriegs vorgehalten und eine klare Stellungnahme des Weltkirchenrats gefordert.

Religionsvertreter warnen vor Atomwaffen

Eindringlich warnten die Kirchenvertreter vor den Gefahren von Atomwaffen. Sie riefen zur Ächtung von Nuklearwaffen auf und forderten alle Staaten auf, den internationalen Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen.

Zugleich brauche es ein weltweites Verbot von autonomen, computergesteuerten Waffensystemen wie Drohnen und Killerrobotern, heißt es in einer zum Abschluss der ÖRK-Vollversammlung verabschiedeten Erklärung. Christen müssten Widerstand leisten gegen den "militärisch-industriellen Komplex", der seine Gewinne aus Kriegen und Gewalt generiere.

Mit Material der Agenturen KNA und epd

Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.

Europäische Perspektiven

BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion.